The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
sagte Mr Tiefe Stimme:
»Wir werden Ihnen etwas Zeit geben, um darüber nachzudenken. Vergessen Sie nicht, womit Sie es zu tun haben, kleines Mädchen. Blutsauger und Blender sind gefährlich. Beide kämpfen mit harten Bandagen. Es wäre doch eine Schande, irgendwo in einer dunklen Gasse über deine Leiche zu stolpern.«
»Danke für den guten Rat. Und jetzt raus.«
Unter den gegebenen Umständen war das so höflich, wie es mir eben möglich war. Ich hätte gerne noch ein paar Kraftausdrücke, Drohungen und eigene Ratschläge hinterhergeschickt, aber ich war der
Meinung, dass ich auch ohne die Stichwunde auskommen konnte, die mir das einbringen würde.
Die zwei verließen eilig das Schlafzimmer und verschwanden in der Dunkelheit meines Wohnzimmers. Ich konnte ihnen schnell genug folgen, um zu sehen, wie sie aus dem Fenster auf die Feuerleiter kletterten. Verdammt, sie hatten ein hübsches kleines Loch in das Glas geschnitten und einfach den Hebel umgelegt, um sich Einlass zu verschaffen. Ich überlegte, die Polizei zu rufen, aber wenn ich gleichzeitig auch noch eine Pizza bestellte, käme das Essen wahrscheinlich zuerst. Bis die Bullen auftauchten, wäre die Spur eiskalt.
Einfach super. Ich knallte das Fenster zu und verschloss es hinter ihnen, auch wenn das mit dem zehn Zentimeter großen Loch darin kaum einen Sinn machte. Dann dachte ich darüber nach, was die zwei Männer gesagt hatten, und wie ich meinem Vermieter den Schaden am Fenster erklären sollte.
Was ich auch tat und für wen ich auch arbeitete, einem würde ich auf die Füße treten. Ich konnte mich zwischen dem Circle, Royce und den Weißhüten entscheiden. Die Weißhüte waren der unsichere Faktor in dieser Gleichung, da sie offenbar dachten, dass ich mich ihnen mit vorgehaltenem Messer bereitwilliger anschließen würde. Der Circle hatte meine Unterschrift auf einem Vertrag, aus dem ich nur schwer herauskommen konnte. Und Royce würde wahrscheinlich in dem Moment durch die Decke gehen, in dem er herausfand, hinter was ich wirklich her war. Jeder
von ihnen besaß die Mittel und den Einfluss, um mein Leben zur Hölle zu machen oder mich sogar verschwinden zu lassen. Und sobald ich den ersten Schritt tat, würde mindestens einer von ihnen den Wunsch danach verspüren.
Ich wanderte zurück zu meinem Bett, setzte mich auf die Kante und starrte an die Wand. Meine Hände zitterten wieder. Im Moment schien Royce noch der ungefährlichste Kandidat zu sein, da er mich als Einziger nicht bedroht hatte. Noch nicht.
Ich war ja so was von tot.
KAPITEL 8
N ach einer langen schlaflosen Nacht brach ich um halb acht schließlich zusammen und rief Sara an. Das war für einen Samstagmorgen zu früh, aber ich brauchte Zuspruch. Nach dem fünften Klingeln nahm sie ab.
»Ugh. Ja, was?« Allein die Vertrautheit ihrer noch ganz verschlafen klingenden Stimme war beruhigend.
»Sara, jemand ist heute Nacht bei mir eingebrochen. Ich stecke in der Klemme. Ich habe mich gestern Abend mit Royce getroffen, und jetzt sind die Weißhüte hinter mir her.«
Herrgott, und ich hatte gedacht, die Weißhüte wären melodramatisch gewesen. Musste ansteckend sein.
»Was?!«
Die Panik, die in diesem Wort mitschwang, ließ mich zusammenzucken. Ich hatte nicht mit der Tür ins Haus fallen wollen, aber jetzt war es zu spät.
»Shia, was zur Hölle? Ich meine, super, du hast Royce erwischt, aber was war das mit den Weißhüten? Bist du okay? Wurde irgendwas gestohlen?«
Ich seufzte und rieb mir übers Gesicht. »Nein, es wurde nichts gestohlen. Mir geht’s gut. Diese zwei Kerle sind über die Feuerleiter eingebrochen und haben mich höflich mit vorgehaltenem Messer gefragt, ob ich mich ihrer Sache anschließen will.«
Ihr Schweigen machte mich nervös.
Dann sagte sie leise: »Und was hast du ihnen gesagt? «
»Ich habe sie zu Tee und Doughnuts eingeladen. Mach mal halblang, Sara, ich habe ihnen gesagt, dass sie verschwinden und mich in Ruhe lassen sollen.«
Sie klang erleichtert. »Reg dich ab. Ich wollte nur sichergehen. Was willst du jetzt tun?«
»Keine Ahnung. Wahrscheinlich besuche ich heute Veronica und nehme ihr Angebot bezüglich Ausrüstung an. Vielleicht haben sie etwas, das gegen Vamps und skrupellose Fanatiker hilft.«
Sara lachte. »Soll ich mitkommen?«, fragte sie dann.
»Nein, ich komm schon klar. Ich musste nur mit jemandem reden.«
Jetzt war es an mir, zu zögern. Ich sagte es nur ungern, aber die Weißhüte ließen mir keine andere Wahl. Nicht dass ich
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