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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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warum?«, fragte er noch immer verwirrt.
    »Um dich zu befreien .«
    Man musste ihm zugutehalten, dass er wenigstens nicht über sie lachte. Er zog die Stirn in Falten. »Es ist nicht leicht, bis zum siebten Kreis vorzudringen. Du hast sicher einen bedeutenderen Grund für deine Reise. Warum gibst du es nicht endlich zu? Du hast doch immer ein oder zwei Asse im Ärmel. Was ist es diesmal? Was willst du wirklich von der Unterwelt? Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Mimi schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, damit du mir glaubst, dass ich wegen dir hier bin, nur wegen dir.« Ihre Lippen begannen zu zittern. Sie wusste nicht, was schlimmer war: dass sie ihm die Wahrheit gesagt hatte oder dass er ihr misstraute.
    Kingsley seufzte und fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar. »Meinst du nicht, wir sollten nach allem, was wir zusammen erlebt haben, ehrlich zueinander sein?«
    »Ich bin ehrlich!«
    »Der großartige Engel Azrael besucht das Königreich des Todes, weil er mich liebt? Dass ich nicht lache!« Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Deshalb wolltest du dich auch mit Abbadon vermählen, stimmt’s? Wegen deiner ach so großen Liebe zu mir.«
    Mimi schlug ihm fest ins Gesicht. »Du Bastard! Ich bin nur deinetwegen gekommen. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich das bereue. Verrotte doch in der Hölle!«
    Kingsley lächelte und wischte sich mit dem Ärmelaufschlag den Mund ab. »Das ist der Engel Azrael, wie ich ihn kenne.«

33
Liebesopfer
    E s gab kein Wasser, kein Brot und kein Olivenöl mehr. Kingsley Martin hatte die kleinen Gefälligkeiten eingestellt und Charles hatte sie nicht noch einmal aufgesucht.
    Allegra wusste nicht, wie lange sie schon in diesem Kellerraum festgehalten wurde, aber sie spürte eine Veränderung in sich. Seit sie damit begonnen hatte, öfters Blut zu trinken, verlangte ihr Körper auch danach. Es sah so aus, als würden die Venatoren das ausnutzen, als es am nächsten Morgen an der Tür klopfte.
    »Mir wurde aufgetragen, dir das zu bringen«, sagte Nan Cutler und schob ein männliches Red Blood in den Raum. »Trink sein Blut. Du musstest schon lange genug ohne auskommen.« Sie stieß den Menschen direkt vor Allegras Nase.
    Der junge Mann war hinreißend und sah genauso aus wie Ben: Er war groß und blond und schön. Unter Drogen taumelnd stand er vor ihr.
    »Nein«, sagte Allegra. Sie war zugleich angewidert und erregt. Sie roch das Blut unter seiner Haut – frisch und lebendig –, während sie ganz benommen und schwach war. Sie hätte ihn in den Hals beißen und bis an die Schwelle des Todes aussaugen können, doch sie hielt sich zurück.
    Wenn sie sich einen weiteren Vertrauten nahm, würde Ben nicht länger etwas Besonderes für sie sein. Sie wusste, was Charles damit bezweckte. Die Verbindung zu einem Vertrauten war stark, doch mit jedem neuen Menschen, den sich ein Vampir nahm, wurde sie schwächer. Charles wollte, dass sie Ben vergaß oder weniger wichtig nahm. Er wollte ihr damit sagen: Er ist nur ein Gefäß voll Blut für dich, sonst nichts.
    »Tu es!«, befahl Nan. Sie drückte Allegra zu dem Jungen hinunter, der auf den Boden gefallen war.
    Großer Gott, wie sehr sie sich danach sehnte. Sie wollte sein Blut kosten. Nur einen kleinen Schluck. Das konnte doch nicht falsch sein …
    Nein! Sie war hin und her gerissen. Es war die reinste Folter. Sie bückte sich, bog den Kopf des Jungen zurück und legte die Lippen an seinen Hals. Ihre Fangzähne waren ausgefahren und tropften vor Speichel. Sie war so hungrig.
    Doch schließlich stieß sie sich von ihm ab und taumelte wie wahnsinnig gegen die Wand. Ihr Gesicht war leichenblass.
    Charles wollte sie in ein Monster verwandeln. Ihr beweisen, dass ihre Liebe zu Ben nicht echt war. Dass alles ein großer Fehler war und sie sich nur einer Illusion hingab. Er wollte ihr zeigen, was sie waren: von Gott verfluchte, gefallene Engel, die sich von Blut ernähren mussten, um zu überleben. Wie tief waren sie nur gesunken?
    Sie würde es nicht tun.
    »Nein!«, sagte sie diesmal nachdrücklicher, während sie sich aufrichtete und die Arme verschränkte. »Nimm ihn weg von mir!«
    »Gut.« Nan zuckte die Achseln. »Wenn du ihn nicht willst, nehme ich ihn.« Die Vampirin schleppte den Jungen in eine Ecke und küsste ihn mit den Fangzähnen. Kurz drauf erfüllten laute Schlürfgeräusche den Raum.
    Allegra fühlte sich krank. Sie war bestimmt seit vierzig Tagen und Nächten

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