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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wegbrennen und die gekochten Klümpchen von Gelee, die seine Augen gewesen waren.
    »Es gibt keinen Ausweg für dich, oder?« Janice führte meine Hand zu ihrer samtweichen Wange und rieb sie auf und ab. »Armer Paul. Armer alter Junge.«
    Ich sagte nichts. Nie zuvor im Leben hatte ich so sehr den Drang, vor etwas davonzulaufen. Einfach Jan mitzunehmen, wir beide mit einer einzigen gemeinsam gepackten Reisetasche, und dann irgendwohin laufen.
    »Mein armer alter Junge«, wiederholte sie. Und dann: »Rede mit ihm.«
    »Mit wem? John?«
    »Ja. Rede mit ihm. Finde heraus, was er will.«
    Ich dachte darüber nach und nickte. Sie hatte recht. Wie meistens.

7
    Zwei Tage später, am achtzehnten, brachten Bill Dodge, Hank Bitterman und noch jemand – ich erinnere mich nicht, wer es war, irgendein Springer – John Coffey zum Block D zum Duschen, und während er fort war, probten wir seine Hinrichtung.
    Wir ließen John nicht von Toot-Toot doubeln; wir alle wussten, ohne darüber zu reden, dass es eine Obszönität gewesen wäre.
    Ich war das Double.
    »John Coffey«, sagte Brutal mit nicht ganz fester Stimme, als ich festgeschnallt auf Old Sparky saß. »Sie sind zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt worden, das Urteil wurde von einer Jury aus Ihresgleichen beschlossen …«
    John Coffeys Seinesgleichen? Was für ein Witz. Soweit ich wusste, gab es niemanden auf dem Planeten, der war wie er. Dann dachte ich an das, was John gesagt hatte, als er am Fuß der Treppe von meinem Büro stehen geblieben war und auf Sparky gestarrt hatte. Sie sind noch da, ich höre sie schreien.
    »Lasst mich runter«, sagte ich mit belegter Stimme. »Schnallt mich los.«
    Sie taten es, einen Moment lang fühlte ich mich wie festgefroren, als wollte Old Sparky mich nicht gehen lassen.
    Als wir zum Block zurückkamen, sagte Brutal so leise zu mir, dass sogar Dean und Harry, die die letzten Klappstühle aufstellten, es nicht hören konnten: »Ich habe ein paar Dinge in meinem Leben getan, auf die ich nicht stolz bin, aber das ist das erste Mal, dass ich mich tatsächlich fühle, als riskierte ich es, in die Hölle zu kommen.«
    Ich sah ihn an, um mich zu vergewissern, dass er nicht scherzte. Ich bezweifelte, dass er das tat. »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, dass wir bald ein Geschenk Gottes töten werden«, sagte er. »Eines, das uns nie etwas angetan hat und keinem sonst etwas tun wird. Ich will damit sagen, dass ich vor Gott, dem allmächtigen Vater, enden werde und er eine Erklärung von mir verlangen wird, warum ich es getan habe. War das mein Job? Mein Job? «

8
    Als John vom Duschen zurückkam und die Springer weg waren, schloss ich seine Zelle auf, ging hinein und setzte mich auf die Pritsche zu ihm. Brutal war am Wachpult. Er blickte auf und sah mich dort allein bei Coffey, sagte jedoch nichts. Er beschäftigte sich einfach weiter mit seiner Schreibarbeit und leckte andauernd an der Spitze seines Bleistifts.
    John schaute mich mit seinen sonderbaren Augen an – blutunterlaufen, entrückt, den Tränen nahe – und doch ruhig, als ob ein verweintes Leben nicht so schlimm war, wenn man sich erst daran gewöhnt hatte. Er lächelte sogar ein wenig. Er roch nach Ivory-Seife, daran erinnere ich mich, und er war so sauber und frisch wie ein Baby nach seinem abendlichen Bad.
    »Hallo, Boss«, sagte er, und dann ergriff er mit beiden Händen meine Hände. Er tat es mit einer vollkommenen Natürlichkeit.
    »Hallo, John.« Da war ein kleiner Kloß in meiner Kehle, und ich versuchte, ihn hinunterzuschlucken. »Ich nehme an, du weißt, dass es jetzt bald so weit ist. Noch zwei Tage.«
    Er sagte nichts, saß nur da und hielt meine Hände in seinen. Im Nachhinein denke ich, dass bereits etwas mit mir geschah, aber ich war zu sehr auf meine Pflicht konzentriert – geistig und gefühlsmäßig -, um es zu bemerken.
    »Möchtest du etwas Besonderes in dieser Nacht zum Abendessen, John? Wir können dir fast alles besorgen. Wir können dir sogar ein Bier bringen, wenn du eins möchtest. Du musst es nur in einem Kaffeebecher trinken, das ist alles.«
    »Hat mir nie geschmeckt«, sagte er.
    »Möchtest du dann etwas Besonderes essen?«
    Er runzelte die Stirn unter dem gewaltigen Kahlkopf. Dann glätteten sich die Falten, und er lächelte. »Hackbraten wäre gut.«
    »Also Hackbraten. Mit Soße und Püree.« Ich spürte ein Kribbeln, wie man es im Arm spürt, wenn man darauf geschlafen hat, doch dieses Kribbeln war an meinem ganzen Körper. In meinem

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