The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
hergebracht, also muss ich auch dafür sorgen, dass sie wieder heil hier rauskommen«, erklärte sie der Torhüterin.
»Wenn ihr zu ihr geht, kann ich nicht für eure Sicherheit garantieren«, sagte Katharina.
Doch es blieb keine Zeit zum Diskutieren, denn als sie um die Ecke bogen, mussten sie sich gleich wieder zurückziehen, weil der nächste Gang voller Trolle war. Ihr Verschwinden war nicht lange unbemerkt geblieben. Skyler hatte noch nie zuvor solche Kreaturen gesehen. Sie waren wild und unbändig und sie schnüffelten in der Luft nach Hinweisen.
»Zu spät – wir müssen sofort hier weg«, sagte Katharina. »Wir nehmen den unterirdischen Pfad zum Tor. Wenn wir drüben sind, können sie uns nicht mehr folgen.«
Die Trolle bogen um die nächste Ecke und stießen kehlige Laute aus, dann gab einer von ihnen einen langen, ohrenbetäubenden Schrei von sich.
»Das ist ein Alarmsignal. Hier werden gleich Dämonen und Croatan auftauchen«, erklärte Katharina und führte sie weiter zu dem unterirdischen Pfad. »Wir müssen durch das Tor, sofort!«
Skyler und Dehua hatten keine andere Wahl, als ihr zu folgen. Ihre Vampirkräfte brachten sie schnell durch den schmalen Gang, bis sie eine Öffnung erreichten. Sie rannten auf etwas zu, was wie eine große Festung aussah und den ganzen Himmel verdeckte. Es wirkte undurchdringlich, wie ein Berg aus Granit.
»Wo ist das Tor?«, keuchte Skyler.
»Das ist es«, erwiderte Katharina. »Es hält nur diejenigen auf, in denen Dämonenblut fließt. Wir können es passieren.« Sie schob die Mädchen darauf zu.
Skyler dachte, sie würde dagegenstoßen, doch stattdessen spürte sie beim Durchlaufen nur so etwas wie ein hauchdünnes Spinnennetz. Als sie die andere Seite erreicht hatte, fand sie sich auf einem harten Steinboden wieder. Hinter ihr erhob sich eine durchsichtige Wand, durch die Stimmen drangen.
»Nein!«, rief Dehua aus. »Ich gehe nicht ohne meine Schwester.«
Die Trolle waren ihnen dicht auf den Fersen. Ihr hässliches Grunzen war kaum zu ertragen. Dann ertönte ein durchdringender Schrei, der Schrei einer sterbenden Frau.
Skyler gefror das Blut in den Adern. Das war Demins Stimme und schon stieß auch Dehua einen markerschütternden Schrei aus. »Meine Schwester!«
»Skyler, hilf mir!«, rief Katharina und Skyler sah durch die Wand, wie die Torhüterin versuchte, die Venatorin durch das Tor zu schieben.
Skyler griff von der anderen Seite nach Dehua und gemeinsam schafften sie es, das kreischende Mädchen in Sicherheit zu bringen. Die drei fielen auf den Boden, während die Trolle gegen das Tor krachten und ein Dämon aufheulte.
Doch das Tor gab nicht nach. Die Kraft der Engel hielt die Kreaturen vorerst auf der anderen Seite gefangen. Die Trolle schlugen wie wild darauf ein – erfolglos.
Dehua blieb schluchzend am Boden liegen. Skyler hätte am liebsten auch geweint. Sie versuchte, das Mädchen zu trösten, und legte die Arme um sie, aber Dehua stieß sie grob zurück.
Katharina drückte die Hände gegen die durchsichtige Wand und murmelte einen Zauberspruch. Augenblicklich verdichtete sie sich, und der Anblick der Trolle verschwand, während sich das Tor der Verheißung schloss.
Jetzt, außerhalb der Gedankenwelt, sah sich Skyler um. Sie standen in einem kleinen Raum mit steinernen Wänden und einer spitzen Zimmerdecke. Die Form erkannte sie auch von innen: Sie waren in einer der Pyramiden von Giseh. Es war, wie sie es sich gedacht hatte. Das Tor der Verheißung hätte sich an keinem bekannteren Ort in Kairo befinden können. Sie hatte es die ganze Zeit direkt vor der Nase gehabt.
32
Der Herzog der Hölle
N ach Mimis innerer Uhr war fast ein Monat vergangen, seit sie in der Unterwelt angekommen waren. Seitdem hatte sich nichts verändert. Sie verstand nicht, was Kingsley von ihr wollte – es sah so aus, als sei die Antwort »nichts« und ihr Selbstwertgefühl litt schrecklich.
Oliver wurde immer unruhiger. Wenn sie noch länger blieben, würden sie den Weg an die Oberfläche niemals wiederfinden. Sie würden sich an die Luft hier unten gewöhnen und ihre Seelen würden beginnen, sich im Gespinst dieses Ortes zu verfangen. Es war an der Zeit zu gehen.
Mimi schluckte ihren Stolz hinunter und machte einen Termin mit dem Büro des Consigliere, damit sie Kingsley allein treffen konnte. Sie wohnte in seinem Haus, doch er war nie da und er suchte auch nie ihre Gesellschaft. Sie war es leid, sein unbeachteter Gast zu sein. Wenn er nicht darüber reden
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