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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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gegeben haben (zu einer Zeit, als er noch im Stande war, z.B. einen Kopierer zu bedienen), bevor er das Original in PapaHans’ Archiv einreichte. Speedo ist ja auch auf ordentlich schlechte Reklame für sich als Perssons einziges Kind aus; ein sonnenklares Motiv. 3. Da die Sache mit der Kopie erst jüngst bekannt wurde, kommt durchaus auch Sonja als Schuldige in Betracht. 4. Vor ungefähr zweieinhalb Jahren hat es bei PapaHans/Sonja Zeichen eines unbefugten Eindringens gegeben, kein richtiger Einbruch mit Verwüstungen etc., sondern eine schief liegende Fußmatte, vorgezogene Gardinen, drei, vier minimal anders liegende Papiere, eine nicht ganz wieder geschlossene Archivschublade, und dazu das, wie PapaHans sagte, unverkennbare Gefühl, dass ein Fremder im Raum gewesen ist; Simpel meinte zu wissen, dass Speedos Vater jemanden angeheuert hatte, um an den Vertrag zu kommen; der vermeintliche Einbruch geschah just zu einer Zeit von gehäuften Aufforderungs- /Drohbriefen seitens des alten Waschmittelproduzenten, und falls es tatsächlich so sein sollte, dann hatte er höchstwahrscheinlich seinen pensionierten Freund vom polizeilichen Überwachungsdienst auf die Sache angesetzt, der trottelig genug war (Alzheimer, Frühstadium), um Spuren von der Sorte zu hinterlassen, wie PapaHans/Sonja sie bei der Rückkehr von einer Urlaubs-/Geschäftsreise nach Niedersachsen vorgefunden hatten. 5. Niemand von DESIREVOLUTION war jemals bei Speedos Vater zu Hause gewesen, so dass die Vision des »Vaters, in blinder Wut vor einer ordentlich gerahmten Kopie des Zwangsalkoholikervertrages kniend« ohne weiteres ein Trugbild aus Speedos versoffenem Kopf sein könnte.

    Tiptop und Simpel schlürfen Kaffee und saugen Rauch ein, immer abwechselnd. Simpel legte erste Anzeichen guter Laune an den Tag – also wird auch Tiptop umgänglicher. Simpel monologisiert weiter mit großen Worten darüber, dass Speedos Verweigerungsnummer im Grunde das tragischst-radikalste von allen DESIREVOLUTION-Projekten ist. Simpels Formulierungen erringen jetzt eine historisch-poetische Dimension, sie schwingen sich zu immer neuen Höhen auf, in dem Maß, wie auch seine Laune steigt. Zugleich und im selben Maße verspürt er dank der Kombination Zigarette-Maschinenkaffee den wachsenden Drang, die Toilette aufzusuchen. Langsam entweicht er rückwärts durch den Flur, bei ununterbrochenem Redefluss, Tiptop folgt ihm in die Küche, wo Simpel eine Zeit lang gestikulierend in der Klotür stehen bleibt, bevor er drinnen verschwindet, weiterhin redend. Tiptop steht draußen vor der verschlossenen Tür und nickt wie ein katholischer Priester im Beichtstuhl. Er hat sich auf einen Küchenhocker gesetzt: Alu-Beine, grüne Plastikbespannung.

    – Gesetzt, man würde dich fragen, Tiptop … Iss’n das hier, verdammt … also was Speedos Projekt von den größten, tragischsten Scheißwerken der Scheißkunstgeschichte unterscheidet, ja? Na? Na?, fragt Simpel von drinnen. Die Lautstärke seiner Stimme variiert, da er angefangen hat, stoßweise zu drücken, die Ellbogen auf den Beinen, die PAPERWORK-Hose um die Knöchel. Sein Hemd hat er hinten hochgezogen.
    – Alle Elemente sind vorhanden, setzt Simpel fort, sämtliche Merkmale, mit denen einem die Kulturhistoriker aller Art die Ohren voll tröten; male vier Jahre lang in einer Kapelle die Decke an oder sechs Jahre lang die Stirnwand, Speedo liegt mit seinen fünf Jahren genau dazwischen. Rhythmus und SpanNg NgNgung … platsch … das Wellental zwischen Nüchternheit und Rausch, die Illusion von Wirklichkeit, Aktivität und Passivität, Speedo sitzt seit fünf beschissenen Jahren da und arbeitet an einer Komposition, Tiptop, wir reden hier von etwas wie der Nachtwache Schaaaaahaiße nochmal … platsch, BLADDSCH … aber hier wird der Stilgeschichte ein bisschen Feuer unterm Hintern gemaa-aachchchcht … BLLLÖÖDDSCH! plitsch … Ahh, also ich, ich meine, es kann ja nicht bei einer einzigen langen Stilübung bleiben, es gibt beschissen nochmal kein großes Kunstwerk ohne Tragödie … PLLLOOOOPP, BLOLOPP … denk mal an Holbein, Tiptop, denk an Holbein, seine Porträts, das waren doch Auftragswerke, oder? Die straightesten, stylishsten Porträts, die man sich denken kann, Könnerschaft in Reinkultur, ja, Stilübungen in Reinkultur … BLLOPPP … Aber sind die unschuldig? Sind dieEHHH … plopploppp … etwa ohne Biss? … haben die nicht auch jede Menge erkenntnismäßigen Sprengstoff in sich, Tiptop, jede Menge TNT? Das

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