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The Longest Way: 4646 Kilometer zu Fuß durch China (German Edition)

The Longest Way: 4646 Kilometer zu Fuß durch China (German Edition)

Titel: The Longest Way: 4646 Kilometer zu Fuß durch China (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Rehage
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das Offensichtliche und fügte kichernd hinzu: »Ich habe ein Foto von dir gemacht. Ist es in Ordnung, wenn ich es später auf meinem Blog veröffentliche?«
    Als wir uns heute Morgen voneinander verabschiedeten, war ich ein bisschen geknickt.
    Wir kamen gerade aus dem Hotel, in dem wir uns ein Zimmer geteilt hatten. Zhu Hui setzte sich auf sein Fahrrad, zog seine Handschuhe an und rückte seine Schirmmütze zurecht. Dann stellte er einen Fuß auf die Pedale. »Hör zu, ich mache jetzt keine großen Worte, denn wir sehen uns bestimmt bald wieder. Lauf nicht zu langsam, lauf nicht zu schnell, vergiss mich nicht, und komm auf jeden Fall bei mir in Xinjiang vorbei!« Er lächelte. »Mein Freund, ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!«
    Dann senkte er den Fuß auf die Pedale und kam ins Rollen, nahm Geschwindigkeit auf, hob im Fahren eine Hand zum Gruß, ohne sich umzusehen, und fuhr durch den Verkehr in den nebligen Morgen davon.
    Ich kaufte einen Joghurt und ging die Landstraße nach Baoding weiter, in die gleiche Richtung wie mein Freund Zhu Hui.
    Irgendwann kam ich an einen Hof, in dem sich ganze Gebirge von leeren Farbeimern türmten. In ihrer Mitte brannte ein Feuer. Zwei Jungen waren damit beschäftigt, Löcher in die verkrusteten Eimer zu schneiden, um sie als Ofenrohre weiterverkaufen zu können. Ich blieb stehen. Die beiden waren aus dem Süden des Landes hierhergekommen, um etwas Geld zu verdienen, und sie klagten über die ungewohnte Kälte in diesen Breiten. Ob sie ihre Heimat vermissten? »Ich habe mich in meinem Dorf verlobt!«, sagte der Größere mit leuchtenden Augen. »Und sobald ich genug Geld zusammenhabe, gehe ich zurück. Dann wird geheiratet!«
    Ich fragte die beiden, ob sie einen Japaner auf einem Mountainbike gesehen hätten, doch sie verneinten. Als ihr Chef dazukam und etwas von »für Ausländer gesperrten Gegenden« redete, fand ich es an der Zeit weiterzugehen, und so landete ich wenig später in diesem kleinen Dorf mit dem Spruch auf der Mauer.
    An einer Kreuzung haben mich sieben oder acht kleine Jungen erspäht und kommen johlend und Bambusstöcke schwingend näher gelaufen.
    »Gibt es in diesem Ort irgendwo ein Geschäft?«, frage ich, doch ich ernte nur ungläubige Blicke. »Oder ein Restaurant?« Offene Münder. »Okay, wo kauft ihr normalerweise euer Eis?« Sie sehen aus, als würden sie mich wirklich nicht verstehen. Ich will schon entnervt aufgeben, da fasst sich endlich ein runder Junge mit Segelohren und imitierter Motorsportjacke ein Herz und wagt es, das Unaussprechliche auszusprechen: »Der kann ja Chinesisch!« Ein Johlen geht durch die Runde wie eine La-Ola-Welle.
    Doch leider gibt es in diesem Ort kein Geschäft.
    »Frag doch die Tante da vorn!«, schlägt schließlich einer vor, und als ich mich umdrehe, sitzt da in einem halb geöffneten Tor tatsächlich eine Frau mit einer Schüssel Kohlköpfe und staunt mich an, als hätte sie einen Geist gesehen. Ich gehe einige Schritte über die Straße auf sie zu und versuche es mit einer höflichen Anrede. »Guten Tag, Tante!« Und nach einem Momentder Stille: »Wäre es möglich, dass ich in Ihrem Haus einen Blick auf meine Kamera werfe?«
    Völlige Verständnislosigkeit ist in ihrem Blick, und ich fühle mich genötigt, wortreiche Erklärungen über Fußreisen nach Baoding, defekte Objektive, elektrostatisch aufgeladene Sensoren und staubfreie Innenräume nachfolgen zu lassen. Noch während ich spreche, merke ich, wie sie den Kopf schüttelt und die Schüssel mit den Kohlköpfen aus dem Eingangstor zieht, um es vor mir schließen zu können.
    »Versuch es doch im nächsten Haus!«, schlägt einer der Jungen aus meinem Gefolge vor, und wenige Augenblicke später stehen wir tatsächlich vor einem hohen Tor und halten den Atem an, während ich mit einem Ring auf die Nase eines Kupferlöwen klopfe, um unseren Besuch anzukündigen. Das Tor öffnet sich quietschend einen Spaltbreit, und eine schlecht gelaunte Gesichtshälfte mustert mich von oben bis unten. »Guten Tag, Tante!«, sage ich. »Wäre es möglich, in Ihrem Haus meine Kamera zu untersuchen? Sie scheint kaputt zu sein, und …«
    »Was wollen Sie?«
    »Nun, ich glaube, das Objektiv ist defekt und …«
    »Keine Fotos!«
    »Nein, nein, ich möchte keine Fotos von Ihnen machen, sondern nur meine Kamera untersuchen, und dafür …«
    Die Tür geht zu.
    »Onkel, hier drüben!« Meine Gefolgschaft hat offenbar Gefallen an dem Spiel gefunden und ist bereits zum nächsten

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