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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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los!«
    Das tat er, aber nur, um meine andere Hand zu packen. Die war zur Faust geballt. »Mach auf«, sagte er. »Lass Papa sehen, was du da hast.«
    Ich zeigte ihm die Handfläche, und als er sah, was darauf lag, grunzte er angewidert. Es war nur der Rest meiner zweiten Scheibe Toast. Ich hatte die rechte Hand zur Faust geballt, als er mein linkes Handgelenk gequetscht hatte, und an meinen Fingern klebte Butter – nun, natürlich Margarine, es gab hier keine Butter.
    »Geh rein und wasch dir die verdammten Pfoten«, sagte er, trat zurück und biss einen Happen von seinem Plunder ab. »Jesus Christus.«
    Ich ging die Treppe hinauf. Meine Beine zitterten, und mein Herz hämmerte wie ein Motor mit undichten Ventilen und wackelnden alten Kolben. Als ich die Hand auf den Türgriff legte und in die Küche – und die Sicherheit – gehen wollte, sagte Dolan: »Wenn du jemandem erzählst, dass ich dein armes altes Händchen gequetscht habe, sage ich, dass du spinnst. Wahrscheinlich der Anfang einer Altersdemenz. Und du weißt, dass man mir glauben wird. Wenn du blaue Flecken kriegst, wird man denken, du hast sie dir selbst zugefügt.«
    Ja. Das stimmte. Und wieder einmal hätte Percy Wetmore das sagen können, ein Percy, der irgendwie jung und gemein geblieben war, während ich alt und gebrechlich geworden war.
    »Ich sage keinem etwas«, murmelte ich. »Es gibt nichts zu sagen.«
    »So ist es richtig, du altes Herzchen.« Sein Tonfall war leicht und spöttisch, der Tonfall eines Lutscherichs (um Percys Wort zu benutzen), der dachte, er werde ewig jung bleiben. »Und ich werde alles daransetzen, herauszufinden, was du da treibst. Hast du gehört?«
    Ja, ich hatte es gehört, aber ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben, es zu bestätigen.
    Ich ging in die Küche, durchquerte sie (ich roch jetzt Eier und Würstchen, aber der Appetit war mir vergangen) und hängte den Poncho auf den Haken. Dann ging ich nach oben auf mein Zimmer – machte bei jeder Treppenstufe eine Pause, damit sich mein Pulsschlag beruhigen konnte – und suchte mein Schreibmaterial zusammen.
    Anschließend ging ich hinunter in den Wintergarten. Ich hatte mich gerade an den kleinen Tisch beim Fenster gesetzt, als meine Freundin Elaine den Kopf zur Tür hereinsteckte. Sie sah müde und unpässlich aus, fand ich. Sie hatte ihr Haar gekämmt, war aber noch im Morgenmantel. Wir alten Schätzchen halten nicht viel von Förmlichkeiten; meistens können wir sie uns nicht erlauben.
    »Ich will dich nicht stören«, sagte sie. »Ich sehe ja, dass du schreiben willst …«
    »Sei nicht albern«, sagte ich. »Ich habe mehr Zeit, als Carter’s Leberpillen hat. Komm herein.«
    Sie trat ein, blieb jedoch an der Tür stehen. »Ich konnte einfach nicht schlafen – wieder mal – und schaute vor einiger Zeit zufällig aus dem Fenster … und …«
    »Und du sahst Mr. Dolan und mich bei unserem freundlichen kleinen Plausch.« Ich hoffte, sie hatte nur zugesehen und bei geschlossenem Fenster nicht gehört, dass ich gewinselt hatte, um losgelassen zu werden.
    »Es sah nicht freundlich aus«, sagte sie. »Paul, dieser Mr. Dolan hat sich über dich erkundigt. Er hat mich über dich ausgefragt – in der vergangenen Woche war das. Ich habe mir zuerst nicht viel dabei gedacht, nur dass er eine hässliche, lange Nase hat, wenn es um die Angelegenheiten anderer Leute geht, aber jetzt mache ich mir Gedanken.«
    »Er hat sich nach mir erkundigt?« Ich hoffte, dass es nicht so besorgt klang, wie ich mich fühlte. »Was wollte er denn wissen?«
    »Wohin du spazierst zum Beispiel. Und warum du spazieren gehst.«
    Ich lachte gezwungen. »Das ist ein Mann, der nichts von Körperertüchtigung hält, so viel ist klar.«
    »Er denkt, dass du ein Geheimnis hast.« Sie musterte mich. »Und ich denke das auch.«
    Ich öffnete den Mund – was ich sagen wollte, weiß ich nicht -, aber Elaine hob eine ihrer knorrigen, jedoch sonderbar schönen Hände, bevor ich ein einziges Wort herausbringen konnte. »Wenn du eins hast, will ich nicht wissen, was es ist, Paul. Deine Angelegenheiten gehen mich nichts an. Ich wurde erzogen, so zu denken, aber das gilt nicht für jeden. Sei vorsichtig. Das ist alles, was ich dir sagen will. Und jetzt lasse ich dich mit deiner Arbeit allein.«
    Sie wandte sich um und ging, doch bevor sie durch die Tür war, rief ich ihren Namen. Sie drehte sich zu mir um und schaute mich fragend an.
    »Wenn ich mit dem fertig bin, woran ich schreibe …«, begann ich und

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