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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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finden, gleichgültig, wo sie hinging. Mit Gramps’ Unterstützung. Das Gericht, samt Richter Clayton, würde sofort einschreiten. Höchstwahrscheinlich bekäme Keith in ihrer Abwesenheit das alleinige Sorgerecht zugesprochen. Keiths Onkel würde dafür sorgen; die Drohung war schon bei der Scheidung indirekt ausgesprochen worden, und in dieser Stadt hier musste man solche Ankündigungen ernst nehmen. Vielleicht hätte sie eine Chance, wenn sie Berufung einlegte, aber wie lange zog sich solch ein Prozess hin? Sie wollte nicht das Risiko eingehen, Ben auch nur für kurze Zeit abgeben zu müssen. Vor allem aber musste sie mit allen Mitteln verhindern, dass ihr Sohn gezwungen wurde, noch mehr Zeit mit Keith zu verbringen.
    In Wirklichkeit legte Keith ja gar keinen Wert auf das alleinige Sorgerecht, das wusste sie genau, und im Lauf der Jahre hatten sie sich stillschweigend auf ein Arrangement geeinigt: Keith kümmerte sich so wenig wie möglich um Ben, aber doch immerhin häufig genug, um Gramps bei Laune zu halten. Es war nicht fair, Ben auf diese Weise als Pfand einzusetzen, aber was konnte sie, Beth, dagegen unternehmen? Sie wollte ihren Sohn auf keinen Fall verlieren. Keith tat alles, um den Geldfluss aufrechtzuerhalten, und Gramps bestand darauf, seinen Urenkel in der Nähe zu haben.
    Die Menschen bildeten sich gern ein, dass sie ihr Leben frei gestalten konnten, aber Beth hatte längst begriffen, dass diese Entscheidungsfreiheit meistens eine Illusion war. Jedenfalls in Hampton, wo die Claytons so ziemlich alles bestimmten. Gramps verhielt sich immer höflich und zuvorkommend ihr gegenüber, wenn sie sich
in der Kirche begegneten, und obwohl er seit vielen Jahren ein Auge auf Nanas Grundstück geworfen hatte, machte er ihnen bisher das Leben deswegen nicht schwer. Bisher. Aber in der Familie Clayton gab es genug Mitglieder, unter ihnen auch Gramps, die gern die Grauzonen ausnutzten und ihre Macht einsetzten, wie es ihnen gefiel. Jeder Einzelne von ihnen war mit dem Gefühl aufgewachsen, dass die Claytons etwas Besonderes waren, und deshalb wunderte sich Beth, dass Keith am Abend zuvor so widerstandslos abgezogen war.
    Nur gut, dass Logan und Zeus da gewesen waren! Logan hatte die Situation in die Hand genommen und sie perfekt gelöst. Sie war ihm auch dankbar dafür, dass er anschließend gleich gegangen war. Offenbar hatte er gespürt, dass sie mit Ben allein sein wollte, und das ganz selbstverständlich akzeptiert.
    Logan strahlte eine unerschütterliche Ruhe aus. Als sie von Drake erzählte, fing er nicht gleich an, von sich selbst zu reden und zu beschreiben, wie er sich fühlte, und er gab ihr auch keine guten Ratschläge. Das war einer der Gründe, weshalb sie ihm vertraute und weshalb sie ihm so viel von sich mitteilen konnte. Wegen Drakes Geburtstag war sie zwar etwas durcheinander gewesen, aber letztlich hatte sie genau gewusst, was sie tat. Ganz bewusst hatte sie Logan gebeten, noch länger zu bleiben. Tief in ihrem Innersten sehnte sie sich danach, mit ihm über ihre Gefühle zu sprechen.
    »Hey, Mom?«
    Das war Ben. Sein Auge sah immer noch schrecklich aus, aber Beth tat so, als würde sie es nicht merken. »Was ist, Schätzchen?«
    »Haben wir Mülltüten? Und Trinkhalme?«
    »Ja, klar. Wieso fragst du?«
    »Thibault zeigt mir, wie man einen Drachen baut, und den können wir dann fliegen lassen.«
    »Das klingt ja toll.«
    »Er hat nämlich als Kind immer solche Drachen gebastelt, und die fliegen echt super, sagt er.«
    »Mehr braucht man nicht? Nur Mülltüten und Strohhalme?«
    »Die Angelschnur hab ich schon gefunden. Und das Klebeband. War alles in Grandpas Schuppen.«
    Logan kam von der anderen Seite des Rasens auf sie zu. Ben bemerkte ihn im selben Augenblick wie Beth.
    »Hey, Thibault!«, rief er. »Können wir schon anfangen mit dem Drachen?«
    »Ich wollte dich gerade fragen, ob du so weit bist.«
    »Gleich. Ich brauche nur noch Strohhalme und die Mülltüten.«
    Beths Blick fiel auf Logans breite Schultern, auf seinen durchtrainierten Oberkörper. Es war nicht das erste Mal, dass seine athletische Figur sie beeindruckte, aber heute konnte sie kaum die Augen von ihm nehmen. Doch dann kam sie sich ziemlich albern vor und schaute schnell weg. »Die Mülltüten sind unter der Spüle«, sagte sie zu Ben. »Und die Strohhalme sind in der Speisekammer, bei den Keksen. Willst du die Sachen holen, oder soll ich gehen?«
    »Ich hol sie«, erklärte Ben und rief Logan zu: »Ich bin sofort wieder da!«

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