The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
bekämpfen. Jeden Abend, an dem wir uns trafen, zeigte Waterman mir weitere Videos, gab mir neue Literatur zu lesen. Es waren Schriften voller Hass gegen Amerikaner, Briten und Juden, gegen die Freiheit, die als Werkzeug des Teufels bezeichnet wurde, und gegen alle, die dem nicht zustimmten oder sich widersetzten.
Und an jedem dieser Abende fragte mich Waterman, ob ich ihn unterstützen und sie aufhalten würde. War ich bereit, mein Zuhause, meine Freunde, mein Mädchen und mein Leben dafür aufzugeben?
Jetzt war ich also wieder in der Schule, an einem scheinbar ganz normalen Tag, und versuchte, so zu tun, als sei alles in Ordnung, während Watermans Worte auf mir lasteten und alles in Ungewissheit und Traurigkeit versinken ließen: Sollte es schiefgehen, werden wir niemals zugeben, dass wir dich kennen, wir werden niemals irgendjemandem sagen, wie es wirklich ist ...
»Der Genius und die sterblichen Organe / Sind dann im Rat vereint«, fuhr Mrs Smith fort. »Und die Verfassung des Menschen / Wie ein kleines Königreich / Erleidet dann den Zustand der Empörung.«
Genau. Das war ich: Mein Herz und mein Verstand kämpften miteinander. Oder eher mein »Genius« und meine »sterblichen Organe«, oder wie auch immer. Tatsache war, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte.
Ich schaute zu Mrs Smith und spürte einen Kloß im Hals, als würde ich jeden Augenblick heulend zusammenbrechen. Wie konnte ich Waterman zusagen und dieses Leben einfach aufgeben, die Herzen der Menschen brechen, die mich liebten, mich vielleicht für immer von meinen Eltern, meinen Freunden und von all den Menschen, die ich liebte, verabschieden?
Und Beth ...
Es klingelte.
Mrs Smith klappte ihr Buch zu. »Lest diese Szene zu Hause noch einmal. Wir werden morgen darüber sprechen«, sagte sie.
Ich blieb einfach sitzen, regungslos, und starrte sie an, während ich mich fragte, ob ich morgen überhaupt noch hier sein würde. Ob ich jemals wieder hier sein und irgendeinen dieser Menschen wiedersehen würde.
»Hey! Ho! Ich weiß, es ist Dichtung, Mann – aber wach auf.« Josh schlug mir auf die Schulter. Ich blickte zu ihm auf. Er war ein Nerd, eigentlich der Ur-Nerd. Nach seinem Modell mussten alle anderen Nerds entstanden sein: klein und schmächtig, mit hochgezogenen Schultern, kurzen, lockigen Haaren, einer Brille mit dicken Gläsern und einem nervösen Lächeln. »Für einige von uns ist es jetzt Zeit fürs Mittagessen, für andere, dümmlich in die Augen ihrer Freundin zu starren, wobei ihnen kleine herzförmige Blasen aus Ohren und Nasenlöchern quellen.«
»Bei dir hört sich das so romantisch an«, meinte Miler Miles neben ihm. »Oder vielleicht trifft das Wort ekelhaft es besser?« Miler war ein Leichtathletikstar: klein, schlank, kurze blonde Haare und grüne, entschlossene Augen.
Ich blieb sitzen und glotzte sie nur an. Das waren meine Kumpel. Schon seit Jahren machten sie diese bissigen Bemerkungen übereinander. Joshs nerdiges Verhalten schaffte es auf der Genervtheitsskala manchmal bis in den tiefroten Bereich, aber er war wirklich clever und wir alle mochten ihn trotzdem. Und Miler ... noch war er nur ein ganz normaler Jugendlicher, aber über seinem Kopf stand bereits in riesigen Leuchtbuchstaben geschrieben: »Ich werde eines Tages ein millionenschwerer Geschäftsmann sein.«
Wie wäre es wohl, sie nie wiederzusehen? Nicht nur, weil wir alle irgendwo anders aufs College gingen, uns aber immerhin E-Mails schreiben und in den Ferien treffen konnten. Aber seine besten Freunde überhaupt nicht mehr zu sehen? Nie mehr mit ihnen reden und ihnen sagen zu können, dass du nicht der Verbrecher warst, für den sie dich hielten?
Alle, die dich lieben, werden in dem Glauben zu Grabe getragen, dass du dein Land verraten hast.
»Äh, hallo? Erde an Charlie«, witzelte Josh.
Ich blinzelte. Anscheinend hatte ich sie die ganze Zeit angestarrt. Ich versuchte, etwas Lustiges zu sagen, etwas, das normal klang. »Oh, tut mir leid. Was ihr erzählt habt, war so interessant, dass ich eingedöst bin.«
Es war lahm, aber mir fiel nichts Besseres ein. Ich packte meine Bücher zusammen und schob sie in meinen Rucksack. Als ich aufstand, hängte ich mir den Rucksack über die Schulter und folgte Josh und Miler aus der Klasse.
»Es ist schwer, mit anderen zu kommunizieren, wenn der Kopf in einer Wolke aus Liiiieeebe steckt«, trällerte Josh wie ein Opernsänger.
»Vielleicht ist es auch nur schwer, mit dem Vertreter einer Gattung von
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