The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
hatte.
»Was würde er?«
Verzweifelt schüttelte ihr ehemaliger Freund den Kopf. »Gar nichts würde er.« Er straffte sich. »Wie gesagt – zwischen uns beiden hat es einfach nicht gefunkt. Das reicht doch als Erklärung, oder?«
Er öffnete die Tür und holte tief Luft. Wollte er vielleicht noch etwas hinzufügen?
»Bitte, komm nie wieder hierher«, sagte er nur.
Beth saß in der Schaukel auf der vorderen Veranda und starrte in den Regen hinaus. Ihre Kleider waren noch nass. Nana hatte sie in Ruhe gelassen und ihr nur eine Tasse heißen Tee und einen warmen, selbst gebackenen Erdnussbutterkeks gebracht, ohne sie mit Fragen zu löchern. Sie war überhaupt ungewöhnlich schweigsam gewesen.
Beth trank einen Schluck Tee. Erst da merkte sie, dass sie ihn gar nicht trinken wollte. Ihr war nicht kalt, denn trotz des unerbittlichen Regens blieb die Luft warm. Sie sah, wie weiße Nebelfinger über das Gelände krochen. Die Zufahrt schien in einem diffusen Graublau zu versinken.
Bald würde ihr Exmann hier sein. Keith Clayton. Immer wieder flüsterte sie seinen Namen. Er klang fast wie ein Schimpfwort.
Sie konnte es nicht glauben. Vielmehr doch – sie konnte es glauben, und sie glaubte es auch tatsächlich. Zwar hätte sie Adam am liebsten eine schallende Ohrfeige verpasst, weil er solch ein Feigling war, aber sie wusste, dass sie ihm eigentlich keinen Vorwurf machen durfte. Er war ein netter Junge, aber er war nicht der Typ, der bei einem Baseball- oder Basketballspiel als Erster für ein Team ausgewählt worden wäre. Dass er es fertigbringen könnte, ihrem Exmann zu widersprechen, war unvorstellbar.
Trotzdem hätte er ihr wenigstens verraten können, mit welchen Mitteln Keith Druck ausübte. Dann müsste sie nicht länger grübeln – obwohl es nicht besonders schwer war, sich selbst eine Erklärung auszudenken. Garantiert mietete Adam sein Büro von der Familie Clayton. Das galt für fast alle Firmen und Geschäfte in der Innenstadt.
Hatte Keith die Vermieterkarte ausgespielt? Oder den »Wir können dir das Leben schwermachen«-Trumpf? Oder hatte er sich als der Arm des Gesetzes präsentiert? Wie weit würde dieser Mann gehen?
Seit sie hier draußen saß, versuchte sie nachzurechnen, wie oft er zugeschlagen hatte. Allzu viele Männer waren es nicht, die den Kontakt zu ihr so abrupt abgebrochen hatten wie Adam, höchstens fünf oder sechs. Frank gehörte auch dazu. Wie lange war das her? Sieben Jahre? Verfolgte Keith sie schon so lange? Spionierte er auch jetzt hinter ihr her? Bei der Vorstellung wurde ihr richtig übel.
Und Adam …
Was war nur los mit diesen Männern, dass sie alle sofort klein beigaben und sich tot stellten, sobald Keith auftrat? Sicher, die Claytons waren extrem einflussreich, und ihr Ex arbeitete im Sheriff’s Department, aber warum konnte sich keiner vor ihm aufbauen wie ein Mann? Wieso schafften sie es nicht, Keith zu sagen, er solle gefälligst die Klappe halten und sich um seinen eigenen Kram kümmern? Und warum waren sie nicht wenigstens zu ihr gekommen, um sie zu informieren? Aber nein, sie hatten den Schwanz eingezogen und sich aus dem Staub gemacht. Wenn man Keith und diese Typen betrachtete, konnte man nicht behaupten, dass sie mit der Auswahl ihrer Männer viel Glück gehabt hatte. Wie hieß das Sprichwort? Einmal ist keinmal, aber zweimal zählt doppelt? War es ihre Schuld, dass sie auf derart enttäuschende Männer hereinfiel?
Vielleicht. Andererseits – darum ging es jetzt nicht. Sie musste sich auf die Frage konzentrieren, weshalb
Keith hintenherum alle Strippen zog, um die Situation so hinzubiegen, wie er sie haben wollte. Als wäre sie sein Besitz.
Beim Gedanken daran überkam sie wieder dieser Brechreiz. Ach, wenn doch Logan hier wäre! Nicht, weil Keith gleich kam, um Ben abzuliefern. Dafür brauchte sie Logan nicht. Sie hatte keine Angst vor ihrem Exmann. Sie hatte noch nie Angst vor ihm gehabt, denn sie wusste, dass er im Grund seines Herzens nur ein kleiner Angeber war, und Angeber kuschten immer sehr schnell, wenn man ihnen Widerstand leistete. Deshalb fürchtete sich auch Nana nicht vor Keith.
Nein, sie sehnte sich nach Logan, weil er so gut zuhören konnte. Sie wusste, er würde sie einfach reden lassen und sie nicht unterbrechen, auch wenn sie ohne Pause auf ihn einquasselte. Er würde nicht versuchen, ihr eine Lösung für ihr Problem anzubieten, und auch nicht gelangweilt gähnen, selbst wenn sie zum hundertsten Mal sagte: »Ich kann’s nicht
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