The Cut II – Gefährliche Leidenschaft (German Edition)
aber nicht gerade groß , wunderte ich mich im Nachhinein, während ich weiter löffelte, und mich beeilte, da sie langsam kühler wurde. Durch die zu hastige Nahrungsaufnahme merkte ich zu spät, dass ich dazwischen einen Rülpser losgelassen hatte. Erst als ich die verstohlenen Blicke seiner Dienerschaft auf mir spürte, merkte auch ich das Dilemma. Der Raum wurde augenblicklich von tuschelnden Geräuschen durchzogen.
Auch das noch!
Peinlich berührt wischte ich mir mit der weißen Serviette über den Mund. Am liebsten wäre ich vor Scham im Boden versunken. Normalerweise passierte mir das nie in der Öffentlichkeit und ich brachte auch keine Entschuldigung hervor, ohne noch roter zu werden. Ich versuchte, das Ganze zu überspielen, indem ich verlegen am Tellerrand herumspielte, kam aber nicht weit, da mir der Suppenteller weggenommen wurde, obwohl ich die Suppe nicht ganz aufgegessen hatte.
„ Hat sie dir geschmeckt?“ Philipp fragte freundlich nach und die Hoffnung, dass er das vielleicht gar nicht so mit bekommen hatte, wuchs in mir. Ging es mir dadurch besser?
„ Ja, hat sie.“ Ich hätte sie gerne auch zu Ende gegessen .
Der zweite Gang wurde gereicht.
„ Philipp“, rief ich, als das Personal den Platz neben dem Silberwagen, auf denen die Nachspeise zu sehen war, wieder eingenommen hatte.
„ Ist das Normal, dass der Gast sich nicht mit dem Hausherrn unterhalten kann? Ich frage nur, weil so viele unnötige Sachen dazwischen stehen - wie diese dämlichen Kerzenleuchter - und man so weit weg sitzen muss?” Ich war pikiert, vergaß darüber hinaus, dass ich mich hätte vornehmer ausdrücken können.
„ Dean, das ist bei uns so ein Brauch. Nur die Frau und meine Kinder dürfen neben mir Platz nehmen, der Gast oder die Gäste sitzen mir gegenüber und seitlich von dir. Die Verwandten, je nach Verwandtschaftsgrad, dürfen ebenfalls an der Seite von mir sitzen.” Ich hörte den verhassten, kühlen, Unterton.
„ Ach so”, mehr fiel mir zu dem Thema nicht ein, da ich weder die Sitte noch den Sinn davon verstand. Außerdem, so empfand ich es, sollte man sich wenigstens in die Augen schauen können. Darum kam ich mir auch ein bisschen seltsam vor.
So sehnte ich mich nach Normalität. Am liebsten hätte ich jetzt Georges wundervollen Nudelauflauf gegessen und ein einfaches kühles Bier dazu getrunken. Ich wusste genau, wenn er sagte: „Er kocht für uns“, gab es meistens dieses wundervolle Gericht.
Seufzend widmete ich mich voller Aufmerksamkeit dem frisch gebrachten Teller.
Darauf lagen Bratenfleisch vom Rind, zwei dünne Scheiben der Größe Liliput, mit etwas Bohnen, Karotten, dazugereicht: zwei äußerst kleine Kartoffeln.
Minikartoffeln! Da wird noch nicht mal eine Maus von satt.
Ich hatte außer dieser Pizza Funghi seit gestern Früh, nichts Ordentliches im Magen. Das Gemüse mit den Garnelen, in diesem Schickimickirestaurant gestern, hatte ich kaum angerührt.
Zwischenzeitlich bekam ich wieder ein Glas eingeschenkt, das Dritte von vier Gläsern. Dieses Mal wurde Weißwein zum Essen gereicht. Ich trank lieber von meinem Wasser, da der Sherry, den ich fast in einem Atemzug ausgetrunken hatte, ich mir immer noch einbildete, auf meiner Zunge schmecken zu können, sobald ich daran dachte. Zudem spürte ich ebenfalls seine Wirkung.
Ich machte mich über die Fleischstückchen her. Doch entgegen meinen Erwartungen, schmeckte das Fleisch vorzüglich. Es war zart und hatte einen nussigen Geschmack. Das Gemüse hingegen bekam von mir volle zehn Punkte Abzug. Es schmeckte grauenvoll. Da ich nicht schon wieder auffallen wollte, aß ich es, ohne zu murren, auf. Kaum war ich mit dem Hauptgang fertig und hatte das Besteck auf den leeren Teller gelegt, kam auch schon der Nachtisch. Meine Augen sahen erfreut auf diese Köstlichkeit.
Schokoladenpudding, hm …
Ich suchte nach dem passenden Besteck, stellte dann fest, dass nur noch ein großer Löffel vereinsamt auf meinem Platz lag.
Mist , jetzt dämmerte mir, was ich vorhin falsch gemacht hatte. Ich hatte den Dessertlöffel für die Suppe verwendet. In meinem Heißhunger hatte ich es gar nicht gemerkt. Aber da ich immer noch riesigen Hunger verspürte, kam mir der Esslöffel gerade recht und ich nahm ihn an mich. Ich wollte gerade beginnen, da wurde er mir schon aus der Hand genommen.
„ Sir, Sie essen mit dem falschen Löffel.” Kichernd hielt sich das junge Ding die Hand vor den Mund.
„ Hey, Moment mal!”, protestierte ich. Der Protest ebbte
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