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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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irgendjemanden warnen! Aber wen? Und wie sollte ich die Nachricht von hier aus verbreiten? Ich war hier eingesperrt. Rose war verschwunden und hatte gesagt, ich könne nicht mehr mit ihm in Verbindung treten. Wer außer ihm würde mir glauben? Natürlich meine Eltern, meine Freunde, vielleicht sogar mein Anwalt. Aber keiner von ihnen hatte die Möglichkeit, die Pläne der Homelanders zu vereiteln.
    Das Große Sterben … wird das neue Jahr des Teufels einläuten.
    Silvester. Bis dahin war es nur noch eine gute Woche.Was auch immer Prince vorhatte, es blieb nicht mehr viel Zeit, ihn zu stoppen. Ich musste mir etwas einfallen lassen.
    Langsam hob ich den Kopf und schaute Dunbar an. »Ich muss mit dem Direktor reden«, wiederholte ich eindringlich. »Sie müssen es ihm sagen, Dunbar. Sie müssen ihm sagen, dass es einen terroristischen Anschlag geben wird.«
    »Was?«, krächzte der Hofkönig ungläubig.
    Ich schaute ihn eindringlich an und betete, er möge dieErnsthaftigkeit in meinen Augen erkennen und mir glauben. »Menschen werden sterben, Dunbar. Viele Menschen. Sie müssen mich zum Direktor bringen. Ich muss es ihm sagen. Ich muss es jemandem sagen!«
    Dunbar lachte schrill. »Mann, du bist echt ein Irrer …«
    Noch im gleichen Augenblick stürzte ich mich ohne nachzudenken auf ihn. Mit der einen Hand packte ich ihn am Revers, mit der anderen am Hals und drückte zu, stieß ihn mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Meine Augen waren nur ein paar Zentimeter von seinen entfernt.
    »Tun Sie es, Dunbar!«
    Er starrte mich mit offenem Mund an. »Bist du vollkommen …«
    »Tun Sie es«, wiederholte ich. »Sonst packe ich aus, das schwöre ich. Ich werde erzählen, was Sie tun, Dunbar. Selbst wenn Sie mich dafür umbringen, ich werde auspacken und dann kommen Sie hinter Gitter. Was meinen Sie wohl, wie das sein wird? Wie werden die Häftlinge Sie wohl behandeln, wenn Sie plötzlich einer von ihnen sind?«
    In seinen Augen spiegelte sich nackte Angst.
    Ich schloss meine Hand fester um seinen Hals, bis er anfing zu würgen.
    »Bringen Sie mich zum Direktor«, befahl ich. »Sofort!«

 10 

T AUBE O HREN
    Direktor Wilson Tanker war ein großer, vierschrötiger Mann mit kahl rasiertem Kopf und einem dünnen silbergrauen Schnurrbart. Er trug einen schwarzen Anzug, ein schwarzes Hemd und eine schmale Krawatte, die von einer türkisfarbenen Nadel gehalten wurde. Seine Augen waren sehr schmal und versanken fast in der wettergegerbten, faltigen Haut. Er schien ständig zu blinzeln, als versuche er, sein Gegenüber in der Dunkelheit auszumachen.
    Als ich sein Büro betrat, saß er in einem Drehstuhl hinter einem Metallschreibtisch. Inzwischen war es hell. Es hatte über zwölf Stunden gedauert, bis man mich zu ihm vorgelassen hatte. Das Fenster hinter ihm ging auf einen Trakt des Gefängnisses hinaus, den ich noch nie gesehen hatte, ein zweistöckiges Gebäude mit vergitterten Fenstern über einem schmalen Innenhof. Gelegentlich rumpelten Laster über den Hof – auf dem Weg irgendwohin, wohin ich nicht konnte.
    Vor der vertäfelten Wand standen zwei Standartenhalter, in einem die amerikanische Flagge, in dem anderen die Fahne des Bundesstaates. Sie flankierten das Fenster und Tanker, der sich jetzt in seinem Stuhl zurücklehnte und mal nach links, mal nach rechts drehte.
    Er bedeutete mir, vor den Schreibtisch zu treten. Zu meinenSeiten stand je ein Wachmann, hinter mir Chuck Dunbar.
    Lange schwang Direktor Tanker in seinem Stuhl hin und her und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.
    Nach einer Weile sagte er dann: »Und woher willst du wissen, dass es an Silvester einen terroristischen Anschlag geben soll?«
    Ich war so frustriert, dass es sich anfühlte, als tobte ein wildes Tier in meiner Brust. Ein großer, schwerer Gorilla, der an den Gitterstäben in meinem Inneren rüttelte und versuchte, freizukommen. Langsam atmete ich aus, in der Hoffnung, das Biest zu besänftigen. Aber es half nicht viel. »Ich war bei ihnen«, erklärte ich. »Bei den Terroristen. Ich habe sie belauscht.«
    Direktor Tanker sah zuerst den linken und dann den rechten Wachmann an, bevor er zu Dunbar hinter mir schaute. »So, so«, meinte er schließlich. Er hatte eine dünne, hohe und näselnde Stimme, mit der er dann gedehnt fragte: »Und warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?«
    Ich geriet ins Stammeln, bis ich schließlich herausbrachte: »Ich konnte mich nicht erinnern.«
    Direktor Tanker ließ sich meine Worte auf der Zunge

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