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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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Mimi.
    Die Trolle zogen sich zurück, aber Oliver wusste nicht, ob er sich jetzt sicherer fühlen konnte. Die beiden musterten ihn immer noch, als sei er ihr Abendessen.
    »Sie führen dich nur an der Nase herum. Sie essen kein Fleisch«, versicherte Mimi ihm, wobei sie sich verkniff »nur Seelen« hinzuzufügen. Aber das musste Oliver nicht wissen, er sah jetzt schon entsetzt genug aus. »Sei nicht so eine Memme. Und ihr Trolle, lasst ihn ja in Ruhe!«
    Mimi lief zu einem kleinen Büro, das sich im hinteren Teil der Tankstelle befand. Die endlose Fahrerei hatte sie beunruhigt, doch das wollte sie vor Oliver nicht zugeben. Sie hatte befürchtet, dass Helda sie nicht an den tieferen Ebenen vorbeilassen würde, dabei musste sie die siebte Ebene erreichen, wenn sie Kingsley finden wollte.
    Ein weiterer Troll, eine grimmige Trollfrau mit bronzefarbener Mähne, bewachte die Tür zu Heldas Büro. Die Trollin trug eine schwere Eisenschärpe voller Munition und ein Gewehr, das aussah wie eine AK-47. Sie tastete Mimi nach Waffen ab.
    »Was ist das?«, fragte sie plötzlich.
    Erstaunlich, dass die Trollin die Nadel gefunden hatte, die vorne in Mimis BH steckte. »Das ist mein Schwert.«
    »Du musst es hierlassen. Du bekommst es zurück, wenn du bei Helda fertig bist.«
    Mimi willigte ein, zog die Nadel unter ihrer Bluse hervor und gab sie ihr. »Kann ich jetzt durch?«
    Die Trollwächterin nickte wortlos und stieß mit einem kräftigen Ruck die Tür auf.
    Helda schien nicht gerade erfreut, Mimi zu sehen. Die Königin des Todes war ganz in Schwarz gekleidet und trug ihr graues Haar zu einem strengen Dutt zurückgebunden. Sie hatte ein runzliges, ausgemergeltes Gesicht, die schmalen gespitzten Lippen eines lebenslangen Rauchers sowie die starren glänzenden Augen eines Spielers, der seinen letzten Dollar auf das falsche Pferd gesetzt hatte.
    Ihrer Nichte in North Hampton sah sie gar nicht ähnlich. Sie hatte etwas Unbarmherziges an sich, als hätte sie die Welt zu ihren schlimmsten Zeiten gesehen und dabei nur die Schultern gezuckt.
    Der Schreibtisch, hinter dem sie saß, war mit Abrechnungsbüchern, Kassenzetteln, zerknüllten Notizzetteln und zerrissenen Briefumschlägen übersät. Der Tisch ähnelte dem Arbeitsplatz eines gestressten Buchhalters, und wenn Mimi genauer darüber nachdachte, war Helda eigentlich auch nichts anderes. Das Königreich des Todes war schließlich so etwas wie ein Verwaltungsapparat, der Seelen statt Steuern eintrieb.
    »Du bist zurück«, stellte sie abfällig fest.
    »Dank deiner Nichte«, erwiderte Mimi.
    »Welcher?«
    »Erda.«
    »Wie enttäuschend. Erda war immer die Schlauere. Freya würde eher so etwas tun, nur um mich zu ärgern.« Helda betrachtete Mimi kaltblütig.
    In Mimis Augen war Helda mit einer dieser reichen Frauen vergleichbar, die die Wohltätigkeitsverbände leiteten und Gefallen daran fanden, neureiche Aufsteiger aus der Gruppe auszuschließen.
    »Also, was willst du in meinem Reich, Azrael?«
    »Du weißt, was ich will. Dasselbe wie beim letzten Mal. Ich bin gekommen, um eine Seele aus der Subvertio zurückzuholen.«
    »Du bist wegen Araquiel da. Eine Schande. Er ist eine so große Bereicherung, denn er hält die Dämonen hier unten in Schach. Gibt es denn nichts, womit ich dich von deinem Anliegen abbringen könnte?«
    Mimi schüttelte den Kopf. Erwartete Helda etwa, dass sie diesen Mist glaubte? Kingsley litt hier unten und musste wer weiß was für Qualen erdulden. Sie wusste nicht, was für ein Spiel Helda mit ihr trieb, doch sie beschloss, ihren Mund zu halten, damit die Alte sie endlich passieren ließ.
    »Diesmal bist du vorbereitet. Hast du was zum Tausch mitgebracht?«, fragte Helda.
    »Ja, hab ich«, sagte Mimi und zeigte zum Fenster.
    Helda musterte Oliver, der sich von den Trollen so weit wie möglich weglehnte, ohne dass er ihnen wirklich ausweichen konnte.
    »Aha!« Sie seufzte. »Ein Mensch ist ein dürftiger Ersatz für die Seele, die du mir nehmen willst. Aber na schön. Wenn du Araquiel davon überzeugen kannst, mit dir zu kommen, sollst du ihn haben.«

9
Im Atelier
    D ie Adresse, die ihr die junge Verkäuferin aus der Galerie auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, führte Allegra zu einem Lagerhaus in der Nähe der Market Street. Sie stieg in einen knarrenden Fabriklift und fuhr zu einem Loft in der obersten Etage.
    Die letzte Nacht hatte sie damit verbracht, mit ihren alten Freunden auf der Party in Erinnerungen an vergangene Highschool-Zeiten zu

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