The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
nicht wirklich Sinn. Es war zu sorgfältig formuliert und weckte in mir den Verdacht, dass er von meiner Abmachung mit dem Circle wusste und mich benutzen wollte, um an sie ranzukommen.
Vielleicht las ich aber auch zu viel in diese Mail hinein.
Ich tippte eine kurze »Ich werde da sein«-Antwort und schickte sie ab. Ich wollte gerade das Programm schließen, als noch eine E-Mail eintrudelte. Veronica war anscheinend ein Frühaufsteher. Ich öffnete die Mail.
Kommen Sie um 14 Uhr vorbei. Fragen Sie am Empfang nach Arnold. Er wird Ihnen geben, was immer Sie brauchen.
Nett. Wenn das mal kein Hoffnungsschimmer am Horizont war. Vielleicht wäre ich, wenn ich mich heute Abend mit Royce traf, tatsächlich darauf vorbereitet.
KAPITEL 9
I ch hatte mich hingelegt, um wenigstens ein bisschen zu dösen, damit ich später am Abend nicht wie ein Zombie herumlief. Aber dann hätte ich beinahe den Wecker überhört. Ich musste mich in Windeseile anziehen und mir die Haare kämmen. Dann klatschte ich mir noch ein wenig Make-up ins Gesicht und rannte zur Tür hinaus. Als ich das Bürohochhaus vom Circle betrat, fühlte ich mich wie gerädert. Der Verkehr war höllisch gewesen. Mit der U-Bahn wäre ich schneller vorangekommen. Aber da ich lieber mit dem Wagen fahren wollte, kam ich wegen des Staus und der Parkplatzsuche zwanzig Minuten zu spät.
Die Empfangshalle war atemberaubend: Hohe Decken; große Fenster, durch die sich das Sonnenlicht in den Raum ergoss; tiefe rote Sofas; und ein in den Boden eingelassenes geheimnisvolles Symbol. Ich fühlte mich abgehetzt und zerknautscht. Entsprechend schlechtgelaunt ging ich auf den eleganten, glänzenden Schreibtisch zu, an dem eine gelangweilt aussehende
Empfangsdame etwas in ihren Computer tippte. Sie schaute nicht einmal auf.
»Entschuldigen Sie? Ich habe einen Termin mit Arnold.«
Das Mädchen hob langsam die Augen vom Flachbildschirm und musterte mich kühl über ihre Brille hinweg. Leider war nicht zu verhehlen, dass sie modischer und schicker gekleidet war als ich. Ihr schmales, elfenhaftes Gesicht wurde von blondierten Haaren umrahmt und war für meinen Geschmack einen Tick zu stark, aber fachmännisch geschminkt. Sie war spindeldürr und hübsch genug, um irgendwo über einen Laufsteg zu stolzieren.
Nachdem sie mich von oben bis unten gemustert hatte, zog sie geringschätzig die Brauen hoch und richtete die Augen dann wieder auf den Bildschirm. Offenbar war ich durchgefallen.
»Sie kommen zu spät.«
Die Tastatur klackerte wieder. Dann Stille.
»Er wird in einem Moment da sein. Bitte setzen Sie sich, Ma’am.«
In der gelangweilten Stimme lag ein Hauch von Ärger. Wahrscheinlich hatte ich sie beim Solitaire unterbrochen.
Ich unterdrückte den Drang, ihr den Stinkefinger zu zeigen. Stattdessen schob ich den Riemen meiner Tasche höher auf die Schulter und setzte mich auf eins der schicken, aber unbequemen roten Sofas. Die Magazine, die auf dem Tisch ausgebreitet lagen, waren zwar aktuell, aber nichts, was ich las. Arcana Quarterly
oder Vertrautenmode: Die richtigen Accessoires für Ihr Bezugswesen waren einfach nicht mein Ding. Ich zog mein Handy heraus und spielte daran herum, um mich auf etwas anderes zu konzentrieren als das Klackern der Tastatur, das alle paar Sekunden vom Empfang herüberhallte.
Arnold ließ mich genau eine halbe Stunde warten. Wahrscheinlich seine Art, mich dafür zu bestrafen, dass ich zu spät gekommen war. Als ich ein Räuspern aus der Richtung der gläsernen Doppeltür neben dem Empfang hörte, schaute ich auf.
Er war groß und dünn. Auf seiner schmalen Nase saß eine dicke Brille, und die sandfarbenen Haare waren verwuschelt. Er trug Jeans und ein verblasstes T-Shirt mit der Aufschrift: JESUS SAVES. DER REST VON EUCH INVESTIERT KLUG. Oh super, ein Nerd, sprich: Langweiler, Streber und Computerfreak.
»Ms Waynest?« Geistesabwesend blickte er von einem dicken Packen Papier auf, den er in der tintenbefleckten Hand hielt. Die andere streckte er mir entgegen. Sein eher scheues Lächeln wirkte ehrlich und signalisierte mir, dass er mich nicht absichtlich hatte warten lassen. Vermutlich hatte er mich über die Arbeit schlichtweg vergessen. Trotz seiner Zerstreutheit wirkte er ein wenig betreten.
»Danke, dass Sie mich empfangen, Mr, ähm … Arnold.« Mir ging auf, dass ich seinen Nachnamen nicht kannte. »Veronica hat mir gesagt, dass Sie mir helfen können.«
Er nickte und lief bei der Erwähnung von Veronicas Namen rot an. Schwärmte er
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