The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
sodass sich seine Faust in meinen Hals schraubte und mir die Luft abschnürte. Er beugte sich dicht zu mir.
»Ich sollte dich auf der Stelle umbringen«, sagte er mit seinem schweren, kehligen Akzent. »Und ich werde dich töten, das verspreche ich dir. Ich werde dich genauso töten, wie ich deinen Freund im Bunker getötet habe.«
»Waylon ...«, unterbrach einer der anderen Wachtposten, ein kräftiger Mann mit dickem Schnauzbart.
»Halt den Mund!«, blaffte Waylon ihn an – und der Schnauzbart gehorchte.
Waylons Gesicht war noch immer dicht an meinem. Seine Faust bohrte sich in meinen Hals und er grinste, als ich keuchend nach Luft rang. In meinem Kopf regte sich etwas, eine Erinnerung an ihn, die mit Angst verbunden war. Ich wusste nicht, wer Waylon war, konnte noch immer sein Bild in meinem Gehirn nicht aufspüren, auch wenn es ganz sicher dort irgendwo versteckt war. Doch die Erinnerung versetzte mich in Panik.
»Aber bevor ich dich töte, werden wir uns unterhalten«, zischte er. »Wir werden das Gespräch fortsetzen, das wir angefangen haben, bevor du abgehauen bist. Und diesesMal wirst du nicht abhauen. Dieses Mal wirst du mir alles erzählen.«
»Waylon ...«, versuchte der Schnauzbart es wieder.
Waylon ignorierte ihn, er amüsierte sich zu gut. Er genoss seine Drohungen, genoss die Angst, die er in meinen Augen sah, mein Ringen nach Luft.
Aber auch wenn seine Drohungen und sein übel riechender Atem mir mächtig zusetzten, begriff ich, was der Schnauzbart ihm zu sagen versuchte, begriff, was als Nächstes passieren würde. Ich hielt mich bereit.
»Es ist keiner mehr da, der dir helfen kann«, sagte Waylon. »Alle Freunde von Waterman sind wie feige Hunde davongerannt. Es gibt nur noch eine Person, die überhaupt von dir weiß. Bevor du stirbst, und zwar qualvoll, wirst du mir verraten, wer es ist. Du wirst in dem Wissen sterben, dass ich auch ihn umbringen werde. Denn wir sind fast so weit –«
Und dann flog der Bunker unter uns in die Luft.
Die Sprengladung explodierte mit einer unglaublichen Wucht, die wahrscheinlich alles in dem Bunker, einschließlich Watermans Leiche, in Fetzen riss.
Der Boden unter meinen Füßen erzitterte wie bei einem Erdbeben. Die vier Wachmänner gerieten ins Taumeln, aber sie hatten damit gerechnet, hatten ja sogar noch versucht, Waylon zu warnen. Er jedoch war so sehr mit mir beschäftigt, dass der Lärm und die Erschütterung ihn jetzt vollkommen unvorbereitet trafen.
Er riss die Augen auf und ließ mich los, umklammerte instinktiv sein Gewehr, als er einen Schritt zur Seite stolperte. Es war nur ein Schritt und er hatte sich fast sofort wieder unter Kontrolle.
Aber eben nur fast, denn vorher verpasste ich ihm einen Schlag.
Und zwar einen voll durchgezogenen Uppercut. Ich hatte nur auf die passende Gelegenheit gewartet und verlieh dem Schlag besonderen Nachdruck, denn aus irgendeinem Grund konnte ich diesen Typen auf den Tod nicht leiden. Meine Faust traf sein Kinn und er wäre nach hinten geflogen, hätte ich nicht gleichzeitig mit der linken Hand seinen Arm gepackt. Rasch wirbelte ich ihn herum und schlang meinen Arm um seinen Hals. Ich hielt ihn vor mich, riss sein Gewehr an mich, drehte es um und rammte ihm den Lauf unters Kinn.
Die vier Wachmänner hatten sich inzwischen von der Druckwelle der Explosion erholt und ihre Waffen auf mich gerichtet. Als sie jedoch sahen, dass ich Waylon als Schutzschild benutzte, erstarrten sie.
»Bleibt, wo ihr seid!«, befahl ich ihnen. »Ich will ihn nicht töten, aber ich werde es tun, wenn ich muss.«
Und das hätte ich.
Waylons Körper hing schwer in meinem Arm. Er war noch immer fast bewusstlos von meinem Aufwärtshaken. Benommen schwankte er und ich musste sämtliche Kraft aufbieten, um ihn vor mir zu halten.
»Du kannst nirgendwohin, West«, fauchte der blonde Wachmann mich wütend an.
Aber ich wich zurück, bewegte mich auf die Bäume zu, die rund um die Ruine standen.
»West!«, rief der Blonde in seiner Wut und Frustration.
Ich wich weiter zurück und hielt Waylon vor mich, den Gewehrlauf noch immer unter sein Kinn gestemmt. AmRand der Ruine sah ich vor mir im Morgendunst die Überreste einer schiefen Betonwand, aus der Eisenträger hervorragten.
Schnell schlüpfte ich dahinter, außer Reichweite der vier Maschinengewehre.
Genau in diesem Moment kam Waylon langsam wieder zu sich und fing an zu zappeln. Er stöhnte, als ich ihn gegen den Beton stieß und den Gurt des Maschinengewehrs von seiner Schulter
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