The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
ab, eine kleinere, dunklere Seitenstraße.
Mit durchgetretenem Gaspedal raste ich in den Schatten. Madison Street – die Straße, in der Beth wohnte – war nur noch vier Blocks entfernt!
Beth hatte sich nicht von der Stelle gerührt, starrte weiter auf die Tür. Der Türknauf wurde schneller und energischer hin und her gedreht, die Tür begann zu wackeln.
»Beth«, krächzte ich.
Entsetzt wirbelte sie herum.
»Das Fenster«, sagte ich. »Kannst du aus dem Fenster springen?«
Sie schüttelte energisch den Kopf. »Zu hoch. Ich würde mir die Beine brechen. Dann kriegen sie mich.« Dann wich sie zurück.Von der Tür ertönte ein lauter Schlag. Jemand versuchte, sie einzutreten!
»Eine Waffe, Beth. Such dir eine Waffe. Einen Baseballschläger oder einen Hockeyschläger.«
»Ich habe keine …«
»Dann einen Schuh! Einen Schuh mit spitzem Absatz. Irgendwas! Halt sie auf. Ich bin gleich da.«
Beth schrie vor Angst auf, als die Killer gegen die Tür traten.
»Eine Waffe!«, brüllte ich noch einmal.
Der Wagen sauste unter dem Dach der Bäume über die Straße. Vor mir lag die Washington Street, die nächste war die Madison. »Oh, bitte!«, flüsterte ich und raste über die leere Kreuzung.
Wieder wurde gegen Beth’ Tür geschlagen, als ich auf den Monitor schaute. Ich sah, wie die Türzarge nachgab. Gleich würde die Tür ganz aufgehen!
Und doch zwang sich Beth, aus ihrer Schockstarre zu erwachen. Entschlossen hechtete sie zu ihrem Schrank, schob ein paar Kleider zur Seite – und hielt kurz darauf ein Bügeleisen in der Hand. Ein gutes altes Bügeleisen.
»Ja, super!«, sagte ich. Beth war zierlich, weder athletisch noch stark. Aber ein Bügeleisen – damit konnte sie einen Mann aufhalten.
Und ich war fast da.
»Geh zur Tür, dahin, wo sie aufgeht«, wies ich sie an. »Dahin, wo sie reinkommen. Hol aus und ziel auf den Kopf, sobald du sie siehst. Warte nicht. Tu es sofort!«
Beth zitterte und schluchzte vor Angst. Trotzdem brachte sie den Mut auf, zu tun, was ich ihr sagte. Sie ging zur Tür. Genau in dem Moment traten die Killer erneut dagegen. Bethzuckte zusammen und stellte sich tapfer an den Türrahmen. Mit der einen Hand packte sie das Bügeleisen, mit der anderen umschloss sie ihr Handgelenk. Bereit, auszuholen.
In diesem Moment erreichte ich das Haus.
Ich trat heftig auf die Bremse, und der Wagen krachte gegen den Bordstein, wo er mit quietschenden Reifen zum Stehen kam. Wie ein Verrückter sprang ich raus und stürmte den Weg zur Haustür hinauf. Die Killer hatten die Haustür nicht verschlossen. Und wenn doch, hätte ich sie einfach eingerannt.
Endlich war ich im Haus, hastete die Treppe hoch, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, erreichte den Flur … Und als ich oben ankam, brachen die Killer durch die Tür. Sie waren zu zweit, große Männer ganz in Schwarz. Der, der die Tür eingetreten hatte, stürmte ins Zimmer, der andere war dicht hinter ihm.
Ich hörte Beth schreien, dann trat sie in den Türrahmen und schlug dem ersten Mann das Bügeleisen mit aller Kraft gegen den Kopf. Sie traf den Killer mit voller Wucht an der Schläfe. Er riss den Mund auf und stürzte krachend zu Boden. Aber der zweite Killer zögerte nicht. Er packte Beth am Handgelenk und drehte es so, dass sie das Bügeleisen fallen ließ. Dann schlug er ihr heftig ins Gesicht.
Als ich über den Flur auf ihn zu rannte, war er gerade dabei, Beth vorn am Pullover zu packen und mit der anderen Hand an seinen Hosenbund zu fahren. Alles passierte rasend schnell, während Beth noch immer ganz benommen war.
Der Killer zog ein Messer aus dem Hosenbund und hob es über ihr Gesicht.
Aus meinem Körper entwich ein Geräusch, wie ich es nochnie zuvor gemacht hatte. Es war kein Karate-Kiai oder ein Schrei oder etwas in der Art. Es war ein wildes, lautes und kehliges Brüllen. Er war pure animalische Wut. Bevor der Typ zustechen konnte, packte ich ihn beim Gürtel und am Kragen. Mit einer unbändigen Stärke, so als hätte ich plötzlich übermenschliche Kräfte, riss ich ihn von Beth weg und stemmte ihn hoch. Über meinen Kopf, als sei er eine ausgestopfte Puppe. Brüllend schleuderte ich ihn kopfüber in den Flur.
Der Killer wirbelte durch die Luft und landete mit einem dumpfen Aufprall, der den Boden erschütterte, nur ein paar Meter von mir entfernt. Dabei entglitt ihm das Messer, doch er hatte es schnell wieder gepackt und kam sofort auf die Füße. Aber nicht schnell genug. Bei Weitem nicht. Denn ich stand bereits vor
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