The Cut II – Gefährliche Leidenschaft (German Edition)
von meinem Besteck auf, schon stand einer der Bediensteten neben mir. Eine junge Frau in dunklem Kleid und einer weißen Spitzenschürze. Ihre Frisur war kunstvoll nach hinten hochgesteckt. Alles wirkte wie vor 100 Jahren.
Sie nahm von ihrem Silbertablett eine mit wassergefüllte Karaffe und schenkte mir in das rechte Glas ein.
Gut, das trinkt man zum Essen.
Soviel dazu.
Sie ging um den Tisch an einen Servierwagen, der neben der Tür stand, und stellte ihr Tablett ab, blieb daneben stehen, wartete auf neue Aufforderungen.
Das nervt, die Tischsitten hier sind ätzend, dachte ich grimmig.
Noch nie hatte ich großartig was für den Adel übrig gehabt und Cameron, der Prinz of Wales … nun ja …
Seit die erste Frau des Prinzen sich umgebracht hatte - die mochte ich nämlich von diesem ganzen Gesindel am liebsten - hatte ich für meine Landeskrone nichts mehr übrig, zumal ich innerlich eh sowieso Ire war. Darauf war ich stolz. Jetzt hatte er ja Carmen, den Drachen, geschieht ihm ganz recht.
Ups, hieß nicht Philipps Frau auch so? Ach nein Camilla, stimmt ja! Fangen alle Frauen bei denen, mit einem, C an? Sippe. Tse …
„ Dean.“ Ich hörte Philipps Stimme am anderen Ende der Tafel. „Möchtest du einen trockenen Sherry, oder lieber was anderes?”, fragte er mich.
Shärie ?
Ich war total überfordert. Unter Sherry fand ich nichts in meinem Duden, wollte aber nicht unhöflich erscheinen.
„ Shärie? Gerne, danke.”
Philipp begann zu lachen.
„ Sherry, auch für Mister Miller bitte!“, gab er mit belustigter Stimme die Anweisung an einen jungen Mann, der eine Flasche hervorholte, erst Philipp einschenkte und dann mir.
Philipp erhob sein Glas und ich tat es ihm nach.
„ Zum Wohl Dean und auf die Queen natürlich. Lass es dir gut gehen.”
Klar, immer auf die Queen. Wer hat denn den dämlichen Trinkspruch erfunden? Cameron? Was für ein bescheuerter Name für einen Prinzen.
Ich prostete ihm, über die Höhe der Kerzenhalter hinweg, zu, nahm dann einen großen Schluck, der mir sofort wie Feuer in der Kehle brannte, was anschließend mit einem Husten quittiert wurde. Als ich mich beruhigt hatte, schaute ich auf mein Glas.
Da kann man sich nur verschlucken, bei diesem Gesöff.
Auf die Queen? Schwachsinn. Selten regte ich mich über einen Trinkspruch auf, aber der hier?
Okay Dean, selbst gedanklich wird man in England bestraft. Geht man gegen die Queen oder gegen das englische Adelshaus, dann kann man was erleben, also sei ruhig, flötete mein Engelchen mir ins Gewissen.
„ Schmeckt er dir?“, fragte mich Philipp allen Ernstes.
Was, das braune Gebräu hier? Schmeckt grauenvoll.
Ich wusste nicht, ob ich lieber sterben, oder ihm die Wahrheit sagen sollte. Ich persönlich war fürs Sterben.
„ Ja, schmeckt ganz gut“, log ich über den Tisch hinweg.
Ach Philipp, ich hätte dich so gerne für mich alleine oder sogar mit deinem Papagei zusammen .
Den ich im Übrigen witzig fand, weil er in das spröde Haus auch nicht hineinpasste.
Hier stinkt es mir zu arg nach Etikette und der Sherry hat es getoppt.
Was für ein steifes Klima . Bin ich froh, nicht von so einem Schrotthaufen abzustammen.
Philipp, du tust mir echt leid.
Das Dienstmädchen, von der ich das Wasser eingeschenkt bekommen hatte, kam mit einem dampfenden Teller Suppe zu mir und stellte es auf den silbernen Platzteller ab. Der Inhalt war orangefarben, in der Mitte war er mit Schnittlauch bestreut.
Ich roch daran, überlegte kurz. Karottensuppe war es nicht. Dieses hier, roch anders - muffig, wie ich fand. Daher rümpfte ich leicht die Nase.
„ Dean, ich hoffe dir schmeckt Kürbissuppe?”, rief Philipp durch die Kerzenhalter, als ich immer noch ungläubig den Blick auf die Suppe gerichtet hatte. Jetzt wusste ich, was es war.
Ich schaute auf die Kerzenständer.
Hurra, der Ständer, er spricht. Na super, jetzt müssen wir uns auch noch gegenseitig zurufen. Scherz beiseite. Kürbissuppe. Kann man die überhaupt essen?
Ich war überfragt. Bei meinen Eltern gab es nie Kürbissuppe.
Okay Dean, benimm dich, du hast Hunger, also wird sie dir schmecken und man wird dich hier schon nicht vergiften wollen.
Ich antwortete höflich auf seine Frage:
„ Ja, wird mir bestimmt schmecken, danke.“ Dann griff ich nach dem erstbesten Löffel, der oberhalb vom Teller platziert lag. Ich war erstaunt, als meine Geschmacksnerven positive Signale sendeten, als ich von der Suppe kostete. Sie schmeckte besser, als sie aussah.
Der Löffel ist
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