The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
verdächtig nach einer Art unbehandeltem Metall aus. Der andere Behälter war etwas größer, und er enthielt einen grob zugeschnittenen Block rohen Damotits - Kenobi erkannte es sofort. In Agentin Varraks Info-Mappe hatte er eine Abbildung dieser Substanz gesehen.
Er spürte ein grollendes Beben in der Macht, und seine Instinkte schrien warnend auf. All ihre Vermutungen schienen bestätigt: Damotit spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung dieser neuen Waffe. Anakin stieß seinen Fuß an - Was ist los? -, und Obi-Wan verdrehte den Kopf und warf ihm über die Schulter einen beruhigenden Blick zu.
Unter ihm trat Fhernan vom Arbeitstisch zurück. Sie massierte ihre Schultern, dann drehte sie sich um, sodass ihr Gesicht im harten Licht des Labors sichtbar wurde. Es war breit und kantig, mit eingesunkenen Augen, unter denen sich dunkle Ringe abzeichneten. Ihre Kieferknochen standen weit vor, spannten ihre bleiche, eingefallene Haut. Sie sah erschöpft aus, krank, unglücklich. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war genau der, den Obi-Wan angesichts ihrer emotionalen Qualen erwartet hatte. Sie drehte den Kopf nach links, und ihre Augen richteten sich auf etwas, das sich außerhalb von Kenobis Blickfeld befand. Aber was immer es auch war, es erfüllte sie mit einer neuen Woge von Leid und Trauer. Sie presste eine Hand vor ihre zitternden Lippen und hielt den Atem an, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
Anakin tippte wieder gegen seinen Stiefel, ungeduldiger diesmal. Er wollte auch sehen, was dort unten vor sich ging. Die Frau begann indessen, in dem großen Labor auf und ab zu gehen, und er nutzte die Geräusche ihrer Schritte und ihrer raschelnden Kleidung, um seine eigenen Bewegungen zu tarnen, als er sich zum nächsten Lüftungsgitter hinüberschob. Anakin hinter ihm kroch rasch auf das erste Gitter zu. Aber auch er war vorsichtig, und so bekam die von Sorgen verzehrte Frau nichts von dem mit, was sich über ihrem Kopf abspielte.
Nun aus einem anderen Winkel, blickte Obi-Wan wieder auf sie hinab und wartete.
Plötzlich durchschnitt ein elektronisches Piepen die Stille des Labors. Die Frau - Dr. Fhernan - erstarrte mitten in der Bewegung. Dann ging sie mit eiligen Schritten nach links, wohin sein Blick ihr nicht folgen konnte. Er hörte das Quietschen eines Latexhandschuhs, der über gespreizte Finger gezogen wurde. Ein erneutes Piepen. Das Klacken, mit dem Schalter umgelegt wurden. Dann murmelte die Frau ein paar unverständliche Worte, anschließend das leise Klirren von Glas. Metallisches Klacken, als chirurgisches Besteck von einem Tablett genommen wurde. Ein tiefes Luftholen. Und ... ein heftiges Vibrieren in der Macht. Wenige Sekunden später tauchte Dr. Fhernan wieder im Blickfeld auf. In den Händen hielt sie einen dünnen, versiegelten Zylinder, und als sie ihn vor ihr Gesicht hob, konnte Obi-Wan eine gräulichgrüne Flüssigkeit darin hin und her schwappen sehen.
»Stang!«, hauchte die Frau. Ein unmissverständliches Gefühl des Stolzes mischte sich in ihre Trauer. »Stang, bin ich gut!«
Der Ausdruck auf ihrem Gesicht gefiel Obi-Wan ganz und gar nicht, und er spürte, wie ein Teil seines Mitgefühls für diese Person verschwand.
Mit dem Zylinder trat sie zurück an den großen Arbeitstisch, wo sie einige Flimsi-Blätter beiseitefegte und darunter ein Komlink zum Vorschein brachte. Sie hob es an ihre Lippen und drückte einen Knopf. Es dauerte einen Augenblick, dann ertönte eine leise Stimme aus dem Empfänger. Obi-Wan konnte die Worte zwar nicht verstehen, aber er nahm doch den verärgerten Tonfall wahr.
»Ja, Sir, das weiß ich«, sagte Fhernan. »Aber Sie sollten es jetzt gleich sehen.«
Sie lauschte der Antwort, dann ließ sie das Komlink in die Seitentasche ihres Kittels fallen und platzierte den Zylinder behutsam in einer Art Klammer, die auf der Tischplatte angebracht war. Daraufhin schob sie die Holo-Einheit, die Datapads und die anderen Gerätschaften an den Rand des Tisches, sodass der Bereich um die Klammer und den Zylinder frei war.
Obi-Wan legte die Stirn in Falten. Teils wegen der Wissenschaftlerin in dem Labor unter ihm, teils wegen Anakins Nervosität. Letzterer flackerte in der Macht wie eine Kerze im Wind. Offenbar fiel es ihm schwer, sich zu beherrschen. Vielleicht hatte es ja mit dieser merkwürdigen Mischung aus Elend und Stolz zu tun, die auch Kenobi übel aufgestoßen war. Aber was sagte das über Fhernan aus? Wurde sie nun zur Arbeit an diesem Projekt gezwungen -
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