Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
36. »Und wahrlich, nach eurem BLUT, nach euren Seelen, werde ich fordern«, Erstes Buch Mose, 9, 5, und ähnlich heitere, aufmunternde Gedanken). Er verkaufte uns einige Sandwiches und Limos. Während Dean nach Kleingeld in seiner Tasche suchte, sagte er, wir würden Steamboat Willy nicht mehr sehen, dieser verdammte Percy Wetmore hätte ihn für immer verjagt, da krächzte Toot-Toot: »Was ist denn das da?«
    Wir schauten hin, und da kam die Maus der Stunde höchstpersönlich mitten auf der Green Mile entlang. Sie hopste ein Stück näher, verharrte, schaute sich mit den glänzenden, kleinen schwarzen Augen um und näherte sich dann wieder ein Stück.
    »He, Maus!«, rief der Chief, und die Maus verharrte und schaute ihn mit zuckenden Barthaaren an. Ich sage Ihnen, es war, als hätte das verdammte Vieh gewusst, dass es gerufen worden war. »Bist du eine Art Geisterführer?« Bitterbuck warf der Maus ein Stückchen Käse von seinem Abendessen hin. Es landete direkt vor der Maus, aber Steamboat Willy würdigte es kaum eines Blickes, sondern setzte seinen Weg über die Green Mile fort und schaute in leere Zellen.
    »Boss Edgecombe!«, rief der Präsident »Meinen Sie, dieser kleine Bastard weiß, dass Wetmore nicht da ist? Mir kommt es bei Gott so vor!«
    Ich hatte das gleiche Gefühl … aber ich wollte es nicht laut aussprechen.
    Harry kam auf den Gang und zog seine Hose hoch wie immer, wenn er ein paar erfrischende Minuten auf dem Klo verbracht hatte. Er blieb stehen und starrte mit großen Augen auf die Maus. Toot-Toot starrte ebenfalls, und das schiefe Grinsen machte die untere wabbelige und zahnlose Hälfte seines Gesichts auch nicht schöner.
    Die Maus verharrte an der Stelle, die zu ihrem Stammplatz geworden war, schlang den Schwanz um die Pfoten und schaute uns an. Abermals wurde ich an den Anblick von Richtern erinnert, die hilflose Gefangene verurteilen … doch hatte es jemals einen so kleinen und furchtlosen Gefangenen gegeben? Sie war natürlich kein wirklicher Gefangener; sie konnte kommen und gehen, wie es ihr beliebte. Doch der Gedanke ließ mich nicht los, und es kam mir wieder in den Sinn, dass die meisten von uns sich so klein fühlen würden, wenn wir uns nach dem Tod Gottes Richterstuhl nähern. Aber nur wenige von uns werden es schaffen, so furchtlos zu blicken.
    »Allmächtiger!«, rief der alte Toot-Toot. »Da sitzt sie, frech wie Oskar.«
    »Du hast das Beste ja noch nicht gesehen, Toot«, sagte Harry. »Schau dir das an.« Er griff in die Brusttasche und holte ein Stück getrockneten Apfel heraus, das in Wachspapier gewickelt war. Er brach ein Stück des nach Zimt duftenden Dörrobstes ab und warf es auf den Boden. Das Stück war trocken und hart, und ich dachte, es würde an der Maus vorbeihüpfen, doch sie streckte eine Pfote aus, so lässig, wie man nach einer Fliege ausholt, um die Zeit totzuschlagen, und schnappte es mühelos. Wir alle lachten bewundernd und überrascht. Bei diesem lautstarken Ausbruch hätte die Maus erschrocken davonhuschen sollen, doch sie zuckte kaum. Sie nahm das Apfelstückchen zwischen die Pfoten, leckte ein paarmal daran, ließ es dann fallen und schaute zu uns auf, wie um zu sagen: Nicht schlecht, aber was habt ihr sonst noch?
    Toot-Toot öffnete seinen Karren, nahm ein Sandwich heraus, wickelte das Papier ab und zwackte ein Stück Lyoner ab.
    »Gib dir keine Mühe«, sagte Dean.
    »Was soll das heißen?«, fragte Toot-Toot. »Es gibt keine Maus auf der Welt, die Lyoner verschmäht, wenn sie drankommen kann. Du bist ja irre.«
    Aber ich wusste, dass Dean recht hatte, und ich sah Harry am Gesicht an, dass er es auch wusste. Es gab Springer, und es gab Stammpersonal. Irgendwie kannte die Maus den Unterschied. Irre, aber wahr.
    Der alte Toot-Toot warf das Stück Lyoner hin, und wirklich, die Maus wollte nichts damit zu tun haben. Sie schnüffelte nur einmal daran und wich dann etwas zurück.
    »Da brat mir einer einen verdammten Storch!«, sagte Toot-Toot und klang richtig beleidigt.
    Ich streckte ihm die Hand hin. »Gib es mir.«
    »Was – dasselbe Sandwich?«
    »Dasselbe. Ich bezahle dafür.«
    Toot-Toot gab es mir. Ich hob die obere Scheibe Weißbrot hoch, riss ein anderes Stückchen Wurst ab und ließ es vor dem Wachpult fallen. Die Maus nahm es sofort zwischen die Pfoten und begann zu mampfen. Die Lyoner war im Nu verzehrt. » Verdammt noch eins!«, rief Toot-Toot. »Teufel noch eins! Gib mir das!«
    Er nahm mir das Sandwich aus der Hand, riss ein viel

Weitere Kostenlose Bücher