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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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waren jetzt direkt vor mir!
    Ich sprang zur Seite, verlor den Halt und fiel. Verzweifelt krallte ich mich fest, versuchte, aufzustehen. Bremsen quietschten, als die Reifen blockierten und der schwere Wagen an mir vorbeirutschte. Er drehte sich, als würden seine Scheinwerfer in der Nacht nach mir suchen, aber durch den heftigen Regen wirkte das Licht verschwommen und der Jeep war trotz der unmittelbaren Nähe fast nicht zu erkennen.
    Ich fing an zu kriechen. Langsam tastete ich mich vorwärts, das Gesicht nur Zentimeter über dem schlammigen Boden, in den ich mit Händen, Knien und Füßen eingesunken war.
    Der Jeep war stehen geblieben. Hinter mir ging die Tür auf und wurde dann zugeschlagen. Noch immer tobte das Gewitter. Doch als der Donner sich entfernte, hörte ich die Schritte meines Verfolgers im Schlamm. Seine große Gestalt bewegte sich im schwachen Licht der Scheinwerfer auf mich zu. Kam er, um mich zu verhaften, oder um mich zu töten?
    Außer Atem und völlig entkräftet, brach ich schließlich zusammen. Die Schritte kamen näher, und dann stand der Fahrer des Jeeps vor mir.
    Keuchend blieb ich am Boden liegen. Ich konnte nicht mehr, schaffte es nur noch, mich auf den Rücken zu rollen und zu der Gestalt hinaufzublinzeln.
    »Na los, Armleuchter, steig endlich in den dämlichen Wagen.«

TEIL DREI

 19 

B LITZE
    Mike packte mich unter den Armen und hievte mich hoch. Meine Beine fühlten sich an wie Spaghetti, meine Lungen wie Feuer. Halb schleifte er mich zum Wagen, während ich versuchte, auf die Füße zu kommen. Als wir den Jeep endlich erreichten, zog Mike die Tür auf und bugsierte mich auf den Beifahrersitz, den Rest musste ich allein schaffen. Mühsam hob ich die Beine hinein.
    Kaum hatte ich es geschafft, die Tür zu schließen, saß Mike bereits hinter dem Steuer. Er sagte nichts, trat nur aufs Gaspedal. Zuerst drehten die Räder durch, aber dann packten sie, und der Jeep fuhr an.
    Ich hatte die Beine angezogen und mich seitlich auf den Sitz gesetzt, die Wange gegen die Rückenlehne gepresst. Keuchend und mit offenem Mund rang ich nach Luft. Schlamm und Regenwasser tropften von mir herunter.
    Mir war schwindlig vor Erschöpfung. Ich war mir nicht einmal sicher, ob das alles wirklich passierte, ob es überhaupt real war.
    »Mike …?«, fragte ich mit schwacher Stimme. Über den Motorenlärm hinweg konnte ich mich selbst kaum hören.
    »Auf dem Rücksitz sind saubere Klamotten«, meinte er, hielt das Lenkrad fest umklammert und schaute angestrengtdurch die Windschutzscheibe nach vorn. »Nimm sie dir. Da ist auch was zu essen.«
    »Wasser …«
    »Ja, ein paar Flaschen.«
    Da ich dringend etwas zu trinken brauchte, brachte ich irgendwie die Kraft auf, mich umzudrehen und die Hand nach dem Rücksitz auszustrecken. Ich ertastete eine Wasserflasche und trank gierig. Dann sackte ich wieder in den Sitz zurück.
    »Was machen …« Ich musste erneut Anlauf nehmen, um den Satz zu beenden. »Was machen Sie hier, Mike? Wie haben Sie …«
    »Lange Geschichte, Armleuchter«, entgegnete er. »Und im Moment bin ich vollends damit beschäftigt, möglichst nicht in einen Graben zu fahren oder von der Polizei geschnappt zu werden. Zieh dich um, iss was, ruh dich aus. Ich bring uns hier weg.«
    Also schwiegen wir. Der Jeep hüpfte, rutschte und ruckelte im Regen über die durchweichte Erde. Auf taghelle Blitze folgte krachender Donner. Aber all das schien jetzt weit, weit weg zu sein …
    Ich wollte meine nassen, verdreckten Kleider ausziehen und unbedingt etwas essen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich war einfach zu müde. Mir fielen die Augen zu, und die Welt um mich herum versank …
    Wieder ein Blitz. Aber er hatte nichts mit dem Gewitter zu tun. Ein Licht flackerte in meinem Kopf auf, und im nächsten Augenblick war ich wieder in der Vergangenheit, auf dem Gelände der Homelanders im Wald. Es war Nacht, und ichkauerte vor der erleuchteten Baracke, horchte durch das Fenster, was die Männer drinnen sagten. Prince,Waylon und Sherman. Und dann …
    Selbst wenn ich es allein durchziehen muss, das Große Sterben ist nicht mehr aufzuhalten. Die Weichen sind gestellt. Komme, was wolle, es wird das neue Jahr des Teufels einläuten. Dafür werde ich persönlich sorgen, wenn es sein muss.
    »Noch nicht, Armleuchter.«
    Ich riss die Augen auf, als ich Mikes raue, bellende Stimme hörte.
    »Was?«, murmelte ich. »Wo bin ich?«
    »Wenn du in diesen Klamotten einschläfst, holst du dir eine Lungenentzündung. Und

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