The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
tippte mit einem langen, spindeldürren Zeigefinger etwas ein. Abgesehen von dem Finger regte sich an ihr kein weiterer Körperteil. Ula wartete ohne ein äußerliches Zeichen der Ungeduld und fragte sich, wie die Kreatur atmete.
»Ein Schiff, das auf einen Dao Stryver zugelassen ist, ist vor zwei Standardtagen auf Coruscant gelandet«, sagte sie schließlich. »Es ist vor einer Stunde wieder abgeflogen.«
»Können Sie mir Namen und Klasse des Schiffes nennen?«
»First Blood, eine modifizierte Kuat D-Sieben.«
»Ziel?«
»Unbekannt.«
»Erzählen Sie mir von Lema Xandret.«
»Wir haben keinen Eintrag zu diesem Namen.«
»Gar nichts?«
»Früher«, sagte sie, »flossen Informationen uneingeschränkt durch die Galaxis, verebbend und strömend wie das Licht selbst. Wir waren stolz auf die Leichtigkeit, mit der wir alles wissen konnten. Dann kam das Imperium, warf seinen Schatten auf die Republik, und der stete Informationsfluss geriet ins Stocken. Vieles, das wir wissen könnten, plätschert träge und unvollständig herein. Unsere Aufgabe besteht ebenso sehr im Rekonstruieren wie im Sammeln.«
»Das bedeutet also: nein«, bemerkte Ula gereizt. Er war sich über den Zustand des Informationsflusses in der Galaxis nur allzu bewusst, und es gefiel ihm nicht, wenn man die Schuld daran dem Imperium zuschob. Aus seiner Sicht hatte es die Republik niemals richtig hinbekommen, und nur die Etablierung Imperialer Herrschaft würde einen ordentlichen und korrekten Datenfluss für jedermann schaffen können.
Weit würde er bei dieser Ithorianerin nicht kommen, aber eine Frage stellte er noch:
»Was ist mit dem dritten Namen: Cinzia?«
»Wir haben drei Einträge: zwei aus dem Senat und einen aus einem verbündeten Spionagenetzwerk. Beides deutet auf dieselbe Quelle hin.«
Noch mehr Spione, dachte Ula widerwillig. Er hasste das Wort. »Um welche Senatoren handelt es sich?«
»Bimmisaari im Halla-Sektor und Sneeve im Kastolar-Sektor.«
»Können Sie mir deren Quelle nennen?«
»Gerne. Es sind keine Sicherheitswarnungen an die Einträge geknüpft.«
Die Ithorianerin tippte erneut. »Beide Senatoren und das Spionagenetzwerk berichten von einer ungewöhnlichen Auktion im Hutt-Raum. Es laufen Ausschreibungen.«
»Wie passt der Name Cinzia dazu?«
»Es scheint eine Art Schiff zu sein.«
»Sonst irgendwas?«
»Unter den drei Parteien herrschen unterschiedliche Spekulationen. Ich kann Ihnen keine handfesten Fakten geben.«
Ula überdachte das rasch. Dao Stryver gab es also wirklich und die Cinzia ebenso. Aber was machte der eine auf Coruscant, während sich die andere im Hutt-Raum befand? Inwiefern verband die beiden die Gier einer Spezies bösartiger Krimineller?
»Danke«, sagte er. »Sie waren uns eine große Hilfe.«
Die Ithorianerin begleitete ihn zurück in die Vorhalle und ließ ihn dort allein. Die Sekretärin winkte ihm vergnügt nach, als er ging. Ula schwitzte von Kopf bis Fuß. Es hätte wesentlich schlimmer laufen können, sagte er sich, sofern sie gewusst hätten, was er wirklich war.
Ula hatte einen Kontaktmann im Büro des Senators von Bimmisaari. Im Gehen vereinbarte er über Comlink eine Verabredung. Mit etwas Glück, so hoffte er, wäre die ganze Sache noch vor Tagesende abgewickelt, und das Leben könnte sich wieder normalisieren.
»OH, ICH WEISS genau, wovon du sprichst«, säuselte Hunet L'Beck über einem Krug traditionellen Ales. Er hatte darauf bestanden, sich zum Mittagessen zu treffen, und Ula war es nicht gelungen, es ihm auszureden. Ula aß nicht gern in der Öffentlichkeit. Essen gehörte zu den Dingen, die er lieber für sich allein tat, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, was andere Leute dachten.
»Na, dann los«, sagte er und schob die Reste des Pfannengerichts aus Yot-Bohnen auf seinem Teller hin und her. »Erzähl mir alles.«
L'Beck hatte seine Mahlzeit längst verzehrt und saß bereits an seinem zweiten Krug, was ihn noch geschwätziger machte, als er es ohnehin schon war. Aber das war nicht schlecht. Ula wollte, dass er redete.
»Das Senatsbüro auf Bimmisaari hat vor sieben Tagen ein Kommunique von Tassaa Bareesh erhalten. Du weißt, wer sie ist?«
»Ein Mitglied des Bareesh-Kartells, nehme ich an.«
»Nur der Kopf, die Matriarchin. Sie hat enge Beziehungen zum Imperium. Deshalb behalten wir sie im Auge, so gut es geht. Gegen die Schmuggelei können wir nichts machen, aber bei offener Sklaverei versuchen wir hart durchzugreifen.«
Ula nickte. Bimmisaaris
Weitere Kostenlose Bücher