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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Hemdkragen, dass sich seine Finger in mein Fleisch krallten.
    »Wenn ich herausfinde, dass du meine Frau oder mein Kind auch nur angefasst hast, du kleiner Dreckskerl, dann können nicht einmal die Cops dich beschützen.« Er war so nah, dass ich seine Spucke auf meinem Gesicht spüren konnte, als er sprach. »Ich finde dich überall, ich …«
    »Harmon!«, hörte ich eine Frau rufen. Es klang so, als würde sie weinen. Ich wollte mich zu ihr umdrehen, aber das war nicht einfach, weil der Kerl mich immer noch am Kragen gepackt hielt. Trotzdem konnte ich aus dem Augenwinkel kurz rotes Haar erkennen. Mrs Simmons.
    Der Mann schrie mich wieder an: »Hast du verstanden, was ich sage, Dreckskerl?«
    »Ich habe nicht …«, setzte ich an.
    Doch bevor ich zu Ende reden konnte, kam ein Deputy und versuchte, den Mann von mir wegzuziehen. Er wollte mich aber nicht loslassen. Der Deputy musste ihm einen Arm um den Hals legen und mit der anderen Hand gewaltsam seine Finger aus meinem Hemd lösen. Endlich kapierte der Kerl, und der Deputy führte ihn weg.
    Ich stolperte nach hinten, aber ein anderer Deputy hielt mich fest. Und ehe ich mich versah, kam ein weiterer Mann auf mich zu und baute sich vor mir auf. Er war groß und so dick und kräftig, dass seine Kaki-Uniform fast zu platzen schien. Sein gewaltiger Bauch ragte hervor wie ein Schiffsbug.
    Es war der Sheriff selbst, wie ich an seinem Stern erkennen konnte. Er war älter – vielleicht sechzig – und hatte seine spärlichen grauen Haare über die Glatze seines eiförmigen Kopfes gekämmt. Sein großes, faltiges Gesicht sah aus, als würde er oft lächeln. Aber jetzt lächelte er nicht.
    »Ganz ruhig, Harmon«, sagte er besänftigend. Er schaute auf mich herunter, sprach aber zu dem Kerl, der mich gepackt hatte. »Deinen Mädchen geht es gut. Der Junge hat ihnen nichts getan.«
    »Das stimmt!«, pflichtete ich ihm bei.
    Mit nervösem Blick schaute ich nach rechts. Dieser Harmon stand jetzt neben Mrs Simmons und hatte schützend den Arm um sie gelegt. Sie wiederum hatte den Arm um die kleine Angeline gelegt, drückte ihr Gesicht in Harmons Jackett und weinte. Harmon musste ihr Mann sein, der Bezirksstaatsanwalt. Er funkelte mich mit seinen kleinen schwarzen, wütenden Augen verächtlich an, und seine Lippen bewegten sich, als habe er noch eine Menge zu sagen.
    Ich blickte hoch zum Sheriff. »Was ist denn los?«, fragte ich. »Ich habe nichts getan. Was hat das alles zu bedeuten?«
    Der Sheriff hatte eine ruhige, leise Stimme und hörte sich an wie ein Mann, den so leicht nichts aus der Fassung bringt. »Ich denke, du weißt, was los ist, nicht wahr?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich schwöre es.«
    »Du bist doch Charlie West, oder?«
    »Ja, das stimmt.«
    Er legte den Kopf auf die Seite, als wolle er sagen: Na bitte . »Nun, Charlie«, sagte er langsam. »Ich bin Sheriff James. Und du bist erledigt, das ist alles. Du gehst wieder zurück ins Gefängnis, wo du hingehörst.«
    »Gefängnis?« Meine Stimme überschlug sich fast. Eine Million Gedanken schossen mir durch den Kopf. War ich von dort geflohen? War ich im Gefängnis gewesen, als ich heute Morgen aufgewacht war? Nein! Im Gefängnis wird man nicht an Stühle gefesselt und gefoltert – jedenfalls nicht in einem amerikanischen Gefängnis. Diese Leute um mich herum waren nicht die gleichen Leute, die mich zuvor durch den Wald gejagt hatten. Es waren Deputys, Männer des Gesetzes, die Guten. Sie hätten auf meiner Seite sein sollen. »Warum soll ich ins Gefängnis?«, fragte ich ihn ungläubig.
    Sheriff James lachte kurz auf. »Dahin bringen wir meistens die Leute, die wegen Mordes verurteilt worden sind.«
    Ich öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Ich brachte kaum ein Flüstern heraus.
    »Mord? Was meinen Sie?«
    »Ich meine, dass du ein Mörder bist«, sagte der große Mann und nickte energisch mit dem Kopf. »Du bist vor ein Gericht gestellt und von den Geschworenen wegen Mordes an Alex Hauser verurteilt worden.«

TEIL ZWEI

20

D ETECTIVE R OSE

    Der Morgen kam, und die Zellentür ging auf. Ich saß auf dem Rand der Pritsche, das Gesicht in den Händen vergraben. Ich schaute auf und sah einen Deputy vor mir stehen, ein Riese von einem Mann mit einem Gesicht wie aus Granit.
    »Komm, West. Gehen wir«, sagte er.
    Müde und erschöpft stand ich auf. Meine Muskeln waren steif und schmerzten. Meine Wunden waren behandelt worden, als man mich ins Gefängnis gebracht hatte, aber mir tat immer noch alles

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