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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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als seit Tagen. Sie trug Jeans, in denen ihre schmalen Hüften und langen Beine gut zur Geltung kamen; ein blaues Band war in ihrem Haar. Sie hielt ein Tablett in ihren arthritischen Händen – Orangensaft, ein Rührei, Toast, noch mehr Tee. Und ihre Augen glühten vor Zorn.
    »Was soll das?«, fragte Brad. »Er kann nicht hier oben essen.«
    »Er kann, und er wird«, sagte Elaine im gleichen trockenen Befehlston. Ich hatte sie noch nie so gehört, aber ich freute mich jetzt darüber. Ich suchte nach Furcht in ihren Augen und sah kein bisschen davon – nur Zorn. »Und Sie verschwinden von hier, bevor Sie vom Ärgernis einer Schabe zu einem etwas größeren Ungeziefer werden – sagen wir mal, zur Rattus Americanus. «
    Brad Dolan trat einen Schritt auf sie zu und wirkte unsicher und entsetzlich wütend zugleich. Ich hielt das für eine gefährliche Kombination, aber Elaine zuckte mit keiner Wimper, als er sich näherte. »Ich wette, ich weiß, wer diesen verdammten Rauchmelder ausgelöst hat«, sagte Dolan. »Das kann nur eine gewisse alte Schlampe mit Klauenhänden gewesen sein. Und jetzt hau ab. Ich und Paulie haben unseren kleinen Plausch noch nicht beendet.«
    »Sein Name ist Mr. Edgecombe «, sagte Elaine, »und wenn ich jemals höre, dass Sie ihn wieder Paulie nennen, dann kann ich Ihnen versprechen, dass Ihre Tätigkeit hier in Georgia Pines enden wird, Mr. Dolan.«
    »Für wen halten Sie sich?«, fragte Brad. Er ragte über ihr auf, versuchte zu lächeln und schaffte es nicht ganz.
    »Ich bin die Großmutter des Mannes, der gegenwärtig Präsident des Repräsentantenhauses von Georgia ist«, sagte Elaine ruhig. »Ein Mann, der seine Verwandten liebt, Mr. Dolan. Besonders seine älteren Verwandten.«
    Das gezwungene Lächeln verschwand von seinem Gesicht, wie etwas von einer Tafel verschwindet, das mit einem nassen Schwamm weggewischt wird. Ich sah Unsicherheit, den Gedanken, dass sie bluffte, die Furcht, dass es kein Bluff war, und eine logische Schlussfolgerung: Es würde leicht genug sein, das zu überprüfen, das musste sie wissen, und folglich sagte sie die Wahrheit.
    Plötzlich begann ich zu lachen, und obwohl es ein bisschen rostig klang, war es ein richtiges Lachen.
    Ich erinnerte mich, wie oft Percy Wetmore uns in den schlechten alten Tagen mit seinen Beziehungen gedroht hatte. Jetzt wurde zum ersten Mal in meinem langen, langen Leben wieder eine solche Drohung ausgestoßen … aber diesmal zu meinen Gunsten.
    Brad Dolan warf mir einen wütenden Blick zu und schaute dann wieder Elaine an.
    »Es ist mein Ernst«, sagte Elaine. »Zuerst wollte ich Sie einfach gewähren lassen – ich bin alt, und Sie zu ignorieren erschien mir am leichtesten. Aber wenn meine Freunde bedroht und misshandelt werden, dann bleibe ich nicht untätig. Und jetzt verschwinden Sie. Ohne ein weiteres Wort.«
    Seine Lippen bewegten sich wie die eines Fischs – oh, wie gern hätte er dieses eine weitere Wort gesagt (vielleicht eines, das sich auf Rampe reimt). Aber er tat es nicht. Er schaute mich noch einmal an, und dann schritt er an ihr vorbei und hinaus auf den Gang.
    Ich atmete mit einem langen, abgehackten Seufzen auf. Elaine stellte das Tablett vor mir ab und setzte sich mir gegenüber. »Ist dein Enkel tatsächlich Präsident des Repräsentantenhauses?«, fragte ich.
    »Das ist er tatsächlich.«
    »Was machst du dann hier?«
    »Als Präsident des Repräsentantenhauses ist er mächtig genug, um mit einer Schabe wie Brad Dolan fertigzuwerden, aber das macht ihn nicht reich«, sagte sie und lachte. »Außerdem gefällt es mir hier. Ich mag die Gesellschaft.«
    »Ich betrachte das als Kompliment«, sagte ich, und so war es auch.
    »Paul, ist mit dir alles in Ordnung? Du siehst so müde aus.« Elaine neigte sich über den Tisch und strich mir das Haar aus der Stirn. Ihre Finger waren knorrig, doch die Berührung war kühl und wunderbar. Ich schloss für einen Moment die Augen. Als ich sie wieder öffnete, hatte ich eine Entscheidung gefällt.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich. »Und fast fertig. Elaine, würdest du etwas lesen?« Ich hielt ihr die Seiten hin, die ich zusammengerafft hatte. Sie waren vermutlich nicht mehr in der richtigen Reihenfolge – Dolan hatte mir einen riesigen Schrecken eingejagt -, aber sie waren nummeriert, und Elaine konnte sie schnell sortieren.
    Sie schaute mich nachdenklich an, ohne die Seiten zu nehmen. Jedenfalls noch nicht. »Bist du fertig?«
    »Du wirst bis zum Nachmittag brauchen, um zu

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