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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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führen, aber sie zuckte vor ihr zurück.
    „Auch wenn es mir beschissen geht, will ich nicht, dass du mich anfasst, kapiert?“ Langsam verließ Medina das Bad. Alex wischte noch schnell die Wanne aus, zog Leony am Ärmel und bat sie, eine neue Tasse aus der Küche zu holen. Dann folgte er Medina, drückte sie auf das Bett und deckte sie zu.
    „Okay, du bekommst noch etwas Tee und heute Abend sieht schon alles anders aus.“
    Medina stöhnte nur und schloss die Augen.
    Vielleicht nimmt sie doch Vernunft an . Er strich ihr die nassen Strähnen aus dem Gesicht und beobachtete, wie sich ihr Brustkorb unter der Decke bewegte. Froh, dass sie wieder bei ihm war, wollte er sie nicht mehr dorthin gehen lassen. Wenn es überhaupt funktioniert hatte. Nun hatte Alex zwar schon viel von anderen Wesen mitbekommen, dennoch konnte er sich noch nicht daran gewöhnen, dass es sie tatsächlich gab. Wenn er nicht selbst ein Halbvampir wäre und die Existenz von Dämonen und Hexen gesehen hätte, würde er sie für verrückt halten und Reißaus nehmen. Zurück in sein altes Leben. Zu seinem Dad, und die für ihn vorgesehene Frau heiraten, alles vergessen, was er in den letzten Wochen erlebt hatte.
    Leony kam mit einer Tasse, gab sie ihm schweigend und verließ das Zimmer wieder. Er wusste, wie sie sich fühlte. Denn ihm ging es mit Medina ebenso. Wie sehr wünschte er sich, sie würde ihn begehren, er dürfte ihre straffen Schenkel streicheln, sie küssen, im Arm halten und wissen, dass sie ihn liebte. Aber es war Wunschdenken. Und genauso ging es vermutlich Leony. Er schüttelte den Kopf, hielt die Teetasse an Medinas Lippen. Folgsam trank sie mit geschlossenen Augen. Als sie leer war, kippte ihr Kopf zur Seite und Alex vernahm ihren regelmäßigen Atem. Er widerstand dem Drang, ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, erhob sich und verließ das Zimmer.
    Draußen im Flur stand Leony. „Wir sollten sie das nicht mehr tun lassen. Wer weiß, was passieren kann. Ihr Bruder ist doch schon tot.“ Streng blickte Alex sie an.
    „Sie braucht ihn, Leony. Vielleicht reicht es nicht, ihn einfach dort allein zu lassen. Möglicherweise steckt mehr dahinter.“
    Zögernd nickte sie. „Ich werde mich jetzt mal einrichten. Bis später, Alex.“

5.
    Ross spürte sie. Er wusste genau, sie war hier irgendwo. Aber der andere versperrte ihm den Weg. Wie hatte er das gemacht? Und wo kam er her? Wie hatte er es geschafft, ihn von Med zu trennen? Ross kauerte unter dem Dach in einer Ecke. Hoffte, er würde nicht wiederkommen. Angst kroch ihm die Brust hinauf. Er war abgetrennt von der Welt da draußen, konnte nirgends mehr hin, wie war das möglich? Aber noch schräger war der Gedanke, dass Med hier gewesen war. Hatte er eine Halluzination gehabt? Konnte man das als Geist überhaupt haben? Ross fühlte sich eingeengt. Als seine Schwester wieder aufgetaucht war und den Bannspruch aufgesagt hatte, war er endlich frei gewesen, aber nun fühlte er sich eingeengter als jemals zuvor. Es war, als hätte jemand nun seinen Bereich abgegrenzt, in der Größe eines kleinen Schuhkartons, und er könnte nichts dagegen tun. Ängste und Trauer erfassten ihn plötzlich. Der Verlust seiner Schwester, seiner Großmutter, bis hin zu Wut und Unverständnis über das Geschehen vor zwölf Jahren breiteten sich in ihm aus.
    Und dann spürt er es wieder. Seit das Böse hier eingedrungen war, waberte die Umgebung grau, alles war in Schmutz, Schlieren und Gestank gehüllt. Es war bei ihm, durchdrang seine Seele, vergiftete sie mehr und mehr. Pflanzte eine böse Saat in ihn. Doch Ross wehrte sich. Mit allen guten Gedanken, die er in sich trug, verjagte er das Vergiftende aus seiner Seele. Rief sich die Erinnerungen seiner Kindheit zurück. Fangenspielen mit Medina. Schwimmen im See, Wetttauchen in der Badewanne, Kuscheln in Grandmas Armen. Trösten seiner Schwester, wenn sie einen Albtraum hatte. Jedem bösen Gedanken warf er einen guten zu, der Angriff endete so abrupt, wie er angefangen hatte. Aber der Gestank des Bösen blieb. Wehte ihm weiterhin um die Nase.
    „Angst, kleiner Mann?“ Die Stimme hallte blechern, umschwirrte ihn, war ganz nah. Ross hatte Angst. Ein Gefühl, das er zwölf Jahre lang nicht wahrgenommen hatte, nahm nun Besitz von ihm.
    „Solltest du auch haben. Dachtet ihr, ihr könntet euch einmischen? Dachtet, niemand würde euch zur Rechenschaft ziehen? Dachtet, dies wäre ein lustiges Spiel zwischen Geschwistern?“ Die Stimme kam näher, drang in ihn ein,

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