The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
musst uns helfen lassen«, fuhr Rick fort. »Dann sind wir alle nicht mehr so weit voneinander entfernt.«
»Genau«, sagte Josh. »Ich meine, wenn wir dir wenigstens ein paar Sachen mitgeben können und wenn du sie dann ansiehst, weißt du, dass wir da sind. Und wir wissen, dass du es tust und dass du da bist. Es ist, als ob … Ich weiß auch nicht …« Er fand nicht die richtigen Worte.
»Wie in alten Zeiten«, sagte Miler. »Beim Mittagessen und so.«
Rick lächelte, als er sich daran erinnerte. »Ja, wenn wir uns kaputtgelacht haben.«
Sie schwiegen eine Weile.
»Das fehlt mir, Mann«, sagte Rick schließlich.
Dann waren wir alle still. Ich spürte die kalte Herbstluft im Nacken, und mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass es nicht die kalte Luft, sondern die kalte Hand der Frau im Kapuzenumhang war, die sie flehentlich ausgestreckt hatte, um zu verhindern, dass das, was sie liebte, starb.
»Hey, ich habe eine Idee«, sagte Josh aufmunternd.
»Oh, oh«, machte Rick. »Das klingt nach Ärger.«
»Nein, echt. Ich könnte eine Webcam für uns alle einrichten. Verstehst du, Charlie? Vielleicht kannst du ja ab und zu in ein Internetcafé gehen, an einen Computer, dann könnten wir uns alle sehen.«
»Hey«, sagte Rick überrascht. »Das ist tatsächlich eine gute Idee. Gar nicht mal so blöd.«
»Und außerdem«, sagte Beth, deren Stimme jetzt auch zuversichtlicher klang, »ist es ja nicht so, als wäre es für immer. Charlie wird herausfinden, wer Alex getötet hat, und dann wird die Polizei begreifen, dass sie hinter dem Falschen her ist, und wird ihm helfen …« Plötzlich schien ihr Gesicht zusammenzufallen. Sie senkte den Kopf, hielt sich die Hand vor die Augen und schluchzte. »Es tut mir leid. Entschuldigung.«
Rick, Miler und Josh schauten zu Boden. Ich ging zu Beth und wollte den Arm um sie legen, aber sie schüttelte ihn ab und meinte: »Ich bin okay. Es tut mir leid. Ich bin einfach … Ist schon wieder in Ordnung.«
Ich sah, dass es stimmte, und trat ein paar Schritte zurück.
»Okay«, sagte Josh und klatschte in die Hände. »Lasst uns einen Plan schmieden.«
Und das taten wir. Es war ein guter Plan. Zuerst würden sie mir ein paar Sachen bringen, die ich gebrauchen konnte: Geld, Essen, einen Rucksack, warme Kleidung, neue Turnschuhe und was ihnen sonst noch einfiel – eine gute Taschenlampe, einen dieser Schlafsäcke, die man unglaublich klein zusammenfalten kann und so weiter. Außerdem wollten sie mir Zweitschlüssel von ihren Autos bringen und mich per SMS informieren, wo sie diese tagsüber geparkt hatten, damit ich jederzeit eines von ihnen benutzen konnte. Auf jeden Fall solangeich hier war. Josh würde alle mit Webcams ausstatten und mich mit Internetverbindungen unter ihrem Namen vernetzen, sodass ich ab und zu mit ihnen Kontakt aufnehmen und ihnen sagen konnte, ob ich etwas brauchte. Auf diese Weise konnten wir uns auch einfach nur sehen und reden, und sie konnten meinen Eltern Nachrichten von mir übermitteln. Für den Augenblick würden sie mir den Laptop dalassen, damit wir weiterhin kommunizieren konnten. Später, wenn ich die Stadt verlassen würde, konnte ich über andere Computer mit ihnen Kontakt aufnehmen. Wenn wir nicht zu lange miteinander redeten, konnten die Verbindungen sicher nicht zurückverfolgt werden.
»Es wäre so, als hättest du – wie nennt man das?«, sagte Rick. »Ja, ein privates Hilfsnetzwerk.«
Das schien allen zu gefallen. Wir wiederholten es ein paarmal: »Ein Hilfsnetzwerk, yeah!«
»Sieh es einfach mal so: Die Terroristen haben Gewehre und Bomben und Messer und so weiter. Die Polizei hat Autos und Sirenen und Computer und landesweite Kommunikationskanäle. Und du hast uns«, erklärte Miler begeistert.
Ich versuchte, zu lachen. »Klingt nach einem fairen Kampf.«
Den Rest des Tages gaben Beth und die Jungs sich die Klinke in die Hand. Jeder von ihnen brachte Sachen, die sie entweder von zu Hause holten oder extra in einem Geschäft gekauft hatten. Josh richtete die Webcams bei allen ein, und wir testeten sie auf dem Laptop. Sie gaben mir Zweitschlüssel für ihre Autos, legten Geld für mich zusammen, und Beth dachte sogar daran, mir eine Brieftasche zu kaufen. Rick gab mir ein hervorragendes Schweizer Messer mit ungefähr einem Dutzend Funktionen. Ich versprach, alles, was ich nicht brauchte, imHaus zurückzulassen, wenn ich ging, damit sie es wieder abholen konnten.
Als alles erledigt war, war es fast Abend. Die Sonne stand tief am
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