The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
ihr gütiges, abgezehrtes Gesicht, in ihre freundlichen, müden Augen, und bemühte mich zu lächeln.
»Mir wird schon nichts passieren«, versicherte ich ihr. »Wissen Sie noch, was Sie zu mir gesagt haben? Dass es wichtig ist, zu tun, was man tun muss? Jetzt weiß ich, was ich tun muss.«
Sie zögerte noch einen Augenblick und lächelte dann gequält. »Deine Turnschuhe sind hier.«
Sie standen direkt an der Wand beim Computertisch. Ich setzte mich, um sie anzuziehen.
»Was hast du vor?«, wollte sie wissen.
»Ich werde Rose suchen. Er ist der einzige Kontakt, den ich noch habe, überhaupt der Einzige, an den ich mich wenden kann. Vielleicht kann er das Ganze ein für allemal aufklären.«
»Warte«, sagte Margaret. Sie ging zurück zu dem Alkoven, in dem der Schreibtisch stand, und nahm eine kleine Karte, die neben dem Laptop lag. »Du brauchst nirgendwohin zu gehen«, sagte sie. »Er hat mir seine Karte gegeben und gesagt, ich solle mich melden, falls ich dich sehe. Wir brauchen ihn nur anzurufen und er kommt her. Er wird wissen, was zu tun ist.«
Sie ging zum Telefon.
»Nein, warten Sie. Lassen Sie mich anrufen. Die Polizei soll nicht denken, dass Sie anrufen, weil Sie Hilfe brauchen. Wenn die anderen Polizisten glauben, dass Sie in Gefahr sind, schießt womöglich noch einer von ihnen auf mich. Das würde mir den ganzen Tag versauen.«
Sie nickte, nahm das schnurlose Telefon aus der Station und reichte es mir.
Vom Sofa her kam ein kurzes Lachen. »Den ganzen Tag versauen«, wiederholte Larry, als er den Witz kapiert hatte. Er bekam jedes Wort mit, das wir sprachen.
Ich lachte. Plötzlich fühlte ich mich ziemlich gut und zuversichtlich. Wenn ich recht hatte, wenn Rose auf meiner Seite stand und ich in ihm wenigstens einen Freund bei der Polizei hatte, dann war die Situation vielleicht doch nicht so aussichtslos, wie ich dachte.
Margaret las die Telefonnummer von der Karte vor. Ich tippte sie ein und hielt den Hörer ans Ohr.
Nichts.
»Ich muss mich wohl verwählt haben. Sagen Sie mir die Nummer bitte noch einmal.«
Sie wiederholte, und dieses Mal drückte ich zuerst die Sprechtaste, bevor ich wählte. Aber als ich das Telefon ans Ohr hielt, hörte ich noch immer nichts.
Ich drückte die Sprechtaste noch einmal und lauschte. Kein Freizeichen.
»Wie bekomme ich ein Freizeichen?«
Margaret nahm das Telefon, drückte die Taste und lauschte ebenfalls. »Scheint aus zu sein. Vielleicht der Akku ...« Sie wählte die Nummer von Rose ein drittes Mal, wobei sie die Ziffern vor sich hin murmelte. Dann schüttelte sie den Kopf.
»Haben Sie ein Handy?«
Sie ging aus dem Zimmer, um es zu holen. Ich hörte ihre Schritte auf dem Linoleumboden der Küche und kurz darauf war sie mit dem Handy wieder im Wohnzimmer.
»Das Telefon in der Küche ist auch tot«, sagte sie.
Allmählich wurde mir mulmig. Ich klappte das Handy auf und schaute auf das Display. »Kein Signal.«
Margaret schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Oben an der Straße ist ein Sendemast. Ich habe hier immer Empfang.« Sie nahm das Handy und sah es sich an, bevor sie wieder mich anschaute. »Wie ist das möglich?«
Sie sollte die Angst in meinen Augen nicht sehen, aber ich konnte sie nicht ganz verbergen. »Schaffen Sie den Jungen hier raus«, befahl ich mit heiserer, angespannter Stimme.
Sie begriff in Sekundenschnelle. Es mussten die Homelanders sein, die ihre Telefonleitung gekappt und ihr Handy lahmgelegt hatten.
Jetzt sah ich auch in Margarets Augen Angst aufflackern. Sie schaute kurz zu ihrem Sohn hinüber und schüttelte dann kaum merklich den Kopf. In der Hoffnung, dass der Junge sie nicht hören würde, sagte sie mit gedämpfter Stimme: »Sie müssen schon irgendwo in der Nähe sein.«
Ich drehte mich zum Fenster. Da draußen war nichts als dunkle Nacht, aber ich wusste, dass sie recht hatte. Warum hätten sie die Telefonleitungen kappen sollen, wenn sie nicht irgendwo in der Nähe waren, bereit, zuzuschlagen?
Der Junge starrte uns noch immer über die Rückenlehne des Sofas hinweg an. Ich spürte seinen besorgten Blick und versuchte, entspannt zu wirken. Trotzdem flüsterte ich.
»Vermutlich haben wir nicht mehr viel Zeit.«
»Wohl eher gar keine«, entgegnete Margaret.
»Gibt es von oben einen Weg nach draußen?«
Sie überlegte kurz und deutete dann auf ihren Sohn. »Er ist leicht genug, um am Regenrohr herunterzuklettern. Er hat es schon mal gemacht.«
»Warten Sie, bis sie im Haus sind, und sagen Sie ihm dann,
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