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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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mit etwas Wasser, dann nahm er die Plastiktöpfe, in denen die Veilchen gesteckt hatten, marschierte in die Einfahrt zu den Mülltonnen und entsorgte die Töpfe. Nach dem angenehmen natürlichen Duft der Erde stanken die Tonnen besonders widerlich. Morgen früh kam die Müllabfuhr. Er durfte nicht vergessen, die Tonnen heute Abend auf die Straße zu stellen.
    Wenn Sally bei ihm war.
    In der Schubkarre lag das Unkraut, das er vor dem Pflanzen der Blumen ausgerissen hatte. Er schaffte das Zeug zu den Bäumen hinterm Haus und kippte es zwischen ihnen aus. Die Schubkarre, den Spatel, den Pflanzenheber und die Gießkanne brachte er in die Garage, zog das Tor hinunter und schloss ab. Währenddessen dachte er an das, was er Charlie gestern über die Veränderungen in der Stadt erzählt hatte. Er fand das echt bedauerlich. Als nebenan noch die Palmers gewohnt hatten, war Al Palmer ständig rübergekommen und hatte sich Gartenwerkzeug geborgt. Er hatte nie um Erlaubnis fragen müssen. Hinterher hatte er die saubergemachten Sachen einfach zurückgelegt. Es war eine ausgemachte Sache, dass Al sich alles, was er brauchte, nehmen konnte.
    Seine jetzigen Nachbarn kannte er kaum. Sie hießen Patowski, ein gut aussehendes Paar Anfang dreißig mit zwei kleinen Jungs, etwa sieben oder acht Jahre alt; eine Katze oder einen Hund hatte er bei den Leuten nie gesehen. Mehr wusste er nicht über sie. Sie kamen und gingen wie Geister, setzten sich ins Auto oder stiegen aus, ohne ihm auch nur zuzunicken oder zuzuwinken.
    Er duschte, rasierte sich und zog sich an, und als er fertig war, war es halb fünf. Das Auto ließ er in der Einfahrt stehen und ging die drei Blocks zum Panik’s zu Fuß. Unterwegs sah er die Katze wieder, die vorsichtig die Linden Avenue überquerte.
    Er fragte sich, ob Sally Katzen oder Tiere im Allgemeinen mochte. Er nahm es an, allerdings hatten sie noch nicht über die Katze gesprochen; sie war bisher sein sentimentales kleines Geheimnis, deshalb konnte er nicht sicher sein, was Sally darüber dachte. Er würde sie fragen müssen. Wäre ein Jammer, wenn sie keine Katzen mochte. Denn er hätte das Tier wirklich gerne zu sich geholt.

4
Sonntag, 3. August • Katherine
    Eigentlich war er ihr zu klein, außerdem war er vermutlich nicht so klug, wie er glaubte, und dazu ein bisschen verrückt. Aber er war hübsch und irgendwie lustig, außerdem konnte er ziemlich gut küssen. Und sie war wohl ebenfalls ein bisschen verrückt. Jedenfalls war sie es früher oft genug gewesen. Was gab es also groß zu meckern?
    Sie saß im Schneidersitz auf dem Bett, rauchte einen seiner Riesenjoints, die länger waren als eine Filterzigarette, und hörte im Radio zum tausendsten Mal Jumpin’ Jack Flash von den Stones, während sie über Ray nachdachte. Würde sie mit ihm öfter abhängen oder sogar noch einen Schritt weiter gehen? Fest stand: Er war ganz schön exzentrisch. Himmel, er hasste sogar die Beatles und machte sich nicht mal die Mühe, seine Abneigung zu verbergen.
    Wer hatte schon etwas gegen die Beatles? Die gefielen selbst ihrem Vater.
    Und sein komischer Gang – was es wohl damit auf sich hatte?
    Sein Haar war lang, aber mehr in dem Stil, wie Elvis es jetzt trug – nur ohne die riesigen Koteletten –, das war nun wirklich nicht mehr angesagt; und sie vermutete, dass er es wie Elvis färbte. Den Leberfleck auf der Wange betonte er vermutlich mit einem Augenbrauenstift. Und sie könnte wetten, dass er Lidschatten benutzte.
    Der Typ war auf jeden Fall ein bisschen verrückt.
    Trotzdem, sie wollte es darauf ankommen lassen. Mal sehen, wie sich die Sache entwickelte. Diese Stadt war alles andere als aufregend, besonders verglichen mit San Francisco, doch mit seiner eigenwilligen Art hatte Ray mehr Ähnlichkeit mit den Jungs in Kalifornien als jeder andere, dem sie bisher in Sparta begegnet war. Er war eine Persönlichkeit. In seiner schwarzen Lederkluft sah er fast wie ein Biker aus. Nicht wie die Biker, die sie in Frisco oder Berkeley gekannt hatte. Die waren eine ganz andere Hausnummer. Dieser Typ hier fuhr kein Motorrad, sondern einen Chevy. Und er fuhr ihn schnell und kompromisslos, sein Dope war gut, und er zog mit ihr abends durch die Bars und spendierte ihr Drinks.
    Fürs Erste war Ray ein vorsichtiges Vielleicht.
    Durch die laute Musik hindurch hörte sie, wie es an die Tür klopfte.
    Mist, ihr Vater.
    »Wart mal. Einen Moment.«
    Wegen des Rauchs musste sie sich keine Sorgen machen. Ihr Vater hatte eine chronische

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