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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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wirbelten durch die Luft, als ich auf den Hof trat. Der Himmel war bedeckt und schien sich auf die Köpfe der grauen Häftlinge hinabzusenken, die über den Rasen und den Asphalt gingen. Die Wachtürme wirkten fast schwarz vor dem dunklen Hintergrund, und die bewaffneten Männer darin waren nur Silhouetten, die sich langsam hin- und herbewegten.
    Ich spürte das Plastikmesser an meinem Handgelenk. Es steckte in einer Schlinge aus Stoffstreifen, die ich mir am Abend zuvor um den Arm gewickelt hatte.
    Als ich durch die kalte Luft hinüber zu den Hantelbänken ging, wo Blade und seine Kumpane Gewichte stemmten, schaute ich zum Anbau. Dunbar beobachtete mich, umgeben von seinen Wachleuten. Dann erreichte ich Blade.
    »Also«, fing ich an, »wann soll ich …?«
    Da schlug Blade zu.
    Es war ein kurzer, fester Faustschlag, der mich vollkommen unvorbereitet erwischte. Er war weder vorgetäuscht noch gebremst und traf mich mit voller Wucht am Kinn.
    Noch bevor ich den Schmerz spürte, fiel ich der Länge nach auf den Boden. Staub wirbelte um mich herum auf, und ich sah Sternchen.
    Verschwommen erkannte ich, dass Blade auf mich zukam.
    Bevor ich wieder ganz bei mir war, trat er mir brutal in die Rippen. Auch dieser Tritt war nicht gestellt. Blade hatte zu viel Spaß daran, um sich zurückzuhalten, und holte bereits zum nächsten Tritt aus.
    So schnell ich konnte, drehte ich mich zur Seite, schwang die Füße herum und trat sein Standbein weg.
    Blade fiel zu Boden. Ich stürzte mich auf ihn und schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. Augenblicklich umringten uns die anderen Häftlinge und feuerten uns an. Blade und ich rollten durch den Staub, drückten uns gegenseitig die Finger in die Augen, stießen einander in die Rippen. Ich hielt mich genauso wenig zurück wie er. Schließlich musste ich mich verteidigen, sonst hätte er mich wahrscheinlich, nur so zum Spaß, bewusstlos geprügelt – Fluchtplan hin oder her. Aber da wir so sehr ineinander verkeilt waren, konnten wir zum Glück nicht allzu fest zuschlagen. Wir kämpften zwar entschlossen, richteten aber nicht viel Schaden an.
    Der Schlag, den der Wärter mir dann mit seinem Walkie-Talkie verpasste, war allerdings weniger harmlos.
    Er zog mir das schwere, stumpfe Ende des Geräts über den Hinterkopf und sofort fuhr der Schmerz durch meinen ganzen Körper. Mir wurde schwarz vor Augen und meine Arme und Beine versagten den Dienst.
    Wärter packten mich an den Armen und rissen Blade von mir weg. Als sie mich fortschleiften, verpasste er mir sicherheitshalber noch einen letzten Tritt in die Rippen.
    Die Wärter hatten mich fest im Griff, einer an jedem Arm, ein dritter hatte mich am Kragen gepackt. Mein Kinn warauf die Brust gesunken und mein Kopf baumelte hin und her, als sie mich über den Hof führten. Allmählich kam ich wieder zu mir, und als ich den Blick hob, sah ich den Anbau auf mich zukommen. Er wurde immer größer und größer – genauso wie das grinsende, begierige Wulstgesicht von Dunbar. Seine Augen glänzten voller Vorfreude. Wenn es nach ihm ginge, würden seine Schläge dieses Mal wesentlich härter ausfallen.
    Die Wärter bugsierten mich in den Anbau und stießen mich mit solcher Wucht durch die Tür, dass ich bis zur gegenüberliegenden Wand stolperte und dann auf die Knie sank.
    Ich fand mich in einem dunklen, bunkerartigen Raum wieder, dessen graue Ziegelwände von nackten Glühbirnen beleuchtet wurden, die von der Decke hingen. In einer Ecke war mit metallenen Stellwänden ein kleines Büro abgetrennt. Hier und da waren Kisten mit undefinierbarem Inhalt aufeinandergestapelt. In diesen Raum kam der Hofkönig, wenn er für das, was er tat, keine Zeugen haben wollte.
    Einer der Wärter, die mir in den Raum gefolgt waren, trat mir so fest in den Magen, dass ich mich auf dem festgetretenen Lehmboden zusammenkrümmte und die Arme um meinen Oberkörper schlang. Da trat mir der andere schon in den Rücken, ich zuckte zurück und schrie auf vor Schmerz. Mein Schrei wurde jedoch von einem dumpfen Dröhnen erstickt, das jeden Winkel des Anbaus zu erfüllen schien. Es war das Heizungssystem, das warme Luft in den Raum blies.
    Mit einem höhnischen Grinsen verschwanden die Wärter und schlossen die Tür hinter sich.
    Jetzt war ich mit Dunbar allein.
    Als ich wieder einigermaßen zu mir gekommen war, sah ich den Hofkönig über mir stehen. Langsam und unter Schmerzen hob ich den Blick von seinen Schuhspitzen und blinzelte zu ihm hinauf. Zuerst war er nur eine

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