The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Boden gelandet. Zwei Männer aus ihrem Zug, Matt und Kevin – Mad Dog und K-Man genannt –, lagen bei ihnen. Nach und nach merkte man, wie sich das Marine-Corps-Training durchsetzte. Der Geist der Kameradschaft. Obwohl sie massiv beschossen wurden, obwohl sie alle große Angst hatten und den Tod vor Augen, griff Victor nach seiner Waffe, ging hoch auf die Knie und zielte. Einen Schuss nach dem anderen gab er ab, mit ruhigen, konzentrierten Bewegungen. Mad Dog tat es ihm gleich. Auch die anderen Soldaten erhoben sich, überall bildeten sich Fire Teams . Feuer. Deckung. Los. Nur dass sie in der Falle saßen. Wohin hätten
sie entkommen können? Der erste Soldat fiel. Dann der zweite. Ein dritter, ein vierter.
Als Verstärkung kam, war es eigentlich schon zu spät. Mad Dog war in die Oberschenkelarterie getroffen worden, und trotz eines Druckverbands verblutete er innerhalb weniger Minuten. Kevin bekam einen Kopfschuss und war auf der Stelle tot. Zehn andere Männer wurden verwundet. Nur wenige überstanden die Aktion unversehrt. Zu ihnen gehörten Thibault und Victor.
Einer der jungen Männer, mit denen er sich in der Billardhalle unterhielt, erinnerte ihn an Mad Dog. Er hätte sein Bruder sein können – genauso groß und eine ähnliche Figur, die gleichen Haare, die gleiche Art zu sprechen. Waren die beiden vielleicht tatsächlich Brüder? Nein, sagte er sich, das war unmöglich.
Er wusste, dass er mit seiner Strategie ein Risiko einging. In Kleinstädten sind Fremde immer verdächtig, und gegen Ende des Abends beobachtete er, wie ein dünner, pickeliger Typ zum Münzfernsprecher bei den Toiletten ging, um jemanden anzurufen. Dabei schaute er immer wieder nervös zu ihm herüber. Der Typ hatte schon vorher ziemlich hektisch gewirkt, und Thibault vermutete, dass er entweder die Frau auf dem Foto anrief oder jemanden, der sie gut kannte. Als er sich später verabschiedete, sah er sich in dieser Vermutung bestätigt: Wie erwartet, folgte ihm der Typ bis zur Tür, um zu sehen, in welche Richtung er ging. Weil Thibault das merkte, schlug er zuerst einen Weg ein, der nicht zu seinem Motel führte, und drehte nach einer Weile um.
Als er am frühen Abend in die Billardhalle gekommen war, ging er zielstrebig an der Bar vorbei und direkt zu den Tischen. Schnell identifizierte er die Männer in der entsprechenden Altersgruppe. Sie schienen fast alle Single zu sein. Er fragte, ob er mitspielen könne, was mit dem üblichen Gebrummel beantwortet wurde. Um sich beliebt zu machen, bezahlte er ein paar Runden Bier und verlor die ersten Spiele. Gleich wurden die Männer zutraulicher und lockerer. Nebenbei erkundigte er sich nach dem Alltagsleben in der Stadt. Er traf die Kugeln nur sehr schlecht und gratulierte den anderen zu ihrer hervorragenden Technik.
Nach einer Weile begannen sie ihn auszufragen. Wo er herkomme, was er hier mache? Er beließ es bei Andeutungen, murmelte etwas von einem Mädchen und wechselte dann das Thema, aber nun waren sie neugierig geworden. Also bestellte er noch ein paar Bier, und als die Fragerei wieder begann, erzählte er zögernd seine Geschichte: Er sei vor ein paar Jahren mit einem Freund hier auf dem Rummel gewesen und habe dort ein Mädchen kennengelernt. Sie hätten sich auf Anhieb gut verstanden. Ausführlich beschrieb er, wie nett sie gewesen sei und dass sie gesagt habe, er solle sie doch besuchen, wenn er mal wieder in der Gegend sei. Das würde er nun gern tun – nur falle ihm leider ihr Name nicht mehr ein.
»Du weißt nicht mehr, wie sie heißt?«, fragten die anderen. »Nein«, antwortete er, »ich hatte schon immer ein schlechtes Namensgedächtnis. Als Kind habe ich einen Baseball an die Schläfe bekommen, deshalb habe ich da Probleme.« Er zuckte die Schultern, weil er wusste, dass die Jungs lachen würden – was sie auch prompt taten.
»Aber ich habe ein Foto«, fügte er hinzu. Es klang so, als wäre ihm das gerade erst eingefallen.
»Hast du’s dabei?«
»Ja, ich glaube schon.«
Er wühlte in seinen Taschen und holte das Bild heraus. Die Männer kamen näher, um es sich anzuschauen. Einer von ihnen schüttelte resigniert den Kopf. »Tja, da hast du leider Pech«, sagte er. »Die ist nicht zu haben.«
»Ist sie verheiratet?«
»Nein, aber sie geht nicht mit Männern aus. Ihr Ex hat was dagegen. Und glaub mir – mit ihrem Exmann will sich keiner anlegen.«
Thibault schluckte. »Wie heißt sie denn?«
Beth Green, sagten sie. Sie sei Lehrerin an der
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