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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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schwoll Percys Brust an. »Ja, das war kein schlechter Wurf«, meinte er und schob sorgfältig seinen Totschläger zurück in das alberne Halfter. »Ich war an der Highschool Pitcher. Hab gleich zwei No-Hitter geworfen.«
    »Tatsächlich?« fragte Bill in respektvollem Tonfall (obwohl er Dean zuzwinkerte, als sich Percy abwandte), und das reichte, um die Lage zu entschärfen.
    »Jupp«, sagte Percy. »Hab sogar einen in Knoxville geworfen. Die Stadtjungs wussten gar nicht, was sie da erwischt hat. Hab zwei vom Feld geschickt. Wäre ein perfektes Match gewesen, wenn der Schiri nicht so ein Lutscherich gewesen wäre.«
    Dean hätte es dabei belassen können, aber er hatte ein höheres Dienstalter als Percy, und eine Aufgabe, die einem Dienstälteren zusteht, ist es, den noch Unerfahrenen etwas beizubringen, und zu dieser Zeit – vor Coffey, vor Delacroix – dachte er immer noch, Percy wäre vielleicht lernfähig. So packte er Percy am Handgelenk. »Du solltest mal überlegen, was du eben gemacht hast«, sagte Dean. Er erklärte mir später, er wollte ernst, aber nicht missbilligend klingen. Jedenfalls nicht zu missbilligend.
    Doch bei Percy klappte das nicht. Er mochte nicht lernen … wir am Ende schon.
    »He, Brillenschlange, ich weiß, was ich getan habe – ich habe versucht, diese Maus zu erledigen! Bist du blind oder was?«
    »Du hast aber auch Bill, mich und die anderen erschreckt«, erwiderte Dean und wies in die Richtung von Bitterbuck und Flanders.
    »Na und?«, fragte Percy und richtete sich auf. »Die sind hier nicht im Kindergarten, falls du das noch nicht bemerkt hast. Auch wenn ihr Jungs sie meistens so behandelt.«
    »Nun, ich mag es nicht, so erschreckt zu werden«, grummelte Bill, »und ich arbeite hier, Wetmore, falls du es noch nicht gemerkt hast. Ich bin keiner deiner Lutscheriche.«
    Percy schaute ihn aus schmalen Augen und mit einer Spur von Unsicherheit an.
    »Und wir erschrecken sie nicht mehr als nötig, weil sie unter starker Anspannung stehen«, ergänzte Dean. Er sprach immer noch leise. »Leute, die unter starker Anspannung stehen, können durchdrehen. Sich selbst etwas antun. Anderen etwas antun. Manchmal bringen sie Leute wie uns in Schwierigkeiten.«
    Um Percys Mund zuckte es. »In Schwierigkeiten geraten« war eine Vorstellung, die ihm nicht behagte. »Schwierigkeiten machen« war in Ordnung, selbst in welche zu geraten war das nicht.
    »Unser Job ist reden, nicht brüllen«, sagte Dean. »Wer Gefangene anbrüllt, hat die Kontrolle über sich verloren.«
    Percy wusste, wer dieses Gebot aufgestellt hatte – ich. Der Boss. Es gab keine Liebe zwischen Percy Wetmore und Paul Edgecombe, und all das passierte noch im Sommer, vergessen Sie das nicht – lange bevor die echten Festlichkeiten begannen.
    »Du wirst deine Sache besser machen, wenn du das hier als Intensivstation eines Krankenhauses betrachtest. Da fährt man am besten, wenn man ruhig bleibt …«
    »Ich betrachte es als einen Eimer Pisse, in dem man Ratten ersäuft«, erwiderte Percy. »Und jetzt lass mich in Ruhe.«
    Er riss sich von Deans Hand los, trat zwischen Dean und Bill hindurch und stolzierte mit gesenktem Kopf den Zellentrakt hinunter. Er geriet etwas zu nahe an die Seite mit dem President – so nahe, dass Flanders ihn hätte schnappen und ihm vielleicht den Schädel mit seinem eigenen geliebten Schlagstock hätte einschlagen können, wenn er die Art Mensch gewesen wäre. Das war er natürlich nicht, aber der Chief war es vielleicht. Wenn der Chief eine Gelegenheit bekommen hätte, dann hätte er Percy vermutlich den Schädel eingeschlagen, nur um ihm eine Lektion zu erteilen. Was Dean zu diesem Thema sagte, als er mir diese Geschichte am nächsten Abend erzählte, habe ich seither nie vergessen, denn es erwies sich als prophetisch. »Wetmore versteht nicht, dass er keinerlei Macht über sie hat«, sagte Dean. »Dass nichts, was er tun kann, die Dinge für sie wirklich verschlechtert, weil sie nur einmal hingerichtet werden können. Solange er das nicht rafft, ist er eine Gefahr für sich selbst und für jeden anderen hier.«
    Percy ging in mein Büro und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Uiuiui«, stöhnte Bill Dodge. »Den braucht man so nötig wie ein geschwollenes Ei.«
    »Das ist noch stark untertrieben«, sagte Dean.
    »Ach, sieh die Sache doch mal positiv«, sagte Bill. Er forderte die Leute stets zum positiven Denken auf; das ging einem so auf den Geist, dass man ihm jedes Mal am liebsten die Nase breit

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