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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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Aber es ist doch der Zweck der Sache, dass er sich zu Tode säuft?, fragt Tiptop.
    – Doch, schon, nickt Simpel, aber Sonja ist ja immer wieder aufs Neue schockiert, wenn ihr aufgeht, dass die Projekte von DESIREVOLUTION mehr sind als heiße Luft. Mir hat sie auch zugesetzt am Anfang, wenn ich meine Interventionen duchführte statt nur darüber zu reden, was ich eigentlich gern tun würde. Oder als ihr Lieblingssöhnchen Casco mit der Pornofilmerei unter PapaHans’ Oberaufsicht anfing. Jetzt ist eben Speedo an der Reihe.
    – Aber es dauert doch länger als fünf Jahre, wenn man sich zu Tode saufen will? Es gibt jede Menge Typen, die eine Flasche Whisky pro Tag niedermachen und jahrelang durchhalten. Warum macht sie deswegen jetzt Theater?
    – So Whisky-Typen gibt es viele, ja, aber vergiss nicht Speedos körperlichen Zustand. Er ist zwar nicht regelrecht hinfällig, aber ich muss zugeben, ich habe mich schon oft gewundert, dass er so lange durchhält.
    – Ja, er sieht so aus, als könnte er jederzeit zusammenbrechen. (Tiptop nimmt einen Zug, während er den vorigen durch die Nase ausbläst). Finde ich auch … hehe … (Tiptop findet Speedo immer wieder richtig komisch) … Hehehe … verfluchtes Klappergestell.
    – Und daran liegt’s, Tiptop. Sonja hat plötzlich gemerkt, dass Speedo sozusagen in der Vorhölle angekommen ist und schon an die nächste Tür klopft, ja? Dass das Projekt wirklich darin besteht, unterzugehen, dass es kein Witz ist, dass er nicht nur seinem Papa eine lange Nase dreht und mal besonders gründlich um die Häuser zieht. Vielleicht hat sie ihn neulich mal draußen unterwegs gesehen, weiß der Teufel. Man kann dem Jungen ansehen, dass es nicht sonderlich gut um ihn steht. Und jetzt ist ihr aufgegangen, dass ihr Gatte mitschuldig ist, wie sie das nennt, sie denkt, PapaHans hat Speedo am Wickel und will ihn nicht aus dem Vertrag entlassen. Es gefällt ihr nicht, dass ihr Mann so hartnäckig daran festhält, auch jetzt noch, wo Speedo ein hilfloser Alki ist.

    Tiptop kratzt sich im Schritt.

    – Aber die gibt bald Ruhe, setzt Simpel fort, oder sie muss einfach hinnehmen, dass die Van GmbH nicht dichtgemacht wird. Du weißt ja, zwei, drei erfolglose Runden gegen PapaHans’ Überredungsmaschinerie, und jeder Protest macht schlapp. Diesmal hat er sogar die besseren Argumente auf seiner Seite, würde ich sagen: Erstens ist das ganze Ding Speedos eigene Idee, zweitens hat Speedo kein einziges Mal auch nur angedeutet, dass er das Zwangsalkoholikerprojekt abbrechen möchte, und drittens, falls Speedo es denn unbedingt abbrechen will, mit einem Mordshaufen Schulden bei PapaHans, dann hat sein eigener alter Herr genug auf der Naht, dass er seinen Sohn ohne mit der Wimper zu zucken aus der Alkohölle , wie er es nennt, auslösen kann. (Simpel sagt Alkohölle auf seine talentlose Imitatorenart). Von Zwang durch PapaHans kann hier absofuckinglutely keine Rede sein.

    Speedos Vater Göran Persson, Waschmittelproduzent, hat PapaHans mehr als einmal schriftliche Aufforderungen gesandt, die Drohbriefen zur Verwechslung ähnlich sahen, er verlange, dass der Zwangsalkoholikervertrag umgehend aufgehoben werde. Er hat bereits erwogen, die Van GmbH und/oder DESIREVOLUTION gerichtlich zu belangen, doch die Vorstellung, was für eine riesige und riesig peinliche Komödie ein solcher Prozess wäre, hat ihn davon abgehalten. Bislang hat er sich mit den Aufforderungs-/Drohbriefen begnügt. Er verfasst sie in unregelmäßigen Abständen in seiner Zehnzimmerwohnung in der Grupelgate, zwei unwahrscheinlich tiefe Falten zwischen den Augenbrauen, angesichts eines Exemplars des Vertrages, das über seinem Schreibtisch hängt. Dass es dort hängt, hat Speedo erzählt. Niemand weiß, wie er an den Vertrag gekommen ist. Speedo beteuert seine Unschuld (»Naaaaaaain Ch-ch-chchchchappm Vadda nix g’ gehm«).
    Das Detail mit diesem Vertrag ärgert Simpel, schließlich ist er selber Konspirationstheoretiker, wie er breitbeinig vor Tiptop stehend ausführt. Er greift sich die nächstsaubere Tasse vom Sofatisch und geht zur Kaffeemaschine rüber, und dabei entwickelt er Hypothesen, wie Speedos Vater die Vertragskopie in die Finger bekommen haben könnte. Ihm machen solche Spekulationen Spaß: 1. PapaHans hat sie ihm eigenhändig zugeschickt, anonym, auf seine typische konfliktfreudige Art, getreu dem Motto: »Jede schlechte Reklame ist gute Reklame.« 2. Speedo könnte seinem Vater in der Frühzeit des Projekts eine Kopie

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