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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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sämtliche Kraft. Ich atmete in kurzen, keuchenden Stößen aus und versuchte, das Gewicht wenigstens einen Zentimeter aus der Halterung hochzustemmen.
    Keine Chance. Ich hätte genauso gut versuchen können, den Mond zu verschieben.
    Schwer atmend ließ ich die Arme sinken.
    Da beugte sich Blade mit seinem vernarbten Gesicht und dem Spitzbart zu mir herunter und schaute mich mit seinen verträumten, mörderischen Augen eindringlich an.
    »Was ist los, Bruder? Hast du nicht das Zeug dazu?«
    Ohne mir etwas anmerken zu lassen, schaute ich ihm direkt in die Augen und sagte, noch immer außer Atem: »Ich bin dabei.«
    Er blinzelte, richtete sich auf und schaute mich überrascht an.
    Ich setzte mich auf. »Du hast doch gesagt, ihr könntet mich gebrauchen, oder?«
    Wachsam ließ er seinen Blick über den Hof schweifen, umsicherzugehen, dass niemand zuhörte. Dann murmelte er leise: »Stimmt. Falls du das Zeug dazu hast.«
    Ich stand auf. Instinktiv bildeten die anderen Hakenkreuz-Typen einen Kreis um mich, bereit anzugreifen, wenn Blade es ihnen befahl.
    »Ja, ich habe das Zeug dazu«, versicherte ich ihm. »Ich bin dabei. Was sagst du?«
    Blade schaute mich lange prüfend an. Ich war in meinem Leben schon ein paar sehr üblen Typen begegnet – Prince, Waylon, Orton. Keine Typen, die einfach nur die Orientierung verloren, Fehler gemacht und sich falsch verhalten hatten. Nein, ich meine die richtig Schlimmen, diejenigen, die eine Wahl hatten und sich bewusst dafür entschieden, anderen Schaden und Leid zuzufügen und für Aufruhr zu sorgen. Es ist eine besondere Art von Menschen, abgrundtief böse. Und inzwischen erkannte ich sie, wenn ich sie sah. Blade war so ein Mensch.
    Wenn er lächelte, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.
    »Also, hör zu«, sagte er schließlich mit diesem kratzigen Schnurren in der Stimme. »Es gibt einen Grund, warum wir dich dabeihaben wollen.«
    Ich nickte. »Hab mir schon gedacht, dass es nicht an meinem guten Aussehen liegt. Was ist es dann?«
    Wieder schaute Blade sich um, und seine Kumpane taten es ihm gleich. Aber es war niemand in der Nähe.
    »Es gibt kein Zurück, kapiert?«, meinte er dann. »Sobald ich dich aufnehme, bist du dabei. Du kannst nicht mehr so tun, als wüsstest du nichts.«
    Ich atmete tief ein. Wenn ich eine andere Möglichkeit gesehen hätte, hier herauszukommen und in Erfahrung zubringen, was das Große Sterben war und wo es stattfinden würde, damit ich Prince aufhalten konnte, hätte ich sie genutzt. Aber ich hatte keine Wahl.
    Wieder nickte ich. »Sprich weiter.«
    »Damit wir uns richtig verstehen, Kleiner: Wenn du mich zum Narren hältst und ein doppeltes Spiel mit mir treibst, bist du tot. Kein Vielleicht, kein Wahrscheinlich. Du bist tot, egal, was mit mir passiert. Ich habe überall Freunde. Sobald ich dir erzähle, was wir vorhaben, sind wir Blutsbrüder, und wenn du mich hintergehst, werden selbst die Tore der Hölle mich nicht von meiner Rache abhalten.«
    Während er all das von sich gab, blieben seine Augen glasig und verträumt. Gerade so, als stelle er sich vor, wie süß seine Rache sein würde. Wirklich ein ganz übler Typ.
    Ich musste Blade zeigen, dass ich nicht eingeschüchtert war. Natürlich wäre ich verrückt gewesen, es nicht zu sein. Er war ein Killer. Trotzdem musste ich ihm zeigen, dass ich cool war.
    Also antwortete ich mit meiner härtesten Stimme: »Ja, ja, Blade. Schon kapiert. Du bist ein tougher Bursche, und wenn ich mich mit dir anlege, bin ich tot. Also, sagst du mir jetzt, was ich zu tun habe, oder nicht?«
    Es klang fast überzeugend – irgendwie. Zumindest entlockte es Blade ein Lächeln, oder eher ein breites Grinsen. Er schaute seine Hakenkreuz-Kumpel an. Die grinsten ebenfalls, als würden sie mir damit ihre Zustimmung geben. Und es war auf eine skurrile Weise schon fast komisch: Terroristen hatten mich gefoltert, die Polizei hatte auf mich geschossen, und man hatte mir so ziemlich alles genommen, was ich liebte – mein Heim, meine Familie, mein Mädchen.Aber noch nie hatte ich mich so verzweifelt gefühlt, so weit weg von allem Guten in der Welt, wie in diesem Augenblick, inmitten einer Bande rassistischer Irrer, die grinsend ihre Zustimmung signalisierten.
    »Okay«, meinte Blade schließlich. »Hör zu. Ungefähr zwei Meilen Luftlinie von hier gibt es eine Mall, oder zumindest den Rohbau einer Mall. Sie war für die Stadt Abingdon bestimmt, wo die Wärter und ihre Familien wohnen, verstehst du? Aber dann wurden die

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