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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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ist?«, fragte sie.
    »Jack jedenfalls nicht.«
    »Warum? Weil er nett zu mir ist?«
    Er hielt ihr die Stücke des Rührgeräts hin. »Kriegst du das wieder hin?«, fragte er.
    »Er ist mein Bruder. Zufrieden? Jack Bartlett ist mein Bruder, Odin Stone.«
    Leon setzte sich. »Jack, dein Bruder? Er sieht dir überhaupt nicht ähnlich.«
    »Danke. Gut beobachtet. Sehr hilfreich.«
    »Schon gut. Kein Grund, gereizt zu sein.«
    »Jack Bartlett hat mir geholfen, aus der Bastion zu fliehen. Jack Bartlett ließ mich nicht einfach zurück, ohne Ausweg und ohne jede Erklärung.«
    Sie nahm die kleinen Stücke und begann, sie in einer Reihe auf dem Tisch auszulegen. Leon nahm seine leere Tasse und drehte sie in seinen Händen, und als die Stille sich hinzog, wusste sie, dass sie es erfahren musste, selbst wenn sie ihm damit offenbarte, wie verletzlich sie war.
    »Warum hast du mich zurückgelassen?«, fragte sie mit bebender Stimme.
    Sie sah, wie er die Tasse ein weiteres Mal drehte und seinen Daumen durch den Griff schob. Als er sie dieses Mal ansah, stand Bedauern in seinen Augen. »Es tut mir leid«, sagte er sanft. »Es war ein Fehler.«
    »Aber warum hast du es getan?«
    Seine Finger hielten inne. »Ich dachte, ich könnte für dich und deine Mutter ein gutes Wort einlegen. Als ich sah, wie die Mädchen über den Hof gebracht wurden, begriff ich, dass Bruder Iris dein Wissen schon zu benutzen begann, und ich dachte, ich könnte meinen Vater und Bruder Iris überreden, dich gehen zu lassen.«
    »Sie ließen sich aber nicht überreden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie weigerten sich. Sie wollten, dass ich dich überzeuge, als ihre neueste Heldin aufzutreten, wie ich vorhin schon sagte.«
    »Und du hast Nein gesagt.«
    Er wich ihr aus. »Gaia«, begann er. »Es war völlig hoffnungslos. Ich kam mir vor, als hätte ich dich verraten, als hätten sie mich die ganze Zeit manipuliert. Und dann begannen sie, mir das mit dem neuen Gen zu erklären und wie wichtig die Aufzeichnungen deiner Mutter für sie sind.« Er sah beiseite, seine Lippen geöffnet. »Mein Vater kann sehr überzeugend sein. Das hatte ich vergessen.«
    »Und dann hat er dich davon überzeugt, dass ihr Plan ganz in Ordnung ist?« Sie fühlte, wie der Ärger wieder in hier hochkochte.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich weiß nicht, was ich glaube. Wenn dein Vater dir etwas darlegen würde, von dem er völlig überzeugt ist, würdest du nicht auf ihn hören?«
    »Mein Vater ist tot.«
    Mit einem Ruck schob sie ihren Stuhl zurück. Sie versuchte ja, Leon zu verstehen, aber es fiel schwer. Sosehr er es auch abzustreiten versuchte, der Protektor war sein eigentlicher Vater. Er war derjenige, der ihn erzogen hatte, und er war derjenige, der immer noch die Fäden zog, selbst wenn sie sich mit den Jahren auseinandergelebt hatten. So viel war ihr klar.
    »Ich würde jetzt gerne etwas über deine Familie hören«, sagte sie. Das wäre nur fair.
    »In Ordnung«, sagte er. »Vielleicht möchtest du die Wahrheit über die Tvaltarsendungen erfahren.«
    Sie sah die sonnigen Szenen von der Familie im Garten der Bastion vor sich, den Jungen mit den makellosen weißen Shorts und den sauberen Knien, die Zwillingsschwestern in den identischen gelben Kleidern. Eine bestimmte Szene beim Apfelpflücken fiel ihr ein. Das war ihre Lieblingsszene gewesen, mit den Kindern, die an den tief hängenden, mit Äpfeln überladenen Ästen herumturnten.
    »Wir haben sie wochenlang einstudiert«, sagte er. »Es gab keine einzige ungeprobte, authentische Szene, in keiner einzigen Sendung.«
    »Du machst Witze.«
    »Glaub mir. Wir Kinder haben es gehasst, und als Rafael schließlich fast sieben war, weigerte er sich einfach, weiter mitzumachen. Das war das einzige Mal, dass ich dankbar für einen seiner Wutausbrüche war.«
    »Was ist mit deinen Schwestern? Hast du mit ihnen gespielt, als du klein warst? Verstecken in der Bastion?«
    »Verstecken«, sagte er ratlos, und sie konnte die Last verworrener Gefühle hinter den leichten Worten vernehmen. Sie hätte gerne seine Augen gesehen, aber er hatte sich wieder dem Ofen zugewandt.
    »Wir haben Verstecken gespielt. Und Schach. Alle möglichen Spiele. Sie mochten es, wenn ich verlor.« Er berührte die Ofentür mit dem Fuß. »Morgen ist Fionas und Evelyns Geburtstag«, sagte er.
    Gaia war überrascht. »Du meinst heute?«
    »Ja. Ich meine wohl heute. Es ist das erste Mal seit Fionas Tod, dass sie feiern«, fuhr er fort. »Evelyn wird vierzehn. Sie

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