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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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die Impulse setzen erst ein, wenn die Sonne aufgeht … Wir können die Dosen holen, bevor sie uns erreichen …«
    »Die Dosen?«, fragte ich verschlafen.
    »Komm.«
    Mein Körper schmerzte, als ich aufstand. Es würde noch eine Zeit lang dauern, bis die Wunden und Prellungen verheilt waren. Ich folgte Janes Silhouette durch den dunklen Raum, während sie ununterbrochen vor sich hin murmelte.
    »Jane weiß, was zu tun ist. Sie können Jane nicht aufhalten. Sie können Jane nicht wieder ins Krankenhaus bringen. Ich weiß, dass es Gedankenkontrolle ist. Ich weiß, wie sie es machen. Elektrizität – das ist das Geheimnis.«
    So ging es weiter, während sie mich aus der Wohnung hinaus, die Treppe hinunter und auf die Straße führte. Über die Stadt hatte sich eine feuchte, schneidende Morgenkälte gelegt, die durch den Flanellstoff meines Hemdes drang und für Gänsehaut auf meinen Armen sorgte. Genauso wie vorher fasste Jane mich am Ellbogen und marschierte mit schnellen, abgehackten Schritten. Und genau wie vorher redete sie ununterbrochen: »Jane weiß es. Jane weiß es. Sie können Jane nicht zum Narren halten.«
    Die Stadt war noch nicht erwacht. Vereinzelte Autos rasten über die leeren Straßen. Die wenigen Fußgänger, denen wir auf dem Gehsteig begegneten, waren einsame Gestalten der Nacht, die vornübergebeugt an uns vorbeigingen, ohne uns zu beachten. Langsam wurde der Himmel heller, und der Verkehr nahm zu. Aber die Sonne war noch nicht aufgegangen, als wir in dem Gewerbegebiet stehen blieben, wo wir uns in der Nacht begegnet waren.
    Wir standen vor einem großen, leeren Gelände, das fast so breit und so lang war wie ein ganzer Häuserblock. Vielleicht war hier einmal ein Park gewesen, oder vielleicht hatten auch hier Häuser gestanden, die abgerissen worden waren. Jedenfalls gab es nichts außer einem weiten, ununterbrochenen Feld aus Müll und Schutt. Überall Berge von Geröll, Betonstahl, weggeworfenen Elektrogeräten, durchsetzt mit Papier, Kaffeebechern und Fast-Food-Verpackungen, die vom morgendlichen Wind aufgewirbelt wurden.
    Jane ließ meinen Arm los und steckte die Hand in die Untiefen ihres voluminösen Mantels. Als die Hand wieder herauskam, hielt sie darin zwei schwarze Müllsäcke, die gleichen, die überall in ihrer Wohnung herumlagen.
    »Dosen«, sagte sie und dehnte das Wort in ihrer typischen Art. »Doooosen.« Dann reichte sie mir einen der Säcke und betrat das Gelände.
    Zuerst hatte ich keine Ahnung, warum wir hier waren und was sie tat. Ich stand nur da, zitterte vor Kälte und sah Jane nach, die sich schnellen Schrittes durch den Müll und den Schutt arbeitete. Sie hatte das Kinn fast bis auf die Brust gesenkt, während sie, vornübergebeugt, quer von einem Ende des Geländes zum anderen ging. Ein paarmal hörte ich sie noch leise »Doooosen« murmeln.
    Dann hob sie eine auf. Inzwischen war es heller geworden, und von dort, wo ich stand, konnte ich sehen, dass es eine Getränkedose aus Aluminium war. Natürlich! Jetzt begriff ich, dass sie Dosen sammelte, um das Pfand zu kassieren. Das hatte ich auch getan, als ich klein war. Wie immer war die verrückte Jane gar nicht so verrückt, wie es den Anschein hatte.
    Also half ich ihr, und während der Tag allmählich anbrach, suchten wir gemeinsam den Müllhaufen nach Dosen ab. Sie überquerte das Gelände von der einen und ich von der anderen Seite aus.Wenn wir aneinander vorbeikamen, hörte ich sie murmeln: »Jane weiß es … sie fällt nicht auf die Impulse rein … es ist Gedankenkontrolle, weiter nichts … wollen mich wieder ins Krankenhaus bringen …«, und ähnlich wirres Zeug. Dann zog ich weiter, und sie zog weiter, und wir durchkämmten den Müll kreuz und quer auf der Suche nach Dosen.
    Es gab dort eine ganze Menge. Ich glaube, Jane hatte Erfahrung im Dosensammeln und kannte die besten Plätze dafür. Als die Sonne endlich über den Bahngleisen jenseits der Straße aufging, schepperten die Dosen in unseren Müllsäcken. Inzwischen hatte ich ziemliche Rückenschmerzen und war müde. Es war ganz schön anstrengend, gebückt hin und her zu laufen und den Boden abzusuchen. Außerdem wurde der Sack immer dicker und unhandlicher, je mehr Dosen ich hineinstopfte, was die Arbeit zusätzlich erschwerte.
    Wir suchten noch eine ganze Weile weiter, mindestens noch eine Stunde, nachdem die Sonne aufgegangen war. Irgendwann musste ich wieder an den Bericht in der Zeitung denken, in dem gestanden hatte, dass Yarrow um 11:00 Uhr ankommen

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