The Hunter - Die komplette erste Staffel
holen“, schrie er, tauchte in eine Dunstwolke und war verschwunden.
THE HUNTER:
Staffel 01 | Episode 08:
Die Geister, die du rufst
Prolog
„Med?“, flüsterte Ross. Er griff nach Medinas Schulter, doch glitt durch sie hindurch. Natürlich wusste er, dass er keine Hand hatte, mit der er hätte greifen können, aber sein Gehirn sagte ihm: Bewege deine Hand und berühre deine Schwester.
Angst packte ihn. Was ist hier los? Die Umgebung um ihn herum sah er wie durch eine stark getönte Sonnenbrille. Seine Schwester Medina saß einfach auf dem Boden und starrte vor sich hin. Ross hatte das Gefühl, er würde schweben, denn er sah den Raum von schräg oben. Gran lag auf dem Bett. Was er erblickte, raubte ihm fast den Atem. Da hörte er plötzlich ihre Stimme an seinem Ohr. „Ich bin bei dir, mein Engel. Komm mit mir. Komm.“
Schnell schloss er die Augen und befand sich, sobald er sie öffnete, in seinem Kinderzimmer, statt in Grans Schlafzimmer. Alles um ihn herum schwankte, so als sei er plötzlich auf einem Schiff, das in starken Wellengang geraten war.
„Granny, was ist passiert? Träume ich?“, jammerte er und wünschte sich, dass es so wäre, dann könnte er einfach aufwachen, zu ihr ins Zimmer rennen und sich unter ihre Bettdecke kuscheln.
„Nein, Engel. Wir träumen nicht. Heute ist unser Todestag, mein Liebling.“
Auf dem Flur huschte eine Gestalt vorbei. Ross verließ das Zimmer und folgte ihr. Perplex beobachtete er, wie Medina auf den Mann – einen Officer – einschlug, bis sie weinend den Kopf auf seine Schulter fallen ließ, und er sie im Arm wiegte. Er hob sie hoch, sagte etwas, das Ross nicht verstehen konnte in den Raum , stieg mit ihr die Treppe hinab und verließ das Haus . Ross huschte hinterher, doch als er aus der Tür wollte, prallte er ab, wie als hätte jemand Frischhaltefolie um das Haus gelegt. „Nein. Med! Bitte bleib bei mir!“, schrie er.
Der Officer setzte Medina auf den Rücksitz seines Wagens, Ross sah, dass der Mann ein paar Worte sagte und sich vom Auto entfernte. Medina starrte aus dem Fenster. Sie wirkte teilnahmslos.
„Komm, Engel, ziehen wir uns auf den Dachboden zurück!. Dort stört uns niemand. Und dort müssen wir uns verabschieden, ich kann nicht mehr länger bei dir bleiben.“ Die Stimme seiner Grandma drang leise zu ihm durch. Traurig folgte er ihr, und als sie auf dem Dachboden waren, wäre er am liebsten in Tränen ausgebrochen. In ihren Armen hätte er Trost finden können, doch er sah sie nur als ein leichtes Schimmern, fast wie ein verzerrtes Spiegelbild auf der Wasseroberfläche eines ruhigen Sees, wenn auch schwächer. Die Umrisse seiner Gran, so wie er sie kannte, leuchteten, aber es wurde schwächer, fast wie wenn eine Flamme durch einen Windhauch erlischt. Er würde so gerne nach ihr greifen, doch er hatte Angst, dass sie dann ganz weg wäre. Ob er auch so schimmerte? Es war wunderschön.
„Das ist die restliche Energie, die als Abbild unseres Körpers an uns haftet. Bald werden wir körperlose Wesen sein und zum letzten Bestimmungsort gelangen. Du nicht, Ross. Was ich dir nun sage, musst du verstehen, denn ich kann es dir nur einmal sagen, und ich habe nicht viel Zeit.“
„Warum? Warum hast du keine Zeit? Wieso kannst du nicht bei mir bleiben? Wieso kann ich nicht mit dir kommen?“
„Ach mein Engelchen. Wie oft habe ich mir gewünscht, meine Bestimmung wäre eine andere. Aber dieser Tag musste kommen. Etwas sehr Böses ist hier auf der Erde. Ich konnte es nicht mehr länger aufhalten, und das Schicksal deiner Schwester war es, seit ihrer Geburt, eine großartige Jägerin zu sein. So wie eure Eltern, Grandpa und ich. Wir jagen Geister, Dämonen und andere Monster, seit es unsere Familie gibt. Deine Schwester ist etwas ganz Besonderes, und für den großen Tag müssen wir sie vorbereiten. Wir mussten beide sterben und sie sich selbst überlassen, damit sie genug Kraft hat, gegen die Wesen anzukämpfen.“
„Aber wieso wir? Warum ist Med so besonders?“
„Engel, ich habe keine Zeit mehr, dir alles zu erklären. In genau zehn Jahren darf ich noch mal auf die Erde, dann werde ich Medina helfen, ihr Schicksal anzunehmen. Deine Schwester hat eine besondere Gabe. Die Wesen können sie nicht sehen, dich und mich aber schon. Wir sind für sie gestorben. Wir sind für Medina gestorben, mein Engel.“
Eine Weile war es ruhig. Seine Grandma hatte aufgehört zu erzählen, aber er sah immer noch ihren Schimmer vor sich. Mit glänzenden Augen
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