The Cocka Hola Company: Roman
SUCKS
I’M HIP-NOTIZED
AMERICANAZATION
SO PUT YOUR OPINION IN THE AIR, AND WAVE IT LIKE YOU JUST DON’T CARE
EVERYTHING IS WRONG. EVERYTHING IS OK
JEDE, ABER AUCH JEDE IDEE LANGWEILT MICH NACH CA. 30 SEKUNDEN, EINSCHLIESSLICH DIESER HIER.
BLACK POWER = WHITE POWDER
FUCK ALL YOUR PROTESTS
BEST CASE SCENARIO
LIKE A MONKEY IN THE BANK
LIVE NUDES. DEAD NUDES
BEISS IN DIE HAND, DIE DICH NÄHRT, SCHEISS IN DEN MUND, DER DICH VERTEIDIGT.
MODERN FUCKING
DEPRIMIEREND, ZU VIEL ZU SCHLAFEN. DEPRIMIEREND, ZU WENIG ZU SCHLAFEN.
KNOCK ON WOOD-IMITATION
SURVIVAL OF THE HIPPEST
FIVE WORDS IN VIOLENT NEON
MC DEPTH
Undsoweiter. Tiptop ist durch die offene Tür hereingekommen. Jetzt steht er so dicht hinter Simpel, dass er seine Nackenhaare einzeln erkennen kann. Er sieht das Etikett im Hemdkragen krumm auf den Halswirbeln aufliegen. Dann dreht Simpel sich um, schaut mit einem unschönen Gesicht zu Tiptop hoch, und alle Illusionen, die der poetisch-philosophische Rücken erweckt hatte, sind futsch. Das Gesicht ist nicht nur unschön anzusehen, es ist regelrecht hässlich.
Tiptop ist immer ein bisschen angespannt, bevor er Simpel ins Gesicht schauen muss; heute ist er außerdem noch hibbeliger als sonst, denn soviel er weiß, ist PapaHans der Einzige, dem die Tiptop/Casco-Episode vom jüngsten Dreh bekannt ist, und ihm graut schon seit geraumer Zeit davor, wie er heute aufs Parkett starren wird, um nicht sehen zu müssen, was für ihn das Schlimmste auf der Welt ist: mimische Reaktionen (vor allem Simpels), wenn PapaHans bei dem Infomeeting nachher unter Garantie die Tatsache des »Malheurs« herausposaunt, und zwar mit dem Zartgefühl eines SS-Offiziers.
Simpel wohnt erst seit acht, neun Wochen in dieser Wohnung. Wegen seines laufenden Projekts, F.U.D.N. –FUCK-UP-DIE-NACHBARSCHAFT –, musste er wieder mal umziehen. In eine andere Wohnung im selben Block. In diesem Block wohnt Simpel seit Jahren, und er will hier auch nicht wieder weg. Innerhalb des Blocks hingegen ist er allerdings unzählige Male umgezogen. FUCK-UP-DIE-NACHBARSCHAFT ist eine Art Nebenprodukt seiner sonstigen Interventionen und funktioniert wie folgt: Saddam Jacz, der Hausmeister des Blocks, sagt Simpel jedes Mal Bescheid, wenn irgendwo eine neue Familie einziehen soll. Dann ziehen Simpel, Motha und Lonyl in die freie Wohnung, und die Neuen kriegen ihre alte. Im Laufe der nächsten paar Tage startet Simpel irgendeine Aktion, oder Intervention, wie er es lieber nennt, und wenn die Polizeikräfte kommen, um ihn festzunehmen, nennt ihnen Jacz »irrtümlich« die Nummer von Simpels alter Wohnung, so dass den Neuen die Tür eingetreten und der Feierabend ruiniert wird usw. F.U.D.N. ist Simpels Maßnahme gegen eine der scheußlichsten fixen Ideen, die der moderne Mensch hervorgebracht hat: Gute Nachbarschaft.
– Schleich dich verdammt nochmal nicht so bei mir rein, Tiptop, sagt Simpel. Er sitzt verdreht auf dem Stuhl (aufzustehen würde ihm im Leben nicht einfallen) und starrt Tiptop an. Tiptop schaut mit flackerndem Blick zurück.
– Ja, sorry, die Tür war offen… wir wollen doch zusammen … PapaHans …
– Kannst du denn wissen, was ich grade hier drin treibe, Tiptop? Vielleicht bin ich ja ein Analmasturbator, nur zum Beispiel? Wäre dir das nicht verdammt peinlich, du kommst rein, und ich liege da auf dem Flickenteppich, die Knie hinter den Ohren und den … den … ja, den da (Simpel deutet auf einen Schrubber, der hinter dem Fernseher steht) … den Stiel da bis zum Anschlag in der Rosette. Das wär doch scheißlustig, was, Tiptop, scheißklasse, was würdest du dann sagen, Tiptop? »Ja, sorry, die Tür war offen«? (Simpel zieht eine Grimasse, als er das sagt, und wiegt den Kopf hin und her, wie schlechte Imitatoren, wenn sie wen nachmachen.) Nächstes Mal solltest du’s dir zweimal überlegen, bevor du bei wem reinplatzt, denn so ein Bild willst du dir doch sicher nicht zumuten, was Tiptop? Nein, ich glaube nicht. Ich mit dem Schrubberstiel im Hintern? Also ich persönlich würde mich bedanken … Scheiße … höhö … auf dem Besen reitend sozusagen. »Ja, sorry, die Tür war offen und deine Hintertür anscheinend auch.« Wenn ich nicht so wahnsinnig pflichtbewusst wäre, dann würdest du möglicherweise jetzt dasitzen und dieser bestürzende Anblick, den man doch niemandem zumuten möchte, hätte sich dir fest in die Netzhaut eingebrannt. Das würdest du nie wieder vergessen. Aber dein Glück, ich sitze am Schreibtisch, liege
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