The Hunter - Die komplette erste Staffel
drauflos feuern.“ Sie lachte hell und klang nervös.
„Wo ist Medina hin?“ Alex schaute Leony bewundernd an und ging auf sie zu.
„Sie ist in den Keller gegangen. Meinte, wir sollen uns um die Wächter kümmern und dann nachkommen.“
„Okay, dann los.“
Sie eilten in die Küche und die Stufen hinab in den Keller. Aus der Ferne konnten sie ihre Stimme hören. Und eine andere, tief und gehässig. Alex und Leony rannten durch den Keller, bis sie in den Raum gelangten, in dessen Mitte Medina vor einem weißhaarigen, großen Mann stand, der sich köstlich zu amüsieren schien.
„Und nun zu uns beiden. Mary-Beth hat mir nicht gesagt, was für eine wunderhübsche Enkelin du bist.“ Er schmeichelte ihr, das spürte Alex. Zwar signalisierte ihre ganze Körperhaltung Widerstand, aber langsam schmolz er.
Das muss das Oberhaupt sein, dachte Medina, als sich ihr der großgewachsene Mann in den Weg gestellt hatte. Sein fast silbriges Haar reichte bis zur Hüfte und schimmerte wie Seide.
„Ist ja eine riesige Verkleidung. Mal was anderes, nicht diese ewigen Schönlinge, die einem in Hollywood-Filmen vorgegaukelt werden.“ Ihre Hand wanderte an ihren Gürtel und wollte eine Fackel entnehmen, da öffnete sich dieser und flog in die Ecke.
„Endlich sehe ich dich und ich muss sagen, es hat sich gelohnt, auf deine Bestimmung zu warten.“ Seine Stimme klang rauchig und verursachte Gänsehaut.
„Was meinst du, meine Bestimmung?“ Sie versuchte Zeit zu gewinnen und überlegte, was sie nun tun sollte. Doch seine Stimme, nein sein ganzes Wesen schien in sie einzudringen und sie von innen zu wärmen und zu massieren.
„Mary-Beth hat es dir nicht gesagt? Dass ich ihre große Liebe war?“ Medina blickte ihn mit runden Augen an und schüttelte den Kopf. Fuck, ich muss klar werden. Mary-Beth? Enkelin? Er hatte ihre Großmutter gekannt? „Wer bist du? Was willst du?“ Oh shit, sie hört sich gar nicht gut an.
Als er Alex und Leony entdeckte, packte er Medinas Arm und zog sie an sich. Alex wollte eingreifen, aber sie hielt ihn mit einem warnenden Blick zurück. Alex ballte die Hände zu Fäusten.
„Ich?“, lachte er laut und zeigte auf sich, „ich bin der Vampirkönig. Der erste seiner Art.“ Stolz reckte er sich. „Und mein ganzes Leben bin ich, der Gejagte, selbst auf der Jagd nach euch Jägern. Ich kannte deine Großmutter sehr gut. Sehr gut. Wir hatten …“ Er tat so, als müsse er überlegen, „... eine sehr intensive Beziehung. So intensiv, dass du mir nicht mehr aus dem Kopf gingst. Aber ich habe es geschafft und war eine Weile nicht hier. Sagen wir, Verpflichtungen im Ausland.“ Sanft strich er über Medinas Wange.
In Alex brodelte es und er hätte ihn am liebsten angesprungen. Aber Leony hielt ihn zurück. „Lass ihn zunächst erzählen. Dann mach ich ihn kalt.“
Medina musste wissen, wer er war und was er mit ihrer Grandma zu tun gehabt hatte. Seinen Worten konnte sie nicht mehr folgen. Je näher er sie an sich zog, desto schwindeliger wurde ihr. Von ihm ging ein Duft aus, den sie seit zwölf Jahren nicht mehr gerochen hatte. Erdbeerkuchen. Und zwar der von ihrer Granny. Vergeblich versuchte sie, ihre Gedanken wieder zu klären, doch je mehr sie den süßen Geruch wahrnahm, desto schlimmer wurde es, und sie fühlte sich geborgen, beschützt. Nichts war mehr wichtig. Sie war zu Hause. Alles war ein böser Traum gewesen.
„Ich habe dich gerochen. Die vergangenen Tage bin ich deinem Geruch gefolgt. All die Jahre habe ich dich gesucht. Und nun bist du hier in meinen Armen. Du Schöne.“ Seine Worte waren wie Honig in ihren Ohren, auf den Lippen, auf der Zunge. Alles an ihm fühlte sich so bekannt an. Wozu noch lange kämpfen? Sie war doch angekommen, oder nicht? Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie spürte, dass ihre Wangen heiß wurden.
Und dann war sie wieder von Kälte umgeben. Von den ekligen Absonderungen der Realität. Sie schüttelte den Kopf und blickte ihn wieder an. Seine Augen funkelten in allen Farbtönen. Er war erstarrt und sein eben noch so hübsches Gesicht verwandelte sich in eine Fratze. Offensichtlich hatte Leony ihn verflucht, sodass er von ihr abließ.
Medina spürte kräftige Arme, die sich um sie schlossen und von seiner wärmenden Aura wegzerrten.
„Nein! Nein!“, rief sie und strampelte heftig mit den Beinen. „Verfluchter Mist!“, hörte sie Alex rufen.
„Ihr törichten Kinder! Niemand kann mich verfluchen. Ich bin der Vampirkönig und ich werde sie mir
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