The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
zurück, als wäre sie gestoßen worden, doch es hatte sie keine physische Kraft berührt. Eine stille Detonation war in ihrem Verstand explodiert, ein tief unter ihrem bewussten Selbst verborgener Sprengsatz. Etwas rührte sich dort. Etwas Seltsames und Unerwartetes.
Ax schaute zu dem Bild in dem Holoprojektor auf.
Lema Xandret starrte mit leerem Blick auf sie zurück.
»Sie war deine Mutter, Ax«, klärte ihr Meister sie auf. »Beantwortet das deine Frage?«
Benommen nahm Ax an, dass sie es tat. Aber gleichzeitig warf es viele weitere Fragen auf.
DARTH CHRATIS BENUTZTE den Holoprojektor der Kammer, um eine abgesicherte Audienz mit dem Minister des Geheimdienstes abzuhalten. Ax war dem Minister weder zuvor begegnet, noch hatte sie ihn bei irgendeiner Art der Kommunikation gesehen. Doch das enorme Vertrauen, das ihr Meister an den Tag legte, indem er ihr gestattete, im Raum zu bleiben, ging völlig an ihr vorbei. Ihr Kopf dröhnte noch immer von der Befreiung durch die Behandlung ihres Meisters. Nicht wegen der Enthüllung an sich, sondern weil sie ihr so wenig bedeutete.
Der Mangel an Machtsensitivität in ihrer Familie war das Einzige, dessen sie sich über ihre Geschichte vor dem Leben als Sith sicher war. Sie hatte angenommen, ihre Familie wäre getötet worden, aber das hatte ihr nie etwas ausgemacht. Ax hatte sich niemals den Kopf darüber zerbrochen, und es hätte sie auch jetzt nicht weiter gestört, wäre da nicht eine Sache gewesen:
Die Blockade war gelöst. Eigentlich hätten nun Erinnerungen an Lema Xandret und an ihre Kindheit auf sie einstürmen müssen.
Aber nichts geschah. Blockade hin oder her, es war nichts geblieben. Lema Xandret blieb eine völlig Fremde.
Mit wachsendem Interesse begann sie die Unterhaltung ihres Meisters mit dem Minister zu verfolgen.
»Deshalb wollte der Mandalorianer das Mädchen verhören. Sie ist ein möglicher Hinweis.«
»Auf Xandret?«
»Zu welcher anderen Folgerung könnten wir kommen? Sie muss am Leben sein - im gleichen Schlupfloch, in das sie geflohen ist, um ihrer Hinrichtung zu entgehen, wie ich annehme.«
»Was könnte der Mandalorianer von ihr wollen?«
»Ich weiß es nicht, und die Tatsache, dass wir es nicht wissen, macht es unerlässlich, dass wir sie zuerst finden.«
»Aus Prinzip, Darth Chratis, oder um der Imperialen Sicherheit willen?«
»Ich denke, Sie werden feststellen, dass beides oft untrennbar ist.«
Der Mann auf dem Schirm schien sich unbehaglich zu fühlen. Er bekleidete das höchste Amt, das eine weltliche Person im Geheimdienst des Imperiums innehaben konnte, und doch wurde er von einem Sith-Lord als absolut geringwertig erachtet. Es mochte ihm zuwider sein zuzugeben, dass eine einzige verschwundene Droidenfertigerin seine Aufmerksamkeit erforderte, und sei es auch eine, die versucht hatte, ein machtsensitives Kind vor den Sith zu verstecken, aber Ungehorsam war undenkbar.
Dann kam ihm ein Gedanke, und der zerrissene Ausdruck auf seinem Gesicht löste sich.
»Ich überlege gerade«, sinnierte er und tippte sich dabei mit einem langen Zeigefinger ans Kinn. »Erst gestern traf ein Bericht von einem unserer Informanten im Senat der Republik ein. Die Hutts behaupten, sie wären im Besitz von etwas sehr Wertvollem, und sie meinen, der Senat würde gerne etwas darauf bieten. Gegen uns. Ich bin diplomatische Depeschen durchgegangen und habe festgestellt, dass wir genau das gleiche Angebot erhalten haben, natürlich zu umgekehrten Bedingungen. Normalerweise würde ich so einen Vorschlag nicht weiter beachten, aber die Tatsache, dass er von zwei völlig verschiedenen Quellen unterbreitet wurde, verleiht ihm eine gewisse Glaubwürdigkeit.«
»Ich vermag keinen Zusammenhang mit den Hutts zu erkennen. Es sind notorische Lügner.«
»Zweifellos. Aber sehen Sie, Darth Chratis, genau hier wird es interessant. Das Schiff, von dem die Hutts angeblich dieses, äh, Artefakt, Datenkompendium oder was auch immer geborgen haben - dieses Schiff heißt Cinzia. Und wie ich in der Akte sehe, die Sie aufgerufen haben, ist das der Geburtsname des Mädchens.«
Darth Chratis nickte. »Es muss eine Verbindung geben.«
»Zwischen einem Schiff, das nach Lema Xandrets Tochter benannt ist, und einem Mandalorianer, der nach den beiden fragt? Das will ich meinen.«
»Aber das hilft uns kaum, solange wir nicht wissen, was die Hutts versteigern wollen.«
Die Feststellung dämpfte die Siegesfreude im Gesichtsausdruck des Ministers. »Ich werde dieser Information
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