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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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hatte und vielleicht in der Lage war, Prince und das Große Sterben aufzuhalten.
    Aber wer sollte das sein? Weder einer meiner Freunde noch meine Eltern kamen dafür infrage. Zu wem sollten sie gehen, wer würde ihnen glauben? Bis sie eine geeignete Person gefunden und von der drohenden Gefahr überzeugt hatten, wäre es zu spät. Es war kaum noch Zeit. Eigentlich gar keine mehr. Es gab keine Anhaltspunkte, mit denen die Polizei arbeiten konnte, keine Beweise, keine Möglichkeit, herauszufinden, was für eine Art Anschlag es sein würde und wo er überhaupt stattfinden sollte, es sei denn …
    Es sei denn, ich erinnerte mich. Wenn ich die Antwort je gewusst hatte, wenn sie noch irgendwo in meinem Gehirnwar, würde sie vielleicht bei der nächsten Erinnerungsattacke wiederkommen. Oder bei der übernächsten. Vielleicht …
    Und dann? Ohne Rose, ohne mit ihm oder jemand anders Verbindung aufnehmen zu können, der meine Mission kannte, war es unmöglich, Prince aufzuspüren, bevor er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte. Es sei denn …
    Von all den Stimmen in meinem Kopf, die durcheinanderredeten und sich gegenseitig unterbrachen, war eine lauter als alle anderen. Ein Gedanke kehrte immer wieder:
    Wenn ich frei wäre …
    Wenn ich frei wäre, könnte ich etwas tun. Ich könnte vielleicht zu der schrägen Villa auf dem Hügel zurückfinden, in der Prince sein Hauptquartier hatte. Es würde nicht leicht sein, denn ich war mir nicht sicher, wo sie stand. Aber ich wusste, dass die Information irgendwo in meinem Gehirn gespeichert war, und wenn ich frei wäre, würde ich ganz sicher wieder dorthin finden.
    Wenn ich frei wäre …
    Rose hatte mir erzählt, die Villa würde noch immer bewacht und es seien Computer und Aufzeichnungen darin gefunden worden, die ihm und seinen Agenten dazu verholfen hätten, die übrigen Homelanders zu verhaften. Vielleicht verbarg sich in genau diesen Computern und Aufzeichnungen die entscheidende Information, wo der Anschlag stattfinden sollte. Und wenn dort nichts zu finden war, konnte ich mich immer noch an die Polizisten wenden, die das Haus bewachten.
    Wenn ich frei wäre …
    Aber es gab keine Möglichkeit, dieser Gefängnishölle zu entfliehen. Selbst wenn mein Anwalt alles tat, was in seinerMacht stand, selbst wenn alles so lief, wie Rose hoffte, würde ich nicht rechtzeitig aus Abingdon herauskommen.
    Eine verrückte, gefährliche und letzte verzweifelte Möglichkeit gab es allerdings doch.
    Eineinhalb Schritte hin, eineinhalb Schritte zurück.
    Wenn ich doch nur frei wäre …
    Dann passierte endlich das, worauf ich gewartet hatte: Der Summer ertönte und die Tür glitt auf. Ein Wärter brüllte vom Ende der Zellenreihe:
    »Hofgang!«

 12 

B LADE
    Als ich hinaus auf den Hof trat, schien sich der graue, wolkenverhangene Himmel auf mich herabzusenken. Die kalte Luft war erfüllt von einem aufziehenden Sturm.
    Überall lauerte Gefahr. Wohin ich mich auch wandte, sah ich Häftlinge, die mich beobachteten und auf ihre Chance warteten.
    Drüben, am Rand des Halfcourts, hatten sich die Islamisten versammelt und warfen mir aus ihren dunklen, zornigen Augen verstohlene Blicke zu, bevor sie die Köpfe zusammensteckten, um miteinander zu tuscheln.
    Auf der anderen Seite waren die Wärter. Sie standen zusammen mit Dunbar vor der Tür des Anbaus. Dunbar reckte das Kinn in meine Richtung, das Gesicht versteinert. Seine Art zu sagen: Ich warte auf dich, Dreckskerl. Ich warte nur auf den richtigen Augenblick.
    Und dann noch die Muskelmänner bei den Gewichten, die Typen mit den Hakenkreuz-Tattoos, und Blade mittendrin. Er lag auf einer Hantelbank und stemmte ein tonnenschweres Gewicht. Einer seiner Spießgesellen bemerkte mich und sagte etwas zu ihm. Daraufhin ließ Blade die Hantel in die Halterung sinken, setzte sich auf und schaute zu mir hinüber. Es war kein boshafter Blick, aber auch kein freundlicher. Eher argwöhnisch, als wolle er mich abschätzenund ergründen, wer ich eigentlich war und was ich vorhatte.
    Ich ging auf ihn zu.
    Der Weg über den Hof kam mir endlos vor, und die ganze Zeit spürte ich all diese Blicke. Als ich mich den Hantelbänken näherte, stand Blade auf. Spöttisch und mit einer einladenden Handbewegung überließ er mir das tonnenschwere Gewicht.
    Wahrscheinlich war das eine Art Prüfung, eine Aufforderung, mich diesen Verbrechern gegenüber zu beweisen. Ohne zu zögern, legte ich mich auf die Bank und umfasste die Hantel. Dann holte ich tief Luft und mobilisierte

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