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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Percy zog sich ziemlich zurück. Ich kann Ihnen sagen, dieser junge Mann war ein Genie darin, sich vor jeder auffindbaren Arbeit zu drücken. Und immer wieder (aber nur, wenn Percy nicht da war) tauchten die anderen Jungs auf, um einen »guten Plausch« zu halten, wie Harry es nannte. Bei vielen dieser Anlässe zeigte sich auch die Maus. Wir fütterten sie, und sie saß da, aß so ernst wie Salomon und beobachtete uns mit ihren glänzenden kleinen, schwarzen Augen.
    Es waren ein paar gute Wochen, ruhig und locker trotz Percys gelegentlicher Stänkerei. Aber alles Gute endet mal, und an einem regnerischen Montag im späten Juli – habe ich Ihnen erzählt, wie verregnet und kühl dieser Sommer war? – saß ich auf der Pritsche in einer offenen Zelle und wartete auf Eduard Delacroix.
    Er kam mit einem unerwarteten Paukenschlag. Die Tür, die zum Hof führte, fog auf, eine Flut von Licht fiel herein, Ketten rasselten, und eine angsterfüllte Stimme stammelte in einer Mischung aus Englisch und Cajun-Französisch (ein Dialekt, den die Knackis in Cold Mountain da bayou nannten), und Brutal brüllte: »He! Hör auf! Um Himmels willen! Lass das, Percy!«
    Ich war auf der Pritsche, die für Delacroix bestimmt war, fast eingedöst, aber plötzlich war ich hellwach, und mein Puls begann zu rasen. Radau dieser Art hatte es in Block E fast nie gegeben, bevor Percy kam; er brachte ihn mit wie einen üblen Gestank.
    »Los, los, du verdammte französische Schwuchtel!«, keifte Percy und ignorierte Brutal völlig. Dann kam er und zerrte mit einem Arm einen Typen heran, der nicht viel größer als ein Bowlingpin war. In der anderen Hand hatte Percy seinen Schlagstock. Seine Zähne waren gebleckt in einer Grimasse der Anstrengung, und sein Gesicht war hochrot. Dennoch sah er nicht ganz unglücklich aus. Delacroix versuchte, mit ihm Schritt zu halten, aber er hatte eiserne Fußfesseln, und ganz egal, wie schnell er schlurfte, Percy zerrte ihn schneller mit. Ich sprang aus der Zelle und konnte Delacroix gerade noch rechtzeitig auffangen, als er stürzte, und so lernten Del und ich uns kennen.
    Percy umrundete ihn mit erhobenem Schlagstock, und ich hielt ihn mit einem Arm zurück. Brutal keuchte heran und sah so schockiert und verblüfft über all das aus, wie ich mich fühlte.
    »Lassen Sie nicht zu, dass er mich noch mehr schlagen, M’sieu «, stammelte Delacroix. »S’il vous plaît, s’il vous plaît!«
    »Lass mich an ihn ran, los, lass mich an ihn ran!«, brüllte Percy und sprang vor. Er schlug Delacroix mit seinem Schlagstock auf die Schultern. Delacroix hob schreiend die Arme, und der Stock sauste mit einem stetigen Klatschen gegen die Ärmel seines blauen Gefängnishemdes. Ich sah ihn in dieser Nacht ohne Hemd, und der Junge war von Weihnachten bis Ostern mit blauen Flecken und Beulen übersät. Bei diesem Anblick fühlte ich mich schlecht. Er war ein Mörder, und keiner liebte ihn, aber das war nicht die Art und Weise, wie die Dinge in Block E liefen. Jedenfalls nicht, bis Percy kam.
    »Schluss!«, schrie ich. »Hör auf! Was ist überhaupt los?« Ich versuchte, mich zwischen Delacroix und Percy zu schieben, aber das funktionierte nicht gut. Percy drosch weiterhin mit dem Schlagstock auf Delacroix ein, mal links, mal rechts an mir vorbei. Früher oder später würde er aus Versehen mich treffen, und dann würde es auf dem Gang eine Schlägerei geben, ganz egal, welche Beziehungen Percy nach oben hatte. Ich würde mich nicht im Zaum halten können und Brutal würde voraussichtlich eingreifen müssen. Wissen Sie, in gewisser Weise wünsche ich, es wäre so gekommen. Es hätte vielleicht einige der Dinge geändert, die später geschahen.
    »Verdammter Schwuler! Ich werde dir beibringen, deine Pfoten von mir zu lassen, du mieser Arschgrapscher!«
    Klatsch! Klatsch! Klatsch! Und jetzt blutete Delacroix aus einem Ohr und schrie. Ich gab den Versuch auf, ihn abzuschirmen, packte ihn an der Schulter und schleuderte ihn in seine Zelle, wo er bäuchlings auf der Pritsche landete. Percy fitzte um mich herum und verpasste ihm einen letzten harten Schlag auf den Hintern – sozusagen als Nachschlag. Dann packte Brutal ihn – Percy, meine ich – an den Schultern und zerrte ihn auf den Gang hinaus.
    Ich schloss schnell die Schiebetür der Zelle. Dann wandte ich mich Percy zu, und in mir rangen mein Schock und meine Bestürzung mit meiner Wut. Percy war zu diesem Zeitpunkt ein paar Monate bei uns, lange genug für uns alle, um zu dem

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