Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
Vom Netzwerk:
stiegen. Es wurde nicht geschossen. Sie konnten ohnehin nicht mehr entkommen. Der Weg durch die Abwasserkanäle war die einzige Freiheit, die sie gehabt hatten.
    Keuchend drehte ich mich um und lief über den Rand des Pflasters. Meine Füße versanken in der aufgeweichten Erde, als ich mich über ein Feld aus Schlamm und Steinen kämpfte. Es erstreckte sich, so weit das Auge reichte. Also nicht besonders weit, denn der Regen nahm mir fast vollständig die Sicht.
    Ich sprang über den Rand eines Abhangs, noch bevor ich ahnte, dass da überhaupt einer war. In der nächsten Sekunde taumelte ich bergab und hatte meine Füße kaum noch unter Kontrolle, als sie mich mit langen Schritten nach unten beförderten. Schließlich landete ich auf einer schmalen, von niedrigen Hügeln gesäumten Ebene. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, in welche Richtung ich mich wenden sollte oder was vor mir lag. Ich lief einfach und klettertedann halb aufrecht, halb rutschend eine Böschung hinauf, während meine Finger im Schlamm Halt suchten.
    Schließlich kam ich oben an und blieb schwer atmend stehen. Ich versuchte, mich zu orientieren. Um mich herum waren nichts als Erdhügel und Regen, der die Erde in Schlamm verwandelte. Große dunkle Wolken zogen über mich hinweg. Auf grollenden Donner folgten zischende, gezackte Blitze, die bis hinunter auf den Boden reichten und nur eine knappe Meile vor mir einschlugen. Gebannt hielt ich bei dem Anblick den Atem an.
    Der Regen klatschte mir die Haare an den Kopf, und das Wasser lief mir in die Augen und den offenen Mund, als ich nach Luft japste. Ich zitterte vor Kälte.
    Nach ein paar Sekunden entschied ich mich für eine Richtung und lief weiter.
    Ich hatte erst einen Schritt gemacht, als ein Motor röhrte und ein Paar Scheinwerfer über den Hügel vor mir auf mich zuschoss.

 18 

A M E NDE
    Ein schwerer Jeep sprang über den Hügel. Wie versteinert blieb ich stehen. Ich sah grelle Scheinwerfer, monströse Reifen und einen grinsenden Kühlergrill. Wo war er plötzlich hergekommen? Hier war weit und breit keine Straße.
    Im nächsten Moment krachte der Jeep auf den Boden und wirbelte Matsch und Wasser auf. Die Füße rutschten fast unter mir weg, als ich versuchte, dem Wagen auszuweichen.
    Das Licht der Scheinwerfer streifte mich. Der Jeep fuhr so dicht hinter mir vorbei, dass der aufspritzende Schlamm auf meinen Rücken klatschte. Verzweifelt kletterte ich die Böschung hinauf, während der Jeep, unfähig zu bremsen, links neben mir hochraste.
    Seine Reifen drehten durch und heulten auf. Eine Stimme rief – zumindest bildete ich mir das ein. Aber im nächsten Augenblick hörte ich nur noch den Donner.
    Oben auf dem Grat des Hügels verlor ich den Halt. Ich warf mich nach vorn und rollte ab. Keuchend und von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt, kam ich mühsam auf die Knie.
    Wohin ich auch schaute, überall nur endloses, karges Gelände, brodelnde schwarze Wolken und sintflutartiger Regen.
    Das Grollen des Donners ebbte ab, und ich hörte die durchdrehenden Reifen des Jeeps. Doch plötzlich griffen sie anscheinend wieder, und das Motorengeräusch wurde tiefer, lauter. Der Wagen hatte gewendet und kam direkt auf mich zu!
    Ich wollte losrennen, aber meine Reserven waren erschöpft. Meine Beine zitterten und gehorchten mir nicht, meine Lungen brannten. Und meine nassen, dreckigen Klamotten waren so schwer, als würde ich mich in einem Anzug aus Eisen durch den Sturm schleppen. Nur mein Wille war nach wie vor stark. Ich würde niemals aufgeben. Sollten sie doch versuchen, mich einzufangen. Die Vorstellung, zurück in dieses Gefängnis gebracht zu werden, war schlimmer als der schlimmste Albtraum.
    Ich stolperte weiter, ruderte mit den Armen bei dem hilflosen Versuch, mich durch den strömenden Regen zu kämpfen. Blitze zuckten über den schwarzen Himmel. Der Motor des Jeeps musste schwer arbeiten, um den Wagen hinter mir weiter den Hang hinaufzubefördern.
    Als ich über die Schulter zurückschaute, glitzerte der Regen im Scheinwerferlicht, im nächsten Moment krachte der Jeep schon auf den Hügelgrat. Erdbrocken wurden durch die Luft geschleudert und erbarmungslos verfolgte mich der Wagen weiter.
    Ich mobilisierte sämtliche Kraft, die ich noch hatte, aber es war zwecklos. Ich war erschöpft, völlig am Ende. Hinter mir kreischte eine Hupe. Es hörte sich an wie der Schrei eines hungrigen Tieres. Der Motor wurde lauter, als der massige Wagen näher und näher kam.
    Die gigantischen Scheinwerfer

Weitere Kostenlose Bücher