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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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wurden gebracht, und er nahm schnell einen tiefen Schluck. Das tat gut. Ein mit Hilfe von Alkohol betäubtes zentrales Nervensystem war genau das, was er jetzt brauchte. Vielleicht sollte er sich einfach sagen: »Zur Hölle damit!«, und Säufer werden. Nicht ungewöhnlich in Polizeikreisen. Genauso wenig wie Selbstmord. Okay, sagte er sich. Entweder du bringst die Strapazen deines Jobs und die Strapazen deines Lebens irgendwie ins Gleichgewicht, oder du besorgst dir einen anderen Job. Ein anderes Leben.
     
    In der Nacht, als sie im Bett lagen, wurde das Zittern noch schlimmer als zuvor, und dazu überfiel ihn kalter Schweiß. Kyra versuchte, ihn zu beruhigen, indem sie sich auf ihn legte und ihn sanft hin- und herwiegte. Sie fragte ihn, ob ihm so was schon mal passiert wäre. Bloß einmal, sagte er, in der Nacht, nachdem er TwoTimes erschossen hatte. Aber damals war niemand da gewesen, der ihn in den Arm genommen hatte. Sandy hatte ihn bereits verlassen, und er hatte alleine geschlafen.
    Sie schliefen nicht miteinander. Sie wiegten einander einfach weiter, bis es ungefähr zwei Uhr morgens war. Dann schlief McCabe ein. Als er um fünf wieder aufwachte, hielt sie ihn immer noch im Arm. Das Zittern hatte aufgehört.

45
    Freitag, 08.15 Uhr
     
    Genau eine Woche war seit Lucinda Cassidys Entführung auf der Western Prom vergangen, und McCabe konnte nichts weiter tun, als zu hoffen, dass sie noch am Leben war. Der Flug nach La Guardia dauerte etwas mehr als eine Stunde, und zur Abwechslung landeten sie sogar pünktlich. Melody Bollinger erwartete ihn beim Gepäckband. Es stellte sich heraus, dass kurvenreich eine durchaus zutreffende Beschreibung war. Jede Menge Kurven. Sie kam ihm vor wie eine aktualisierte Version von Joan Blondell, nur knapp zehn Kilo runder. Sie trug eine eng anliegende Khakihose, deren Kauf nach McCabes Schätzung mindestens sieben Kilogramm her gewesen sein musste. Ein blauer Blazer bedeckte den größten Teil, aber nicht das gesamte Ausmaß ihrer Bauchwölbung. Sie erkannten einander sofort.
    »McCabe?«
    »Melody?« Der Terminal war voller Menschen. »Besorgen wir uns eine Tasse Kaffee«, sagte er und schaute sich um. »Da oben gibt es einen Starbucks.«
    »Sie kennen sich aber gut mit Flughäfen aus.«
    »Ich war schon öfter hier«, erwiderte er. »Ich stamme aus New York.«
    »Ich weiß. Ich habe mich informiert. Über Ihre Karriere beim New York Police Department, Ihre kleine Auseinandersetzung mit dem Drogendealer – und natürlich über den Fall Dubois.«
    Sie fanden einen Tisch in einer Ecke, und er spendierte ihr einen Kaffee. Das angebotene Gebäck lehnte sie ab. »Ich mache gerade Atkins, aber trotzdem danke.«
    Er reichte ihr den Kaffee. »Also gut«, setzte sie schließlich an. »Worum geht es hier eigentlich? Welche Verbindung gibt es zwischen Kane und Ihrem Fall?« Sie schaltete ihr Aufnahmegerät ein.
    Er schaltete es wieder aus. »Schreiben Sie mit«, sagte er. »Ich möchte lieber nicht auf Band aufgenommen oder namentlich zitiert werden. Betrachten Sie mich einfach als anonyme Quelle. Und außerdem möchte ich, dass Sie alles, was wir hier besprechen, vorerst für sich behalten.«
    »McCabe, ich bin Journalistin, das wissen Sie doch. Wenn Sie mir etwas Interessantes verraten, dann müssen Sie auch davon ausgehen, dass es gedruckt wird.«
    »Halten Sie sich einfach bloß ein paar Tage lang zurück. Sagen wir bis Montag. Die Geschichte wird bis dahin auf jeden Fall noch besser. Und falls wir vorher damit an die Öffentlichkeit gehen, sorge ich dafür, dass Sie ein paar exklusive Details erfahren.«
    »Und wenn bis dahin etwas Entscheidendes passiert?«
    »Bis dahin können Sie drucken, was Sie wollen, Hauptsache, es kam nicht von mir.«
    Sie überlegte. »Also gut. Einverstanden.« Sie steckte das Aufnahmegerät zurück in ihre Handtasche. »Warum sind Sie an Kane interessiert?«
    McCabe zeigte Melody Bollinger eine Aufnahme des Mannes, den Maggie in Sophie Gauthiers Krankenzimmer erschossen hatte. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Sie griff nach dem Foto und betrachtete es. »Na klar. Das ist Duane Pollard. Lucas Kanes Mann fürs Grobe. Wer hat ihn umgebracht?«
    »Sind Sie sicher, dass es Pollard ist?«
    »Ja. Entweder er oder sein Zwillingsbruder. Ist das der Typ, den die Polizistin gestern Morgen in der Klinik erschossen hat? Dieser Darryl Pollock?«
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.«
    »AP hat die Geschichte gestern Abend über den Ticker geschickt. Ist das Daryll

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