The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
wortlos einen Blick aus, als hätten sie die geheime nonverbale Pärchensprache schon perfektioniert.
»Mach das lieber nicht«, sagt Danny sanft. »Wahrscheinlich ist er betrunken und du hast auch schon einiges intus. Glaub mir, wenn du jetzt mit ihm redest, wirst du es hinterher bloß bereuen.«
»Warum?«, frage ich. Wo hat Mouse nur diesen Traumtypen her?
»Weil es für betrunkene Männer das Schlimmste ist, das Gesicht zu verlieren.«
»Walt«, sage ich. »Ich will zu Walt.«
Walt arbeitet ausnahmsweise mal tatsächlich im Hamburger Shack.
»Bist du sicher, dass wir dich jetzt allein lassen können?«, fragt Mouse zum dritten Mal.
»Ich komm schon klar«, beruhige ich sie. Danny ist schließlich nur zu Besuch hier. Die beiden wollen bestimmt auch ein bisschen Zeit für sich haben.
Danny begleitet mich noch bis zur Tür, und als er sich von mir verabschiedet, liegt so viel verständnisvolle Teilnahme in seinem Blick, dass ich nicht anders kann, als Mouse zu beneiden. Bei einem wie Danny kann ein Mädchen sich geborgen fühlen und muss sich keine Sorgen machen, dass er mit ihrer besten Freundin flirtet oder mit ihrer Todfeindin tanzt. Ich frage mich, ob ich jemals jemanden wie ihn finden werde. Und falls ja, ob ich dann weise genug sein werde, ihn zu wollen.
»Hey«, begrüßt mich Walt, als ich mit weichen Knien zur Theke gehe. Es ist fast halb zehn, der Laden macht bald zu, und Walt schichtet gerade geschnittene Zwiebeln und Paprika in eine Plastikschüssel. »Ich hofe, du bist nicht hier, weil du was essen willst.«
»Ich bin hier, weil ich dich sehen wollte«, antworte ich und merke plötzlich, dass ich fast am Verhungern bin. »Obwohl – zu einem Cheeseburger würde ich nicht Nein sagen.«
Walt schaut auf die Uhr. »Hör zu, Carrie, ich muss um …«
»Bitte, Walt.«
Er wirft mir einen leicht gestressten Blick zu, nimmt dann aber doch einen Burger aus dem Kühlfach und legt ihn auf den Grill. »Wo hast du deinen Freund gelassen?«, fragt er, als hätte Sebastian es kaum verdient, »Freund« genannt zu werden.
»Wir haben Schluss gemacht.«
»Großartig«, sagt Walt trocken. »Klingt, als wäre deine Woche genauso beschissen verlaufen wie meine.«
»Warum, was ist passiert?« Ich nehme ein paar Servietten aus dem Spender. »Hast du vielleicht auch mit jemandem Schluss gemacht?«
»Was soll das denn jetzt heißen?«, fragt er und sieht mich scharf an.
»Nichts. Gar nichts.« Ich ziehe in gespielter Unschuld die Brauen hoch. »Walt, was ist los? Wir waren mal so gut befreundet und haben uns immer alles gesagt.«
»Nicht alles, Carrie.«
»Meinetwegen, nicht alles. Aber fast.«
»Das war, bevor du mich wegen Maggie abserviert hast«, sagt er zynisch. »Hey, nicht böse sein«, fügt er hastig hinzu. »Also ich für meinen Teil bin es jedenfalls nicht. Mir war immer klar, dass
unser Freundeskreis sich in Lager spalten würde, wenn Maggie und ich uns trennen. Tja, nur dass es eben jetzt bloß ein einziges Lager gibt, nämlich Maggies.«
Ich muss lachen. »Du hast mir gefehlt, Walt.«
»Du mir auch. Aber bild dir bloß nichts drauf ein.« Er wendet den Hamburger, legt eine Scheibe Schmelzkäse drauf und klappt ein Brötchen auseinander. »Mit Zwiebeln und Paprika?«
»Unbedingt.« Ich schiebe die Senf- und Ketchupflaschen auf der Theke hin und her – und dann halte ich es vor schlechtem Gewissen plötzlich nicht mehr aus. »Walt … Ich muss dir was sagen. Es ist was ziemlich Schlimmes, und wahrscheinlich willst du mich danach umbringen, aber bitte tu’s nicht, okay?«
Er legt den Hamburger auf die eine Brötchenhälfte. »Lass mich raten. Maggie ist schwanger.«
»Wirklich?«, frage ich geschockt.
»Woher soll ich das wissen?« Er setzt den fertigen Cheeseburger auf einen Plastikteller und schiebt ihn mir hin.
Ich starre betreten auf den Burger. »Ich weiß Bescheid, Walt.«
»Also ist sie schwanger«, seufzt er resigniert, als wäre das schon immer bloß eine Frage der Zeit gewesen.
»Ich rede nicht von Maggie.« Ich beiße von dem Burger ab. »Ich rede von dir.«
Er wischt mit einem Lappen über die Theke. »Ich kann dir versichern, dass ich nicht schwanger bin.«
»Oh Mann, Walt.« Ich zögere und halte meinen Burger wie einen Schutzschild vor mich. Wenn ich es ihm sagen will, muss ich es gleich tun. »Bitte werd jetzt nicht sauer. Aber du hast dich in letzter Zeit so seltsam benommen, und ich dachte, du steckst vielleicht in irgendwelchen Schwierigkeiten. Und dann hat
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