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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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nimmt, wenn er tot ist. Wahrscheinlich fand er die Vorstellung cool, sich einfach ins Grab zu verabschieden.«
    »Wie Harry Lime in Der Dritte Mann?«
    »Genau so.«
    »Aber wieso musste er Spencer denn bitte schön kastrieren? Hätte er ihn nicht einfach auf … na ja … normale Weise umbringen können?«
    »Ich glaube, es geht ihm um Macht.« Im Prinzip hat Sex fast jede von Lucas Kanes Handlungen bestimmt. »Vielleicht ist in seiner Vorstellung das Abschneiden der Genitalien ein Weg, symbolisch die Macht des Feindes zu beschneiden.«
    Maggie schien nicht wirklich überzeugt zu sein.
    »Das ist doch nichts Neues. Eier sind seit eh und je ein Sinnbild für Tapferkeit und Stärke.«
    »Das ist krank.«
    »Sehr krank.«
    »Bist du sicher, dass es wirklich Kane war?«
    »Du kennst mich. Ich vergesse nie ein Gesicht.«
     
    »Mein Gott, McCabe, macht dieser Irre eigentlich niemals Urlaub?«, rief Jacobi von der Tür aus. »Meine Leute kommen ja gar nicht mehr nach bei den vielen Leichen.« Dann betrachtete er den misshandelten Körper. »Niedlich. Was hat er mit seinem Schwanz gemacht? Mitgenommen, als Souvenir? Ist Terri schon da?«
    »Noch nicht. Wir verziehen uns, damit ihr eure Arbeit machen könnt.«
     
    Die Szenerie vor dem Haus hatte sich dramatisch verändert. Mittlerweile waren ein Notarztwagen und ein halbes Dutzend Streifenwagen sowie ein paar zusätzliche Crown-Vic-Zivilfahrzeuge eingetroffen. Rund um das Grundstück zog sich jetzt gelbes Absperrband. Nachbarn und Passanten standen mit offenem Mund auf der Straße und schauten zu. Das Gerücht, dass Philip Spencer eines gewaltsamen Todes gestorben sei, lockte die Medienmeute an. Wie Honig die Fliegen. Und Josie Tenant von News Center 6 war wieder einmal ganz vorne mit dabei. McCabe war sich sicher, dass ihr Bericht auf NBC sofort landesweit auf Sendung gehen würde. Er war Melody Bollinger einen Anruf schuldig, doch das musste warten.
    Zwei Sanitäter hoben Eddie Fraser in den Notarztwagen, um ihn die kurze Strecke ins Cumberland zu fahren. »Drei, vier gebrochene Rippen und eine Gehirnerschütterung«, gab Tasco ihnen mit. »Vielleicht ist auch noch mehr gebrochen.«
    McCabe und Maggie gingen zu Shockley und Fortier. »Hat schon jemand den Porsche entdeckt?«
    »Noch nicht«, ergriff Shockley als Erster das Wort. »Seit er das West End verlassen hat, hat ihn niemand mehr gesehen.«
    »Den kriegen wir schon«, sagte Fortier. »Falls er immer noch drin sitzt.«
    »Wohl kaum.« McCabe berichtete seinen Vorgesetzten von Lucas Kane.
    »Bist du sicher, dass es Kane war?«, wollte Fortier wissen.
    »Ja, bin ich.«
    »Und er hat eine Geisel?«, wollte der Chief wissen.
    »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Wir haben eine blonde, weibliche Person im Wagen gesehen.«
    »Harriet Spencer? Lucinda Cassidy?«
    »Ich würde auf Hattie setzen.«
     
    Der Anruf ließ keine Minute auf sich warten. Eine Frau, die in einem Parkhaus beim Monument Square auf einen freien Platz gefahren war, bemerkte auf dem Beifahrersitz des neben ihr stehenden Porsche eine zusammengesunkene blonde Frau. Sie dachte, ihr sei vielleicht schlecht, und schaute genauer hin. Dann wählte sie die 911.
    Fünf Minuten später warf McCabe selbst einen Blick durch das Seitenfenster des Porsche. Kein Zweifel. Die blonde Frau war Harriet Spencer, und sie war tot. Stichwunde auf Höhe des Herzens. Sie war von der Hüfte abwärts nackt, noch angeschnallt, Hose und Höschen lagen fein säuberlich zusammengefaltet auf ihrem Schoß. Bei näherer Überprüfung entdeckten die Kriminaltechniker Sand in ihrem Höschen. Strandsand, vermuteten sie. Kane musste den Wagen im Parkhaus abgestellt haben und mit einem anderen Auto weitergefahren sein. Das Parkhaus besaß keine Überwachungskameras. Dem Kassierer war nichts aufgefallen. »Na prima«, sagte McCabe. »Jetzt wissen wir nicht einmal, nach welchem Auto wir suchen müssen.«
    »Und was jetzt?«, sagte Fortier. Seine Enttäuschung war nicht zu überhören.
    »Wenn ich das wüsste«, murmelte McCabe. »Aber irgendwas wird uns schon einfallen.«
    Er blickte auf seine Armbanduhr. In anderthalb Stunden würde Sandy vor seiner Tür stehen, um Casey abzuholen. Er bat Maggie, ihn nach Hause zu bringen.

48
    Freitag, 14.30 Uhr
     
    Während der Fahrt saßen sie schweigend da und dachten konzentriert über Spencers Tod nach. Sie mussten sich überlegen, was sie als Nächstes unternehmen sollten. Stadteindrücke huschten an ihnen vorbei. Die Bronzestatue von John Ford

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