The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
dachtest, ein Platz in meinem Bett wäre gleichbedeutend mit einem Platz in meinem Herzen. Meine Liebe und Treue gehört nur einem Mann – meinem Bruder.“
Von Zorn und Schmerz überwältigt, packte Alasdair Nathaira an der Kehle, drückte zu, wollte kein weiteres ihrer boshaften Worte mehr hören. Sie zerstörte seine Zukunft und riss ihm das Herz aus der Brust.
Er drückte fester, genoss ihren Widerstand, genoss ihren Schmerz.
Sie hatte es nicht anders verdient. Ihre Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, die Arme schon schlaff an ihrer Seite, war sie ihm nie schöner erschienen. Er senkte den Kopf zu einem letzten Kuss, ehe er seinen Griff um ihre Kehle löste und an ihre tränennasse Wange murmelte:
„Ich hoffe, dein Bruder verstößt dich, wenn sein Bündnispartner in der Hochzeitsnacht bemerkt, dass seine schöne Braut bereits in den Armen eines Anderen gelegen hat.“
Dann stieß er sie gegen die Mauer, wo Nathaira keuchend zusammensackte.
Sie fasste sich an den Hals, spuckte und hustete, sog schmerzhaft die lebensrettende Luft in ihre brennende Lunge. Hass wallte in ihrem Blick auf, und über ihnen am Himmel zuckte ein greller Blitz. Sie forderte ihr Schicksal heraus. Sollte er sie doch töten, mit seinem Kind war auch sie bereits gestorben.
„Meine Hochzeitsnacht geht dich zwar nichts an, aber, als ich vorhin aus Blairs Bett gestiegen bin, hatte er keinen Grund, sich zu beklagen. Er ist übrigens in Liebesdingen nicht so ein Stümper wie du.“
Triumphierend hielt sie ihm die Wange hin, genoss seinen Schlag, den sie hatte kommen sehen, noch ehe sie zu Ende gesprochen hatte. Der Schmerz würde vergehen, würde verblassen und ihr zeigen, dass es ein Leben gab – jenseits von Schmerz.
Durch einen Tränenschleier sah sie ihre Liebe in der Dunkelheit davongehen und betete, dass es so etwas wie ein Leben ohne Schmerz für sie geben würde. Ohne Gefühle – wie leicht ließe es sich da leben.
Kapitel 28
Fingal hatte seinen Sohn Blair zu sich bestellt. In seinen Gemächern brannte schon um diese frühe Tageszeit ein Feuer, und ein Becher schweren süßen Weins wärmte ihn von innen heraus. Auch wenn er es nicht gerne zugeben wollte, die Wunde und das Fieber hatten ihn viel Kraft gekostet. Hinzu kam, dass er nach dem schweren Lungenfieber, welches ihn vor mehreren Monaten fast dahingerafft hätte, noch nicht wieder zu seiner alten Stärke zurückgefunden hatte.
Zum ersten Mal in seinem Leben spürte er sein Alter. Und dies ließ ihm keine Ruhe. Er musste noch so vieles regeln, ehe seine Zeit gekommen war. Das war er seinen Söhnen und seinem Clan schuldig. Einen ersten Schritt hatte er bereits getan, als er fürchtete, das Lungenfieber nicht zu überleben. Damals hatte er von seinen Söhnen verlangt, ihren ältesten Bruder Blair als seinen Nachfolger und neues Oberhaupt des Clans anzuerkennen. Sie schworen Blair Treue und Gefolgschaft, wie er es von ihnen verlangt hatte. Damit war seine Nachfolge geregelt, aber die Fehden an den Grenzen bereiteten ihm von Tag zu Tag mehr Sorgen.
Als Blair eintrat, hoffte Fingal, sein Sohn möge die Notwendigkeit eines stabilen Friedens für den Clan erkennen und sich seinen Wünschen beugen.
„Blair, mo bailaich, komm herein und setz dich zu mir. Ich muss eine Sache von größter Dringlichkeit mit dir besprechen.“
Blair setzte sich auf seinen Lieblingsplatz am Schachbrett. Passend zum Spiel der Könige luden zwei prunkvolle Stühle dazu ein, sich zu einer Partie niederzulassen.
Fingal kam, nahm den filigranen Bauern und eröffnete die Partie mit einem Zug zwei Felder nach vorne. Er stellte seinen Weinpokal ab und setzte sich ebenfalls. Sie hatten so viele Partien gegeneinander gespielt, dass Fingal ohne hinzusehen wusste, dass Blair ihm seinen Bauern entgegensetzen würde. Er lächelte, als sein Sohn genau das tat.
„Ich habe dich hergebeten, weil ich mir etwas überlegt habe“, begann er das Gespräch und brachte seinen Springer ins Spiel.
Blair setzte seinen schwarzen Springer dagegen und sah seinen Vater fragend an.
„Ich wünsche mir für euch ein Leben ohne Kämpfe. Diese ständigen Unruhen müssen endlich beigelegt werden. Wir müssen Frieden schaffen zwischen den Clans.“
„Aye, Vater. Aber was können wir tun? Wir dürfen diese Viehdiebstähle nicht hinnehmen.“
„Darum gilt es, Bündnisse einzugehen und zu festigen, mein Sohn. Nicht nur durch einen Eid, sondern durch Arrangements, die langfristig Bestand haben werden. Wir müssen
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