The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
Gang ein und trat aufs Gas.
Kieselsteine und Dreck spritzten hinter mir auf, bis die Reifen Halt fanden und der BMW nach vorn schoss, kurz ins Schlingern kam und auf das Eisentor der Villa zusauste. Schnell warf ich einen Blick auf den Monitor. Beth’ Kamera wareingeschaltet, ich konnte direkt in ihr Zimmer sehen. An einer Wand stand ihr Bett, mit riesigen Kissen und einem Plüschkrokodil, dahinter ihr Kleiderschrank, mit offener Tür. Ihre Kommode an der anderen Wand, darüber eine Pinnwand voller Fotos und Schnappschüsse. Ich sah die Zimmertür, neben der ein Kreuz und auf der anderen Seite ein Poster hing. Und ein Fenster mit Blick auf eine grüne Wiese.
Aber Beth war nirgendwo zu sehen!
Der BMW raste durch die Dunkelheit, rutschte und schlingerte, die Scheinwerfer leuchteten in die dunklen Schatten unter den Bäumen. Ich griff nach dem Handy in meiner Jackentasche und klappte es mit dem Daumen auf. Mit einer Hand am Lenkrad hatte ich Mühe zu verhindern, dass der Wagen nach rechts oder links ausbrach und gegen einen der Bäume entlang des Weges krachte.
Josh hatte alle Nummern meiner Freunde einprogrammiert, hastig drückte ich die Eins.
Während ich darauf wartete, dass es am anderen Ende der Leitung klingelte, passierte ich das Eisentor. Zum Glück hatte Sherman es offen gelassen!
In dem Moment, als der Wagen durch das Tor hinaus auf die holprige Straße schoss, hörte ich das Freizeichen. Die Reifen drehten auf dem zerbröselten Asphalt fast durch. Ich stemmte eine Hand gegen das Steuer, um den Wagen auf Kurs zu halten, während ich mit der anderen das Handy ans Ohr hielt.
Es klingelte, dann hörte ich auch Beth’ Klingelton über den Lautsprecher des Laptops. Schnell warf ich einen Blick auf den Monitor. Ich konnte es nicht sehen, aber irgendwo da im Zimmer lag ihr Handy.
Wo um Himmels willen war Beth?
Noch einmal klingelte das Telefon. Ich dachte an Shermans fürchterliche Drohung: Sie werden sie auch ganz leise umbringen, werden ihr mit einem Messer die Kehle durchschneiden, damit sie nicht schreien kann. Sie wird ohne einen Mucks auf dem Boden verbluten.
Schreckliche Bilder zogen vor mir auf. Vielleicht war ich zu spät, vielleicht waren die Killer bereits im Haus …
Wieder wandte ich den Blick von der Straße ab und schaute auf den Monitor. Da, die Zimmertür ging auf! Meine Augen schnellten zwischen Monitor und Windschutzscheibe hin und her. Beth betrat das Zimmer.
Ich seufzte tief vor Erleichterung. Sie wirkte absolut in Ordnung, trug Jeans und Pullover, wirkte ruhig und entspannt. Noch war niemand gekommen.
Dann bemerkte sie endlich ihr klingelndes Handy. Sie schaute auf das Display und nahm den Anruf an.
»Charlie?«
»Geh an den Computer, Beth. Sprich von dort mit mir.«
»Was ist los?«
»Tu es einfach.«
Ich klappte das Handy zu und steckte es wieder in meine Jackentasche. Endlich konnte ich mit beiden Händen lenken. Die Straße wurde merklich besser, als ich durch ein heruntergekommenes Viertel am Stadtrand fuhr.
»Charlie?«
Ihre Stimme klang schwach und blechern, was an der Computerübertragung lag. Vom Monitor aus blickte mir ihr Gesicht entgegen.
»Hör zu, Beth. Sherman war es. Er hat Alex umgebracht.«
»Mr Sherman?«
»Er hat Männer zu dir nach Hause geschickt.«
»Was? Ich verstehe nicht … Warum …?«
»Um dir wehzutun. Um dich zu töten, Beth. Du musst raus aus dem Haus! Dann musst du die Polizei verständigen. Aber zuerst musst du das Haus verlassen. Sofort! Aber sei vorsichtig, du musst sichergehen, dass niemand auf dich wartet. Geh nach draußen und ruf die Polizei an. Stell keine Fragen. Tu einfach, was ich dir sage!«
»Okay. In Ordnung.«
Als ich an ein Stoppschild kam, wäre ich am liebsten weitergerast, aber ich hatte Angst, von der Polizei erwischt zu werden. Wenn sie mich anhielten, würde ich es nie rechtzeitig zu Beth schaffen … Ich bremste ab, blieb stehen und trat dann wieder aufs Gas, um in den vierspurigen Morgan Drive einzubiegen. Es waren nicht mehr viele Autos unterwegs, aber der Verkehr floss stetig, und ich musste ihn im Auge behalten.
Immer wieder warf ich einen schnellen Blick auf den Laptop. Ich sah, wie Beth zur Tür ging. In Gedanken trieb ich sie an.
Verschwinde aus dem Haus! Schnell!
In diesem Moment erstarrte sie. Sie hatte die Tür zu ihrem Zimmer offen gelassen, als sie hereingekommen war, und spähte jetzt vorsichtig nach draußen, auf den Flur und zur Treppe, die gerade noch auf dem Monitor zu erkennen war.
»Beth
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