The Cutting
erreichen kann?«
»Sie ist nach New York gezogen, vor ein paar Jahren schon. Hat ein Angebot von der Daily News bekommen.«
McCabe bedankte sich. Die Nummer der News brauchte er nicht einmal nachzuschlagen.
»Melody Bollinger.« Melodys Stimme machte ihrem Namen keine Ehre.
»Ms. Bollinger? Hier spricht Detective Sergeant Michael McCabe, Portland, Maine, Police Department.«
»Portland? Maine? McCabe?« Er hätte sich genauso gut als Chef der sibirischen Polizei vorstellen können. »McCabe? Ach, genau. Sie leiten die Ermittlungen im Fall dieses ermordeten Mädchens. Wie hieß sie gleich nochmal?«
»Dubois. Katie Dubois.«
»Stimmt. Was kann ich für Sie tun, Detective?«
»Ms. Bollinger …«
»Sagen Sie einfach Mel.«
»Also gut, Mel. Im März 2001 waren Sie noch in Miami und haben über die Ermordung von Lucas Kane berichtet.«
»Ja, das stimmt. Aber was hat das mit Ihnen zu tun? Oder mit Maine?« Sie klang neugierig.
»Hören Sie, könnten wir uns vielleicht treffen? Ich würde mich gerne mit Ihnen über den Mord an Kane unterhalten.«
»Warum sprechen Sie nicht einfach mit der Polizei in Miami?«
»Ich hatte bereits Kontakt mit Detective Sessions. Und ich dachte, Sie könnten mir vielleicht ein klein wenig mehr Hintergrundinformationen liefern. Es dauert auch nicht lange.« Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. »Und, wer weiß, vielleicht habe ich ja sogar etwas, was Sie interessieren könnte.«
»Vielleicht? Könnte? Meine Güte, Detective, Sie wissen, wie man kleinen Mädchen den Mund wässerig macht. Warum verraten Sie mir nicht am Telefon, was Sie vielleicht haben könnten? Dann könnte ich vielleicht anbeißen. Ich nehme an, es geht um Katie Dubois.«
»Wie gesagt, das würde ich lieber persönlich mit Ihnen besprechen.« Er war sich sicher, dass er mehr erfahren würde, wenn er Ms. Bollinger gegenübersaß.
»Tja, das könnte problematisch werden, Detective. Immerhin sitze ich hier in New York und Sie in Maine. Ich fliege ganz bestimmt nicht zu Ihnen rauf, ohne etwas Stichhaltigeres als ›vielleicht‹ und ›könnte‹ in der Hand zu haben.«
»Ich bin bereit, nach New York zu kommen. Ich könnte morgen früh um sieben mit U.S. Air hier losfliegen, dann könnten wir uns gegen halb neun auf dem Flughafen La Guardia treffen.«
Für einen kurzen Augenblick dachte McCabe, sie würde ihn abblitzen lassen, aber ihre journalistischen Instinkte waren stärker. »Einverstanden. Welche Flugnummer?« Er gab sie ihr durch.
»Ich erwarte Sie bei der Gepäckausgabe«, sagte sie. Ich bin blond, eins sechzig groß, und meine Freunde beschreiben mich als kurvenreich.«
»Und Ihre Feinde?«
»Das Thema sparen wir uns besser. Sie sehen aus wie ein Bulle, nehme ich an.«
Er hatte gerade aufgelegt, als Casey ins Zimmer geschlendert kam. »Mit wem hast du telefoniert?«
»Mit einer Journalistin aus New York.«
Er saß auf seinem breiten Ledersessel, und sie ließ sich auf seinen Schoß plumpsen.
»Wie soll ich denn zu ihr sagen?«
»Zu wem? Der Journalistin?«, erwiderte er neckisch.
»Nein. Zu meiner Mutter. Soll ich sie Mom nennen? Oder Mrs. Ingram? Oder wie?«
»Na ja, du nennst Kyra Kyra und Jane Jane, also warum sagst du nicht einfach Sandy zu ihr?«
»Soll ich sie auch küssen?«
»Nicht, wenn du dich dabei unwohl fühlst.«
»Und wenn sie mich zuerst küsst?«
»Du kannst ihr doch einfach deutlich machen, ob du das möchtest oder lieber nicht. Wenn es dir nichts ausmacht, dass sie dich küsst, dann ist alles okay, und wenn doch, dann bittest du sie einfach, es zu lassen.«
»Du hast leicht reden.«
»Ich glaube, sie wird es verstehen.«
»Ich habe nichts anzuziehen.«
»Wie meinst du das? Du hast doch jede Menge Zeug.«
»Ja. Genau. Zeug. Wir wohnen in einem schicken Hotel und gehen in lauter schicke Restaurants und Theater und alles, und ich hab bloß dieses Zeug. Ätzendes Zeug.«
Er dachte kurz nach. »Okay. Gehen wir shoppen.«
Sie war plötzlich ganz Ohr. »Wo?«
»Im Einkaufszentrum? Dort haben die Läden noch ein paar Stunden geöffnet.« Er schob sie von seinem Schoß und stand auf. »Schnapp dir deine Schuhe.«
Sie sauste los. Er nahm sein Handy und rief Kyra an.
»Hallo, schöner Mann.«
»Das ist ein Notfall. Ich brauche deine Hilfe.«
»Was ist denn los?«
»Kannst du dich mit mir und Casey im Einkaufszentrum treffen? In einer Viertelstunde? Vor Macy’s?«
»Ich denke schon. Was gibt’s denn?«
»Das verrate ich dir, wenn wir da sind.« Als
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