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The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Jetzt, wo die Gefahr fürs Erste vorbei war, holten mich die Emotionen der vergangenen Stunden wieder ein. Es war kein gutes Gefühl.
    Du kannst nirgendwohin, West.
    Da hatte der Blonde recht. So lange hatte eine Idee mir Mut gemacht und dafür gesorgt, dass ich die Hoffnung nicht aufgab.
    Du bist ein besserer Mensch, als du denkst. Finde Waterman.
    Seit dem Augenblick, als ich verhaftet worden war und die Polizisten mich zu dem Streifenwagen geführt hatten, mit dem ich ins Gefängnis gebracht werden sollte ... seit dem Augenblick, als jemand meine Handschellen gelöst und mir diese Worte ins Ohr geflüstert hatte, hatte ich die Hoffnung gehabt, Waterman zu finden, damit er mir sagte, was mit mir passiert war.
    Nun hatte ich ihn gefunden. Und mithilfe dieses Serums, das die Frau mit dem Krähengesicht mir injiziert hatte, konnte ich mich nach und nach an das verlorene Jahr erinnern und kam hinter die Wahrheit, nach der ich so verzweifelt suchte. Ich hatte mich zwar noch nicht an alle Einzelheiten erinnert, konnte sie mir aber zusammenreimen. Und Beth ... meine Liebe zu Beth ... Ich wusste, dass sie die ganze Zeit da gewesen war. Doch ich hatte sie vergessen. Ich hatte so verzweifelt versucht, diese Erinnerung zurückzugewinnen – und jetzt hatte ich es geschafft!
    Aber was nutzte es mir? Waterman war tot, all seine Mitstreiter waren verschwunden. Selbst wenn es noch jemanden gab, der beweisen konnte, dass ich kein Mörder war, wusste ich nicht, wer. Detective Rose und der Rest der Polizei versuchten noch immer, mich wegen Mordes zu verhaften. Die Homelanders waren mir dicht auf den Fersen. Ich konnte noch immer nicht nach Hause zu meinen Eltern, ohne sie in Gefahr zu bringen. Ich konnte auch nicht zurück zu Beth. Was nutzte mir also die Erinnerung daran, dass ich sie liebte?
    Ich starrte nach oben und fühlte mich verdammt einsam. Ich versuchte zu beten. Zumindest sprach ich die Worte eines Gebets, bat um Führung und Hilfe. Aber ich war nicht mit dem Herzen dabei. Ich spürte, wie ich mich zurückhielt und Abstand zu Gott wahrte.
    In der Bibel heißt es irgendwo, man solle froh sein, wenn man schwere Zeiten erlebt, und dankbar für die »Prüfungen«, die man durchmacht, weil sie den Glauben auf die Probe stellen und die Geduld stärken. Nun, ich war alles andere als froh und dankbar. Ich hatte die Prüfungen satt, war es leid, auf die Probe gestellt zu werden. Ich war erstachtzehn Jahre alt, Herrgott noch mal! Eigentlich hätte ich mich aufs College vorbereiten, bei meinem Mädchen sein und mein Leben beginnen sollen. Es war nicht fair, dass alles so schwer und so gefährlich für mich war. Es war nicht fair, dass es niemanden gab, der mir helfen konnte, dass selbst Gott mir nicht half, und dass ich ganz allein war. Ich wollte mein Leben zurück, mein ganz normales Leben. Ich wollte nach Hause. Das alles war einfach nicht fair.
    Was soll ich jetzt tun?
    Ich hatte die Antwort schon bekommen: Du kannst nirgendwohin, West.
    Ich seufzte tief, rollte mich zur Seite und stemmte mich auf die Knie. Als ich in den Wald schaute, konnte ich gerade noch erkennen, wie die vier Homelanders zwischen den Bäumen verschwanden. Der Dunst kräuselte sich um ihre schemenhaften Gestalten und hinter ihnen fiel das Sonnenlicht in breiten Strahlen auf den Waldboden.
    Erschöpft und mutlos ging ich zum Rand des Felsens und stieg hinunter. Schließlich wurde der Hang zu steil und ich musste mich vorsichtig weiterhangeln. Ich krallte die Finger in den Fels und tastete mich mit den Füßen vorwärts, bis ich in der Erde und zwischen den Steinen Halt fand.
    Na ja, zumindest für den Augenblick bin ich sicher. Das ist doch schon mal was. Dafür sollte ich dankbar sein.
    Gerade, als ich das dachte, spürte ich den Schmerz wieder in mir aufflammen.
    Oh nein! Nicht jetzt!
    Aber schon setzte die Wirkung des Serums ein.
    Ich stieß einen Schrei aus, ließ den Fels los und fiel immer tiefer, hinab in Dunkelheit und Erinnerung.

16

D IE E NTSCHEIDUNG
    Aber dieses Mal war es anders. Ich hatte nicht das Gefühl, meinen Körper zu verlassen, sondern war plötzlich einfach woanders, ohne mir der Tatsache bewusst zu sein, dass es eine Erinnerung war. Ich versank ganz und gar in der Vergangenheit, hatte nicht die geringste Ahnung, dass ich von dem Felsen gefallen war und gerade auf dem Waldboden lag, gekrümmt vor Schmerz ...
    Ich war in der Schule, mitten im Englischunterricht. Vorn saß Mrs Smith auf der Kante ihres Pults und hielt ein Buch in der

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