The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
Geheimtür. Und ich kannte den Code nicht. Ich hatte zwar versucht, Watermans Bewegungen zu folgen, mir die Linien einzuprägen, aber dazu waren sie viel zu kompliziert gewesen. Ich hatte nur eine vage Erinnerung daran.
Ich trat vor die Wand und bewegte meine Hand darüber. In einem Akt purer Verzweiflung versuchte ich, die Linien zu wiederholen, die Waterman beschrieben hatte. Es war sinnlos. Ich war in diesem Raum gefangen und die Homelanders würden das gesamte Gebäude in die Luft jagen. Und mich.
In der Hoffnung auf eine Eingebung schaute ich mich nochmals im Raum um. Mein Blick fiel auf die Truhe. Ich kniete mich davor, nahm das Tablett herunter und stellte es auf den Boden. Dann hob ich den Deckel hoch.
Bis auf einen Stapel Decken, den ich hastig herauszog, war die Truhe leer. Ich tastete den Boden ab, denn plötzlich hatte ich die verrückte Idee, da könne eine Falltür, ein Geheimgang oder etwas in der Art sein. Aber natürlich war da nichts.
Ich ließ mich zurückfallen, blieb in der Hocke sitzen und dachte nach. Es musste doch etwas geben, das ich zumindest versuchen konnte!
In meinem Kopf keimte eine Idee und eine leise Hoffnung stieg in mir auf ...
Dann, wie aus dem Nichts, schlug plötzlich der Schmerz wieder zu, diese sich windende Feuerschlange, die in mir getobt hatte, seitdem die Frau mit dem Krähengesicht mir die Spritze gesetzt hatte. Ich schrie auf und beugte mich nach hinten, als könne ich den Schmerzen ausweichen. Aber sie packten mich so heftig, dass ich mich auf den Boden warf und wild um mich schlug.
Dann begann alles von Neuem.
Ich verließ meinen Körper und meine Seele schwebte davon. Ich sah mich selbst, wie ich mich da unten auf dem Boden wand und mir den Bauch hielt, aber ich spürte die Schmerzen nicht mehr. Mein Körper entfernte sich immer weiter. Ich streckte die Hände nach ihm aus, versuchte, mich selbst festzuhalten, in mich selbst zurückzukehren. Ich durfte meinen Körper jetzt nicht verlassen! Die Homelanders würden den Bunker jeden Moment in die Luft sprengen!
Aber ich konnte nichts dagegen tun. Immer weiter driftete ich davon, bis selbst die Gefahr, in der ich mich befand, Teil einer anderen Welt, eines anderen Lebens wurde. Kurz darauf hatte ich vergessen, worin die Gefahr überhaupt bestand. Ich trat ein in vollkommene Dunkelheit, wandte mich von meinem verlassenen Körper ab und hin zu dem kleinen Lichtpunkt, der meine Erinnerungen enthielt.
Blitzschnell war ich in der Vergangenheit. Ich saß mit Waterman auf der Rückbank der langen, schwarzen Limousine.
Die schwarze Limousine hatte den Stausee hinter sich gelassen und steuerte auf die dunklen Berge zu, die meineHeimatstadt umgaben. Zu beiden Seiten des Wagens ragten nur die nächtlichen Wälder auf.
»Was ich dir jetzt sagen werde, ist ein Geheimnis«, erklärte Waterman. »Ein Regierungsgeheimnis der Vereinigten Staaten. Wenn du mit irgendjemandem darüber sprichst, gefährdest du das Leben anderer Menschen. Bist du bereit, es zu erfahren und kannst du versprechen, mit niemandem darüber zu reden? Nicht einmal mit deinen Eltern, nicht einmal mit deinen engsten Freunden?«
Angespannt saß ich neben ihm. War dieser Typ wirklich ein Geheimagent der amerikanischen Regierung? Was hatte er mit dem Mord an Alex zu tun? Was hatte er mit mir zu tun?
»Okay«, sagte ich. »Ich verspreche, niemandem etwas zu sagen. Was ist das große Geheimnis?«
»Wir wollen dir den Mord an Alex anhängen.«
Ich saß da und starrte ihn an, als hätte ich ihn nicht verstanden. Ich hatte es auch tatsächlich nicht begriffen. Die Bedeutung seiner Worte drang nur langsam zu mir vor. »Sie wollen ... was?«
»Wir wollen deine DNA auf die Mordwaffe und Blutspuren von Alex auf deine Kleidung übertragen. Wir möchten den Fall so schnell wie möglich zur Verhandlung bringen, dafür sorgen, dass du wegen Mordes verurteilt wirst und ins Gefängnis kommst.«
Noch immer starrte ich seinen Schatten in der Dunkelheit an. Es dauerte ewig, bis seine Sätze für mich einen Sinn ergaben. »Sie wollen mich ins Gefängnis bringen?«
»Oh, mach dir keine Sorgen, wir werden dir auch helfen, zu fliehen.«
»Oh.«
»Aber deine Familie, deine Freunde, dein Mädchen, alle, die du kennst, werden denken, dass du ein Mörder bist. Und du wirst ihnen nicht die Wahrheit sagen können.«
Ich antwortete nicht. Was sollte ich auch sagen? Ich saß nur da und nickte. »Moment mal«, wandte ich schließlich ein. »Sie wollen mir den Mord an Alex
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