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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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zum Eingang des Hotels. Die Klänge eines Streichquartetts waren zu hören und eine Kellnerin in weißer Bluse und schwarzer Hose erschien mit einem Tablett voller Champagnergläser.
    »Die Party findet draußen statt«, sagte sie. »Kommt, ich zeige euch den Weg!«
    Oliver nahm sich ein Glas. Der Champagner schmeckte köstlich – er war weich und prickelnd mit einem Hauch von Apfel-und Erdbeergeschmack.
    Oliver war nicht allzu überrascht, dass er mit einem Mal einen kakifarbenen Anzug und ein gebügeltes weißes Hemd anhatte. Auch Mimi hatte sich verändert. Sie trug nun ein schlichtes Leinenkleid, Sandalen und eine Blume im Haar.
    »Das Leben in der Unterwelt scheint gar nicht mal so übel zu sein«, stellte er fest und stieß mit Mimi an.
    »Ach ja?« Mimi zog spöttisch die Augenbrauen hoch. »Na dann warte mal ab, bis du das Paradies gesehen hast.«
    »Wie ist es dort?«
    »Es ist einfach – anders. Irgendwie friedlich«, sagte Mimi wehmütig.
    »Also langweilig?«
    »Nein. Das denken die Menschen nur. Stell dir den schönsten Tag deines Lebens vor und dass er nie endet. So ist es dort«, erklärte sie. »Wie auch immer, es sieht so aus, als seien wir hier auf einer Hochzeit gelandet.«
    Sie waren der Kellnerin in den hinteren Bereich des Hotels bis zum Strand gefolgt, wo weiße Holzklappstühle aufgestellt standen und ein Weg durch den Sand zu einem blütengeschmückten Spalier führte. Die Gäste waren ein bunter Haufen aus rotwangigen, neuenglischen Familien – die Herren trugen Seersucker und die Damen schlichte Alltagskleider. Kinder rannten Seifenblasen nach. Alles sah schön und festlich aus und es war nicht zu heiß.
    Irgendetwas an der Szene erschien Oliver vertraut. »Wessen Hochzeit ist das?«, fragte er, während das Streichquartett seinen Lieblingschoral All Things Bright and Beautiful anstimmte.
    »Natürlich unsere!« Eine junge Frau tauchte neben ihm auf. Sie sah genauso aus wie Skyler. Sie hatte langes dunkles Haar, helle blaue Augen und trug Skylers Hochzeitskleid aus blassblauer Seide. Ein paar Sommersprossen zierten ihre Wangen. Genau wie bei Skyler, wenn sie den Sommer mit ihm an diesem Strand verbracht hatte.
    Oliver wusste nicht, was er tun oder wohin er blicken sollte. Seine Wangen brannten und er fühlte sich, als läge sein Herz offen da, nur um gedemütigt und gebrochen zu werden.
    »Oli, was ist los?« Das Mädchen klang auch noch exakt so wie Skyler.
    Wer war das? Welche dunkle Magie hatte diese Doppelgängerin erschaffen?, dachte Oliver und versuchte, von ihr abzurücken. Und wo war Mimi? Er sah sich hektisch um, konnte sie jedoch nirgends entdecken.
    Die falsche Skyler nahm seinen Arm und hakte sich bei ihm unter, wie die echte Skyler es immer getan hatte. Dann lehnte sie den Kopf an seine Schulter.
    »Ich habe dich vermisst«, sagte sie.
    »Ich dich auch«, erwiderte Oliver, ohne nachzudenken.
    Das Mädchen senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich bin so froh, dass du hier bist.«
    Plötzlich wurde Oliver klar, wo er sich befand und warum ihm die Szene so vertraut vorkam. Das war sein sehnlichster Wunsch, sein größtes Geheimnis, das er tief in seinem Herzen eingeschlossen hatte. Er liebte Skyler noch immer, auch wenn er sich nicht mehr nach ihr verzehrte, nicht länger ihr Vertrauter oder ihr Conduit war, sondern nur ein Freund.
    Wie war es möglich, dass er zwar Liebe und Sehnsucht, aber keinen Schmerz empfand? Freya, die Hexe aus East Village, hatte sein Blut gereinigt und ihn damit von den Fesseln befreit, die einen Vertrauten an seinen Vampir binden. So konnte er Skyler weiterhin lieben, ohne daran zugrunde zu gehen.
    »Du darfst mich nicht hassen, aber ich glaube nicht, dass ich das durchziehen kann. Ich liebe Jack, wirklich. Dich heute zu sehen … Oli … es tut mir so leid.« Das Mädchen sah ihm so tief in die Augen, dass es ihm den Atem verschlug.
    »Was tut dir leid?« Mit einem Mal erkannte Oliver, dass sie die Unterhaltung wiederholten, die sie am Abend vor Skylers Hochzeit geführt hatten. Doch diesmal lief alles anders ab. Er wusste schon, was sie sagen würde, bevor sie es aussprach, denn es waren genau die Worte, die er sich von ihr gewünscht hatte.
    »Dass ich den schlimmsten Fehler meines Lebens begangen habe«, wisperte sie und drückte seinen Arm noch fester.
    Er konnte ihr Parfüm riechen. Sie hatte ihm damals erzählt, dass sie es erst seit Kurzem benutzte. Es war ein Duft, der für Katharina von Medici kreiert worden war und den sie im Kloster von

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